Lasst uns gehen nach Bethlehem

Da sagte der Engel zu den Hirten, die auf dem Felde waren: „Habt keine Furcht! Denn ich bringe eine große Freudenbotschaft, die für das ganze Volk bestimmt ist. Euch ist heute in Bethlehem ein Retter geboren – es ist Christus, der Herr. Als Erkennungszeichen dient euch: Ihr werdet ein Kindlein finden in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“ Lukas 2, 10-12

Als ich zum Kalender griff, um einen weiteren Zettel abzureißen, blickte ich auf die Rückseite und musste schmunzeln. Eine Karikatur zeigte den St. Nikolaus hinter seinem Schreibtisch sitzend; vor ihm stapelte sich ein Berg von Wunschlisten, den er nicht mehr überblicken konnte. Jemand hatte ihn gerade angerufen, um seine Wünsche zu nennen. Schwitzend sagte er mit letzter Kraft: „Fragen Sie doch in vier Wochen noch einmal nach…“ Der arme St. Nikolaus, dachte ich…

Da klingelte es plötzlich Sturm. Ich rannte zur Haustür. Keuchend erscheint der Briefträger mit einem Päckchen und, während ich den Empfang bestätigte, sagte er: „Sie glauben ja nicht, was in diesen Tagen los ist. Nur Hetze. Jeden Tag dasselbe: Treppen rauf, Treppen ab…, aber noch ein paar Tage, dann ist der ganze Rummel vorbei, dann kehrt wieder Ruhe ein.“ Wie Recht hatte doch der Karikaturist mit seinem schwitzenden St. Nikolaus, dachte ich. Schnell musste ich noch etwas besorgen. Das Kaufhaus empfing mich mit seiner wohltuenden Wärme. Überall hatte man reich dekoriert, schließlich war ja bald Weihnachten. Von irgendwo aus einem Lautsprecher drang leise eine liebliche Kinderstimme an mein Ohr: „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind…“ plötzlich wurde der Gesang unterbrochen. Eine schrille Stimme ertönte über den Lautsprecher: „Liebe Kunden, besuchen Sie uns in der dritten Etage, hier finden Sie, was sie schon lange gesucht haben und das alles zu günstigen Preisen.“ Die Kinderstimme sang das Lied zu Ende. Es schien, als hätte niemand zugehört, denn hier war jeder mit sich selbst beschäftigt. Ich höre immer noch die Worte des Postboten: “ … aber noch ein paar Tage, dann ist der ganze Rummel wieder vorbei.“ Armer St. Nikolaus, armer Postbote, geplagter Kunde. – Alle Jahre wieder… ist das alles?

Mit Abstand wird das Weihnachtsfest von allen christlichen Festen am intensivsten gefeiert. Woran das liegt? Ist es wegen der Botschaft: „Euch ist ein Retter geboren… “, oder ist es der alle Jahre wiederkehrende Rummel, der unserem tristen Alltag wieder etwas Glanz verleihen soll oder das Wiedersehen mit Menschen, die man das ganze Jahr hindurch nicht mehr gesehen hat? Der Bericht von Lukas geht weiter: Und plötzlich war bei dem Engel eine Menge des himmlischen Heeres. Sie lobten Gott mit den Worten: Herrlichkeit ist bei Gott in den Höhen der Himmel, und auf Erden ist nun Friede in den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat! Dann kehrten sie in den Himmel zurück. Nun sprachen die Hirten zueinander: Lasst uns nach Bethlehem gehen und die Sache sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr hat kundwerden lassen! Und sie kamen eilend und fanden Maria und Joseph und das Kindlein in der Krippe.

Was hier berichtet wird, ist kein Rummel, mit dem sich viel Geld verdienen lässt. Unsere Väter haben dieses großartige Ereignis zu würdigen gewusst und hielten es für so bedeutungsvoll, dass sie dem Retter die größten Kathedralen und Kirchen bauten, um ihn anzubeten. Man begann sogar, von seiner Geburt an, den Kalender neu zu schreiben. Heute rechnen wir von diesem Tag an und schreiben das Jahr Anno Domini. Auch wir wollen gehen, um den Retter anzubeten.

