Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als der Überfluss vieler Gottloser. Psalm 37, 16
Auf einer Studienreise entdeckte ich eine Gemeinde, deren Pastor sich besonders der Alten angenommen hatte. Er sagte: „Wir haben einen Auftrag an den Menschen, die aus dem Arbeitsprozess ausgeschieden sind. Für sie beginnt ein Lebensabschnitt, der für viele nicht einfach ist. Niemand will sie mehr haben oder sie um Rat fragen. Viele werden auch nicht mehr ernst genommen oder in ein Altersheim abgeschoben. Dabei haben gerade diese ein großes Potential an Wissen und Lebenserfahrung. Gottes Wort sagt über unsere Alten, dass sie grünen sollen wie ein Palmbaum, blühen, fruchtbar und frisch sein sollen. Ps. 92, 15.
Ich machte über die Zeitung ein Angebot, dass sich musikalische Rentner bei mir melden können, um gemeinsam zu musizieren und andere damit zu erfreuen. Jeder Mensch hat das Bedürfnis, kreativ zu sein, um so seinen Selbstwert zu erhalten. Bekommt er dazu keine Gelegenheit, steht er in der Gefahr, seelisch zu verkümmern oder depressiv zu werden. Es heißt: Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als der Überfluss vieler Gottloser, dabei mag Gott an unsere Rentner gedacht haben. Deshalb gebe ich ihnen die Möglichkeit, ihre Gaben und Talente sinnvoll einzusetzen und glücklich dabei zu sein.
Unsere Kirchen und Gemeinden sind Märkte ungeahnter Möglichkeiten. Wie viele begabte Alte, Einsame und Arbeitslose sitzen jeden Sonntag untätig in unseren Kirchenbänken. Da kann eine Predigt allein nicht genügen, um ihr Bedürfnis nach Kreativität zu stillen. Wenn jeder Gelegenheit bekäme, irgendwie kreativ zu sein, könnte das mehr zur Wiederherstellung einer geschundenen Seele beitragen, als ein Programm, das nur Unterhaltung bietet. Eine andere Möglichkeit wäre, Musikbegabte zu motivieren, Kinder zu sammeln, um mit ihnen zu singen und sie öffentlich auftreten zu lassen. Ich fand eine Gemeinde, in der die Senioren zusammen kamen, um für einen Bazar kreativ zu sein. Sie malten Bilder oder fertigten Gegenstände an, die für einen guten Zweck verkauft wurden. Dafür gab es einmal im Jahr einen Tag der offenen Tür und viele Besucher kamen, schauten, kauften und lernten die Gemeinde kennen.
In einer anderen Gemeinde hatte man Mütter motiviert und eine Kleiderbörse für Kinder eingerichtet. Hier haben Mütter Gelegenheit, die abgelegten Kleider ihrer Kinder zu verschenken und selbst von anderen beschenkt zu werden. So kann Geld gespart werden, das für andere Dinge dringend gebraucht wird.
Hilf auch du mit, um einsame oder alte Menschen glücklich zu machen. Gib ihnen die Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Finde dich nicht damit ab zu sagen, dass du unbegabt bist. Auch du bist begabt. Entdecke deine Fähigkeiten.
Sage auch nicht, was ich kann, ist zu wenig oder zu unbedeutend. Stelle dich einfach zur Verfügung und sieh, wie Gott dich gebrauchen wird. Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser, als der Überfluss vieler Gottloser, wenn es in die Hände Gottes gelegt wird. Dann bist auch du begabt.