Zum Donner gehört ein Blitz

Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es hat gedonnert. Die andern sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet. Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. Johannes 12, 29-30

Jesus wurde vom Volk und den Geistlichen stets kritisch beurteilt. Es gab viele Fragen um seine Person: Wer ist dieser, der Zeichen und Wunder vollbringt und den Geistlichen ungeschminkt die Wahrheit sagt? Wer gibt ihm das Recht, mit einer Geißel die Händler aus dem Tempel zu treiben? Ist er der Messias, dann soll er es uns frei heraussagen, aber so verweist er immer wieder auf die Wunder, die er vollbringt und sagt, dass diese für sich selbst sprächen. Unser Text berichtet, dass Jesus hier öffentlich betete: Vater verherrliche deinen Namen. Spontan antwortete Gott vom Himmel, und sagte laut und deutlich: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen. Hier gab Gott selbst Zeugnis davon, dass dieser Jesus Gottes Sohn ist und damit der Messias, auf den sie alle bereits Hunderte von Jahren gewartet hatten. Offenbar nützte auch das nichts, denn sie sagten: „Es hat gedonnert.“ Kann man sich eine solche Reaktion vorstellen?

Im übertragenden Sinne wäre es dasselbe, als wenn man einen Gottesdienst besucht, die Predigt hört und zum Schluss sagt: „Es hat gedonnert.“ Aus Erfahrung weiß ich, dass nicht jede Predigt mehr als ein Donner ist, dennoch offenbart eine solche Reaktion eine Haltung Gott gegenüber. Die Frage stellt sich, was ich von einem Gottesdienstbesuch erwarte. Soll er nur der Unterhaltung dienen, möchte ich meine Vorurteile bestätigt bekommen oder suche ich Abwechslung für einen tristen Alltag? Wenn die Motive nicht stimmen, kann Gott noch so laut zu uns reden, es wird immer Donnern sein. Dann haben wir nur das bestätigt bekommen, was wir gesucht haben. Ebenso kann es uns beim Lesen der Bibel ergehen. Bin ich skeptisch oder voller Vorurteile, werde ich mit Sicherheit Gottes Reden nicht verstehen und am Ende sagen, es hat gedonnert. Lebe ich Gott gegenüber unmotiviert, oder habe ich ihm gegenüber eine ablehnende Haltung, hat Gott keine Gelegenheit, zu mir zu reden. Ich werde alle Ereignisse, die eigentlich dazu dienen sollen, mich auf ihn aufmerksam zu machen, als Zufall betrachten.

Während der Predigt entdeckte ich eine Frau, die zum ersten Mal im Gottesdienst war. Nach der Predigt kam ich mit ihr ins Gespräch. So fragte ich, ob sie die Predigt verstanden hätte. „Absolut nichts,“ war die Antwort. Ich antwortete, dass überall auf der Welt, wo diese Botschaft gepredigt wird, Menschen von Gott erneuert werden und noch einmal von vorne zu leben beginnen. „Das kann Einbildung sein,“ antwortete sie. „Sie tun Ihren Job und dafür werden Sie bezahlt.“ Ich schaute sie fest an und sagte mit lauter Stimme: „Liebe Frau, hier und jetzt knien wir nieder und beten zu dem, den Sie verachten, zu Jesus Christus, und dann reden wir weiter.“ Mit einer solchen Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Spontan riss sie sich los und verschwand durch die Tür. Am nächsten Abend erschien sie erneut, sie stand draußen vor der Tür. Mit weinender Stimme sagte sie: „Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, so erschreckt haben Sie mich.“

Spontan fragte ich: „Lebt Jesus oder lebt er nicht?“ „Ja, er lebt und hat mein Herz berührt,“ fügte sie hinzu. Wir beteten gemeinsam und sie übergab ihr Leben Jesus Christus. Hier war dem Donner ein heller Blitz gefolgt, der ihr Herz mit Hoffnung erfüllte. Eines steht fest: Gott redet heute noch und möchte helfen, dass wir unseren inneren Zustand erkennen und uns mit Gott versöhnen lassen.

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