Die Hoffnung der Gläubigen

Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. Johannes 14, 1-3

Im Griechischen bedeutet Advent „epiphaneia“ und weist auf den Besuch eines Königs hin. Dann versammelte sich das Volk an den Straßen, um ihm einen würdigen Empfang zu bereiten und alle jubelten „epiphaneia“ – Advent. Auch heute eilt das Volk an die Straßen, wenn ein Staatsoberhaupt in ihre Stadt zu Besuch kommt und wedelt mit kleinen Fähnchen, um ihn so willkommen zu heißen. Auch das ist „epiphaneia“.

In diesen Tagen singen Kinder vor brennenden Kerzen: „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…“ – und alle freuen sich auf das bevorstehende Weihnachtsfest und die vielen Geschenke. Offenbar ist das alles, was vom eigentlichen Sinn übriggeblieben ist. Wer denkt noch daran, dass Jesus, der König, wiederkommen wird, wie er gesagt hat, und wir bereit sein sollten, ihn zu empfangen?

Jesus ist auch ein Bräutigam und hat eine Braut, die er heimholen möchte. Er ist nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt zu Gott zurückgegangen, um ihr eine Stätte zu bereiten. Deshalb sagt er: Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.

Im Grunde genommen tut er dasselbe, was ein Bräutigam vor der Hochzeit tut. Er sucht eine Wohnung und richtet sie ein, damit er mit seiner zukünftigen Frau gemütlich wohnen kann. Mittlerweile hatte Jesus über zweitausend Jahre Zeit, sein Vorhaben auszuführen und der Tag könnte unmittelbar bevorstehen, wo er seine Vorbereitungen abgeschlossen hat und erscheinen wird.

Dann wird der Jubel unbeschreiblich sein, wenn es heißt: Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes. Offb. 19, 7-9

Paulus lebte mit dieser Hoffnung und erinnert an diesen Augenblick, wenn er schreibt: Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herab kommen vom Himmel und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander. 1. Thess. 4, 16-18.

Nach der Meinung der meisten Politiker, stehen wir global und politisch vor großen Ereignissen. Spürst du das auch? – Der König kommt, bist du bereit?

Nicht jeder Stern zeigt den Weg

Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Matthäus 2, 10-11

Wer kennt ihn nicht, den riesigen Schriftzug aus Lettern so hoch wie ein 5-stöckiges Haus – das Wahrzeichen der Film-Metropole HOLLYWOOD? Mitten durch Hollywood führt ein berühmter Gehweg, der „Walk of Fame“. Alle paar Meter sind dort Messing-Sterne mit Namensgravuren eingelassen. Es heißt: „Wer hier eingetragen ist, wird damit unsterblich gemacht!“ Es ist die Ruhmesmeile der Berühmtheiten, der Gehweg der ganz Großen. Über 2500 Stars aus dem Showgeschäft sind hier verewigt: Marlene Dietrich, Walt Disney, Arnold Schwarzenegger, Britney Spears, Tom Hanks, Robbie Williams u.v.a.

Schaue ich genau hin, entdecke ich Tausende, die täglich diese Straße benutzen und über diese „Sterne“ hinwegtrampeln, ohne sich etwas dabei zu denken. Ist das Plan oder Zufall? Eines steht fest, menschlicher Glanz und Ruhm vergehen. Harald Juhnke, der ebenfalls zu den Großen im Showgeschäft gehörte, sagte im Rückblick auf sein Leben: „Gelebt habe ich nie, ich war nur die Leinwand, projiziert haben die anderen.“ Wenn der Vorhang fällt, bleiben die „Sterne“ oft vereinsamt dahinter stehen. Das Volk will Belustigung, aber wehe, wenn ihre Unterhalter nichts mehr zu bieten haben…

