War alles umsonst?

Ich fürchte um euch, ob ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe. Galater 4, 11

Das Gefühl, dass alles vergeblich gewesen sei, kannte nicht nur der Apostel Paulus. Viele, die im Reich Gottes arbeiten, kennen es ebenso. Obwohl sie alles gegeben haben und sich dabei auf Gottes Verheißungen stützten und viel gefastet und gebetet haben, bleibt die Frucht ihrer Arbeit aus.

Der Prophet Elia leitete eine Reformation unter dem Volk Israel ein. Eben noch war er der Mann, der Feuer vom Himmel fallen ließ und für Regen betete, wenig später finden wir ihn wieder in der Wüste, wo er sich wünschte zu sterben. Es ist genug, Herr, so nimm nun meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter, betete er. Alles, was er bisher getan hatte, schien vergeblich gewesen zu sein.

Jesaja weissagt: Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott ist. Jes. 49, 4

Diese Worte spricht er nicht über sich selbst, sondern über den Messias. Jesus griff diese Worte auf, als er über Jerusalem weinte und sagte: Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt. Matth. 23, 37

Was war die Frucht seiner Arbeit? Sein engster Vertrauter verkaufte ihn für 30 Silberlinge an seine Gegner. In seiner schwersten Stunde verließen ihn alle und flohen. Wie vielen hatte er geholfen, jetzt schrien sie, kreuzigt ihn.

David Livingstone war einer der hervorragendsten Missionare. Durch seine Hingabe erschloss er den afrikanischen Kontinent für das Evangelium. Doch nach 23 Jahren harter Arbeit überfielen ihn Zweifel an der Qualität seiner Arbeit. Sein Biograph schreibt: „Alles, was ich tat, hat nur den afrikanischen Sklavenhandel eröffnet. Meine Arbeit ist umsonst gewesen. Statt Freude  ist Leid  gekommen und statt Freiheit Menschenhandel und ein trauriges Schicksal vieler Unschuldiger.“

Elia war verzagt, aber sein Bericht hat dennoch Unzähligen Mut gemacht, nicht unter ihrem „Wacholder“ liegen zu bleiben, sondern zu vertrauen, dass Gott auch mit ihnen einen geheimnisvollen Plan verfolgt. Elia erschien mit Mose Jesus auf dem Berg der Verklärung – ist das nichts?

Jesus sprach vom Weizenkorn, das in die Erde fallen muss, um zu sterben. Ist die weltweite Christenheit nicht eine wunderbare Frucht seiner scheinbar vergeblichen Arbeit geworden? – Bedenke, du und ich gehören dazu! Die Gemeinden in Galatien bestehen nicht mehr und ob die Arbeit des Paulus vergebens war, wissen wir nicht. Aber eines steht fest: Sein Brief ist uns erhalten geblieben und hat Unzähligen die Augen geöffnet, sich nicht in gesetzlichen Vorschriften fangen zu lassen.

Sollte Gott mit uns anders verfahren? Der Tag wird kommen, wo sie ernten werden ohne Aufhören. Kein Weizenkorn bleibt für immer in der Erde. Es gibt eine Auferstehung – auch der Taten.

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