Nicht weit von Jerusalem befindet sich ein kleiner Park, Oilywood (aramäisch = Gethsemane) genannt. Auch gibt es dort eine berühmte Straße: Die Via Dolorosa, die Straße der Schmerzen, der Weg der Erniedrigung. Dort findet man statt blinkender Messing-Sterne längst verblichene Blutspritzer auf rauem Pflaster. Hier peitschte man den ehemaligen Publikumsliebling zu seiner Hinrichtung. Der heidnische Seher Bileam hatte ihn Jahrhunderte zuvor als aufgehenden Stern vorausgesehen. Aber der war jäh gesunken und allen schien das schnuppe zu sein. Er ließ sich diese schmachvolle Straße entlangprügeln, damit wir zu Sternen werden können, deren Glanz nie vergehen wird.

Der Stern von Bethlehem führte die Astrologen direkt an den Ort, wo der wahre Stern für alle Menschen aufgegangen war und sie schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Sicher wird es uns nicht anders ergehen. Wer Jesus zu sehen beginnt, dem ist das Beste nicht gut genug, es ihm zu Füßen zu legen. Gott sagt durch seinen Propheten: Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich. Daniel 12, 2-3.

Ein Missionar kehrte nach vielen Jahren harter Arbeit in die Staaten zurück. Auf dem gleichen Schiff befand sich auch der amerikanische Präsident Roosevelt. Bei der Ankunft wurde dieser mit Jubel empfangen, während auf den Missionar niemand wartete. Eine tiefe Traurigkeit erfüllte sein Herz. Auch er hätte gerne einen würdigen Empfang gehabt, schließlich hatte er sein Leben für andere gelebt. Mit dem Gefühl von Enttäuschung und innerem Schmerz brachte er seine Not vor Gott und beklagte sich. Nach einer Weile kam er aus seinem Kämmerlein zurück und strahlte über das ganze Gesicht. Seine Frau war erstaunt und fragte nach dem Grund. Freudig antwortete er: „Der Herr sagte zu mir: ‚Mein Kind, beschwere dich nicht, du bist noch nicht am Ziel deiner Reise angekommen. Warte ab, wie dein Empfang sein wird’.“

Der Weg ist lang und dornig

Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. Jesaja 57, 15

Ich werde an den Kampf um Stalingrad erinnert. Die sechste deutsche Armee mit 230.000 Soldaten war von russischen Truppen umzingelt und der Winter war mit aller Härte über die Soldaten hereingebrochen. Die Hoffnung auf Befreiung war geschwunden, ebenso ihr Vertrauen auf den großen Führer, der ihnen ein Tausendjähriges Reich versprochen hatte. Tausende waren bereits erfroren und andere waren halb verhungert, als die Bitte an das Hauptquartier erging, man möge ihnen Bibeln schicken. Die wenigen, die kamen, mussten reichen, damit jeder, der wollte, wenigstens eine Seite zum Lesen bekam. Dann hockten sie in ihren Gräben und lasen, was Gott zu sagen hatte. Viele lasen es immer wieder und jedes Wort erschien ihnen wie ein Gruß aus einer anderen Welt. Als dann der Heilige Abend kam und das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ durch die Lautsprecher ertönte, blieb kein Auge trocken. Harte Männer mit versteinerten Herzen begannen zum ersten Mal in ihrem Leben zu weinen. Es war, als lege sich eine heilige Atmosphäre über die Todgeweihten. Ich lernte den Piloten eines der letzten Flugzeuge kennen, der Verwundete auszufliegen hatte. Er bestätigte mir die dramatischen Umstände und fügte hinzu: „Der Weg zu den Herzen meiner Kameraden war sehr lang und dornig, aber Gott hatte es geschafft, zu ihnen zu kommen.“

Der Mensch hat von Natur aus ein feindliches Verhältnis zu seinem Schöpfer. Der berühmte Physiker und Begründer der Relativitätstheorie und Träger des Nobelpreises 1921 Albert Einstein (1879-1955) beschrieb das so: „Das einzig wahre Problem aller Zeiten liegt im Herzen und in den Gedanken des Menschen. Es geht dabei nicht um ein physikalisches, sondern um ein moralisches Problem. Es ist leichter, die Zusammensetzung des Plutoniums zu ändern, als den schlechten Geist eines Menschen. Es ist nicht die Sprengkraft einer Atombombe, die uns erschreckt, sondern die boshafte Kraft des menschlichen Herzens.“

Bei einer Weihnachtsfeier im Kindergarten wurden die Kleinen gefragt, warum Gott seinen Sohn nicht irgendwo in einem Königshaus zur Welt kommen ließ, sondern ausgerechnet in Bethlehem, im letzten Winkel der Welt und dazu auch noch in einem Stall. Einen Augenblick herrschte nachdenkliche Stille. Dann meldet sich ein Kind zu Wort: „Ist doch klar“, sagte es, „sonst hätten ja die Hirten mit ihren schmutzigen Stiefeln nicht zum Jesuskind kommen können!“ Die Antwort trifft ins Schwarze. Gott ist deshalb ganz unten in der Gesellschaft eingezogen, damit die mit den schmutzigen Stiefeln zu ihm kommen können, um Frieden zu finden.

Dieser verheißene Friede ist nicht ein momentaner Waffenstillstand, der jederzeit wieder zusammenbrechen kann – so wie wir es im Nahen Osten dauernd erleben. Es ist viel mehr der Zustand einer Geborgenheit, wie sie schöner und tiefer nicht sein kann. Deshalb heißt es auch: Friede bei den Menschen, auf denen Gottes Wohlgefallen ruht. Egal, wie deine Situation auch sein mag, Gott sucht einen Weg, dir zu helfen. Aber er kann nur zu denen kommen, die sich vor ihm demütigen und von sich selbst restlos enttäuscht sind. Gehörst du dazu?

Gott schickt uns seinen Engel

Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten und hilft ihnen heraus. Psalm. 34, 8

Jedes Jahr gibt es in unserer Stadt den Weihnachtsmarkt. Viele kommen von weit her, um einzukaufen. Gestern hatte auch ich mich auf den Weg gemacht, um zu sehen, was alles geboten wird. Neben Bratwurst, Bier, Musik und viel Glimmer gab es eine Unmenge von Engeln in allen Größen. Man vergleicht, kauft und bezahlt und zieht dann wieder ab, vollgepackt mit Tüten und Tragetaschen. Schließlich ist ja bald Weihnachten…

Ich stelle mir vor, ein richtiger Engel käme aus der unsichtbaren Welt hervorgetreten und stände plötzlich mitten unter den Kauflustigen, so einer wie der Prophet Daniel ihn sah: … und sein Gesicht war wie das Aussehen eines Blitzes und seine Augen wie Feuerfackeln und der Klang seiner Worte war wie der Klang einer Volksmenge.

Ob bei diesem Anblick nicht allen der Appetit auf Bratwurst und Lebkuchen vergehen würde und sich alle auf den Boden werfen würden? Und was würde geschehen, wenn das kleine Kind in der Krippe – der auferstandene Jesus Christus selbst, erscheinen würde und sich plötzlich mitten auf dem Weihnachtsmarkt zu seinem „Geburtstag“ zu erkennen gäbe, so wie ihn der Apostel Johannes sah: da sprachen sie: Ihr Berge, fallet über uns und bedeckt uns vor dem Angesicht des, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes: Denn der große Tag der Abrechnung ist gekommen. Offb. 6, 16-17.

Leider haben die meisten die Realität der unsichtbaren Welt aus ihrem Leben verdrängt. Was verbleibt, sind diese pausbäckigen harmlosen Engelchen, aus Holz geschnitzt und die kleinen Figuren an einer Krippe stehend, um ein hilfloses armes Kind zu bemitleiden.

Engel sind keine Fabelwesen; sie sind von Gott geschaffen worden, damit sie ihm dienen und seinen Willen hier auf Erden ausrichten. Wie das aussieht, zeigt uns die Bibel.

Als Gott die Städte Sodom und Gomorrah vernichten wollte – das Maß ihrer Sünde war voll -, schickte Gott seine Engel zu Lot und rettete ihn vor dem Verderben. Als Daniel zu den Löwen geworfen wurde, damit diese ihn zerreißen sollten, waren es ein Engel, der ihn schützte. Als Petrus im Gefängnis an Ketten gebunden lag und auf sein Todesurteil wartete, sandte Gott seinen starken Engel, der ihn befreite.

Gott denkt auch an uns. Wird ein Mensch geboren, stellt er ihm einen Engel an die Seite. Du und ich haben unseren Engel! Diesen können wir ignorieren und sogar beleidigen und seinem Schutz davonlaufen. Wir können seine guten Absichten mit uns als Zufall bezeichnen, anstatt zu begreifen, dass Gott durch ihn seine Hände über uns gehalten hat. Nur wundern dürfen wir uns dann nicht, wenn wir schutzlos unseren Weg durch eine grausame Welt gehen müssen, uns an jedem Stein stoßen und in jedes Loch fallen, weil wir die Orientierung verloren haben.

Ich aber will Gott danken für seine wunderbaren himmlischen Heerscharen und sagen: Lobet den Herrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seinen Befehl ausrichtet, dass man höre auf die Stimme seines Wortes! Lobet den Herrn, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut! Ps. 103, 20-21. Hast du dir ein Gespür für die Engeldienste an dir aufbewahrt, dann danke Gott dafür.

Dein König kommt

Sagt dem Volk, das auf dem Zion wohnt, auf der Höhe von Jerusalem: Gib acht, dein König kommt! Er kommt ohne Gepränge. Er kommt, um Frieden zu bringen. Er reitet auf einem Esel und auf dem Füllen des Lasttieres. Matthäus 21, 5

Wenn ein König sich seinem Volk zeigen will oder ein fremdes Land besucht, ist das ein medienwirksamer Auftritt. Dann sind die Kameras überall dabei und an Kommentaren fehlt es nicht. Wir alle kennen solche Ereignisse und das Volk spricht noch lange darüber Ein ähnliches Ereignis war im Jahr 1869 der Besuch von Kronprinz Friedrich Wilhelm in Jerusalem. Hoch zu Ross, gefolgt von der Prominenz des Landes und viel Pomp zog er ein, um die Erlöserkirche einzuweihen. Da jedoch die Tore für den hohen Gast zu niedrig waren, war man bereit, sogar Mauerteile der Stadt einzureißen oder ihm das Osttor zu öffnen, damit Majestät sich nicht zu bücken brauche.

Jesus, der König aller Könige, zog ebenfalls in Jerusalem ein, aber da war alles anders. Statt hoch zu Ross über rote Teppiche zu reiten, wählte er einen kleinen grauen Esel. Statt von Würdenträgern begleitet zu werden, folgten ihm seine Jünger und einfache Menschen von der Straße. Statt große Reden zu hören, jubelten ihm die kleinen Kinder im Tempel zu und riefen: Hosianna, dem Sohn Davids. Statt Geschenke zu empfangen, heilte er ihre Blinden, Lahmen und Kranken. Statt sich über seinen Einzug zu freuen, schmiedeten die Geistlichen Mordpläne. Wäre Jesus eine große Armee Soldaten gefolgt, ausgerüstet mit Waffen, um gegen die Besatzung der Römer zu kämpfen, wäre der Jubel groß gewesen. Ebenso groß wäre der Jubel, wenn er sich nach der Speisung der Fünftausend zum König hätte ausrufen lassen. Aber er versteckte sich. Joh. 6, 15.

Einen König, der ihnen politische Unabhängigkeit bringen oder der sich ihrer sozialen Probleme annehmen würde, den wollten sie, aber keinen der sagt: Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch helfen. Matth. 11, 28.

Das hat sich bis heute nicht geändert. Ist es nicht der graue Esel, über den man sich geärgert hat, dann ist es der Mann mit dem Kreuz, der sein Leben für andere gab. Paulus schreibt nicht umsonst: Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft. 1. Kor. 1, 18.

Die Botschaft von einer stellvertretenden Erlösung klingt einfach zu banal angesichts der unzähligen Probleme in der Gesellschaft, der Politik oder auch der ganz persönlichen. Soll dieser Jesus wirklich die Antwort sein? Wozu haben wir gute Politiker und Programme, oder großartige Fortschritte in der Medizin oder im Sozialwesen – das ist genug. Heißt nicht unser Glaubenbekenntnis: „Ich glaube an mich selbst und an die Machbarkeit aller Dinge?“

Bei allem Fortschritt ist der Mensch nicht glücklicher geworden. Woran das liegt? Weil er Bedürfnisse hat, die er mit Geld nicht stillen kann, – nach Liebe zum Beispiel, oder nach Vergebung und Gerechtigkeit, oder einer Hoffnung, die über den Tod hinausgeht. Deshalb will dieser König auch zu uns kommen. Öffnen wir ihm die Türen und lassen ihn ein.

Eine gute Investition

Unser Leben dauert siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahre. Doch worauf wir stolz sind, ist nur Mühe, viel Lärm um nichts! Wie schnell eilen die Jahre vorüber! Wie rasch fliegen sie davon! Psalm 90, 10

Seit Mitte der 1950er Jahre beschäftigte sich der Schweizer Künstler Tinguely mit dem Bau motorenbetriebener Maschinenplastiken. Diese hatte er aus Draht, Blech und allerlei anderen Fundstücken und Schrottteilen zusammengesetzt. Seine beweglichen Plastiken werden vom Betrachter als höchst aktiv, anrührend, heiter und verspielt, oft als witzig und manchmal auch als melancholisch erlebt. Anlässlich der Gartenschau „Grün 80“ in Basel hatte er eine Maschine aufgestellt, die ebenfalls aus vielen Rädern, Ketten, Hebeln und anderen beweglichen Teilen bestand. Erstaunt fragten Besucher nach dem Sinn dieser Maschine. Die Antwort Tinguelys war verblüffend: „Diese Maschine macht nur Lärm, produzieren tut sie nichts.“

Wenn ich die Worte des Mose betrachte scheint es, als hätte er an Tinguelys Maschine gedacht. Unser Leben dauert siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahre. Doch worauf wir stolz sind, ist nur Mühe, viel Lärm um nichts! Wie schnell eilen die Jahre vorüber! Wie rasch fliegen sie davon!

In unserem Leben bewegt sich ständig etwas. Ständig sind wir unterwegs. Wir fliegen über Kontinente, das Abenteuer zu suchen. Wir graben in der Erde, um Schätze zu finden. Wir fliegen in den Weltraum, um Leben zu entdecken. – Alles bewegt sich und das nennen wir Fortschritt und merken nicht, dass unsere „Maschine“ eigentlich nichts produziert. Der Tsunami in Japan hat uns das plastisch vor Augen geführt. In wenigen Minuten wurde das gesamte Hab und Gut tausender Menschen in Schutt und Trümmer verwandelt. Tausende verloren ihr Leben und Überlebende begannen, nach ihren Angehörigen und Habseligkeiten zu graben.

Ich wünsche niemandem eine solche Katastrophe. Trotzdem bleibt eine Botschaft zurück. Ein plötzlicher Tod kann in wenigen Augenblicken deutlich machen, wie bedeutungsvoll unser Leben wirklich war. Dann müssen wir uns von allem trennen, was uns lieb war. Mit leeren Händen hatten wir einst diese Welt betreten und mit leeren Händen werden wir sie wieder verlassen. Unser gesamtes Hab und Gut, unsere Freunde und Verwandte, den Titel und unsere Positionen, – alles! müssen wir wieder aus den Händen geben und unsere „Maschine“ hört plötzlich auf zu lärmen.

Was uns dann noch verbleibt, nehmen wir mit in die Ewigkeit. Jesus sagt: Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Matth. 6, 19-21.

Teilen ist ein Gesetz der Natur. Zellen, die sich vermehren, tun das, indem sie sich immer wieder teilen. Gott hat uns geschaffen, damit wir lieben sollen. Wer liebt, teilt sein Glück mit anderen. Lieben kann man nicht allein. Eine gute Investition wäre es, wenn wir unsere Eltern lieben würden. Liebst du sie wirklich? Liebst du sie auch, wenn sie alt und gebrechlich geworden sind? Möge es keine Liebe sein, die nur aus guten Worten und Ratschlägen besteht. Kümmere dich heute noch um sie und du wirst sehen, deine „Maschine“ macht nicht nur Lärm.

Das rechte Wort zur rechten Zeit

Es ist einem Mann eine Freude, wenn er richtig antwortet, und wie wohl tut ein Wort zur rechten Zeit. Sprüche 15, 23.

Das deutsche Alphabet hat 26 Buchstaben und unser gesamtes Wissen können wir damit zum Ausdruck bringen. Jeder kann zwar Worte machen, aber nur wenige haben wirklich etwas zu sagen. Schöne Worte hört jeder gern; jeder weiß aber auch, dass sich hinter schönen Worten oft böse Absichten verbergen können.

Bei den alten Griechen galt die Kunst der Rede als vorbereitendes Studium zu anderen Studienfächern. So wurde auf ihren hohen Schulen auch die Kunst der Beredsamkeit studiert. Das Ziel bestand darin, den Schüler zu befähigen, seine Zuhörer von seinen Aussagen zu überzeugen oder sie willig zu machen, zu kaufen, was ihnen vermittelt wurde.

Worte allein sind es nicht, die Vertrauen wecken und Herzen öffnen. Wir kommunizieren nicht nur verbal, sondern auch mit unserem Auftreten, den Gesten oder der Mimik; selbst der Tonfall spielt eine Rolle; er unterstreicht Worte oder gibt ihnen Nachdruck oder verharmlost sie. In der Summe kann gesagt werden: Nicht allein was wir sagen zählt, sondern wie wir es sagen.

So können wir dem guten Evangelium den zarten Klang der Liebe Gottes durch harte Worte rauben. Mit der Wahrheit können wir Menschen aufbauen oder verletzen. Der Ton macht die Musik. Wenn wir zornig sind oder Ärger und Ablehnung eine Rolle spielen, denken wir selten an die Wirkung unserer Worte. So sind in der Ehe, bei Kindern, bei Freunden oder Nachbarn Türen zugeschlagen worden, die sich selten wieder öffnen lassen. Die Bibel sagt: Sei schnell im Hören aber langsam mit Worten. Denkpausen sind immer gut angebracht. So kann sich der Adrenalinpegel wieder normalisieren und alles, was wir zu sagen haben, klingt viel lieblicher. Jesus war ein Meister der Worte. Seine Worte waren die Sprache des Volkes, einfach, glaubwürdig, bildhaft und nachvollziehbar. Er verstand es, mit wenigen Worten viel zu sagen und was er sagte, entwaffnete die Spötter, tröstete die Traurigen, strafte die Heuchler oder schenkte den Verzagten Hoffnung.

Unser Text sagt: Es ist einem Mann eine Freude, wenn er richtig antwortet, und wie wohl tut ein Wort zur rechten Zeit.

Heute las ich ein Wort über unseren Redekonsum: „Vermutlich spricht ein erwachsener Mensch ca. 16.000 Worte pro Tag. Was ist wohl der Inhalt solch vieler Worte? Worte haben eine gewisse Macht. Jesus sprach Worte der Gnade: Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich, dass solche Worte der Gnade aus seinem Munde kamen und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn? Luk.4,22.

Die Menschen waren zutiefst berührt von den Worten Christi. Durch seine Rede empfingen sie Gnade. Welch eine gewaltige Vorstellung, dass das gesprochene Wort Gnade ist! Wie gnädig sind unsere 16.000 Worte am Tag? Wir Menschen müssen wieder Gnädiges hören. Einer Umfrage zufolge fühlt der Mensch sich am wohlsten, wenn er folgende drei Dinge hört: „Ich habe dich lieb! Vergib mir bitte! Du bist eingeladen!“ So lasst uns, weil wir Gnade zum Leben empfangen haben, auch gnädig zueinander sein und heilende Worte miteinander reden. Sage nicht alles, was du denkst; überdenke aber alles, was du sagst. Warte auf den richtigen Zeitpunkt. Eine gute Nachricht in Eile findet selten offene Ohren. Zum Hören braucht es ebenfalls Zeit und die rechte innere Einstellung. Lass es bei allem, was du sagst, nie an der Liebe fehlen. Selbst harte Worte in Liebe gesprochen klingen lieblich und öffnen Herz und Ohren.

Heilsame Unwissenheit

Jesus antwortete und sprach zu Petrus: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Johannes 13, 7

Bevor Jesus seinen Weg zum Kreuz ging, feierte er mit seinen Jüngern noch das Passamahl. Anschließend wusch er ihnen die Füße. Petrus war das peinlich: „Herr solltest du meine Füße waschen?“ sagte er entrüstet. Die Erklärung Jesu klingt geheimnisvoll: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Wir erfahren an keiner Stelle den tieferen Sinn dieser Handlung. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass Jesus seinen Jüngern empfiehlt, sich gegenseitig ebenfalls die Füße zu waschen. Sicher keine heilsnotwendige Tat aber eine gute Demutsübung. Mir drängt sich die Frage auf, ob es immer gut ist, alles verstehen zu können, was Gott tut.

Was würden wir zum Beispiel tun, wenn wir alle Ereignisse, die uns begegnen werden und niederdrücken wollen, im Voraus wüssten? Würden wir diesen nicht behutsam aus dem Weg gehen, damit wir es leichter haben? Zwar hört man immer wieder den Slogan: Lass deine Seele baumeln. Ob das auf die Dauer aber gut ist? Wären die Folgen nicht ein Leben ohne nennenswerte Höhepunkte. Es wäre ein farbloses und langweiliges Dasein. Bei jeder Herausforderung würde man einbrechen und resignieren und Gott die Schuld an seinem bedauernswerten Zustand geben.

Ich möchte kein langweiliges Leben. Ich möchte Gott erleben. Ich liebe das Abenteuer, die Herausforderung. Ich möchte Spuren hinterlassen, an denen andere sich orientieren können. Das alles ist ohne Gottvertrauen nicht möglich. Wie aber kann ich Gott vertrauen und mich von ihm abhängig machen, wenn ich alles schon im voraus weiß? Was könnte mich dann noch ins Gebet treiben, um Gott um Rat und Hilfe zu bitten? Wie könnte mein Herz eine Last empfinden oder den Schmerz für Menschen, die ewig verloren gehen? Wenn ich das alles möchte, muss ich in Kauf nehmen, dass Jesus auch zu mir sagt: Was ich jetzt tue, das weißt du nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Das tröstet mich, denn der Tag wird kommen, wo mein ganzes Leben wie ein ausgebreiteter Teppich vor mir liegen wird und ich die dunklen und hellen Fäden sehen werde, die seine Hand kunstvoll zu einem großartigen Muster zusammengewirkt hat, und das alles für meine zukünftige Herrlichkeit. Dann spätestens werde ich keine Fragen mehr haben. Dafür wird aber der König sein großes Taschentuch nehmen, um mir die letzten Tränen zu trocknen.

Was würden wir tun, wenn wir den Tag seiner Wiederkunft wüssten?

Gäbe es dann noch etwas, das uns zur Wachsamkeit antreiben könnte? So danke ich Gott dafür, dass ich diesen Tag nicht kenne. Die Unwissenheit hält mich wach. Sie sorgt dafür, dass ich immer genügend Öl in meiner Lampe habe, damit ich dem Bräutigam, wenn er dann kommt, mit einem brennenden Herzen entgegengehen kann. Bist du dann mit dabei?

Das sichere Camp heißt Jesus

Bleibt besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, läuft wie ein brüllender Löwe um euch herum. Er wartet nur auf ein Opfer, das er verschlingen kann. 1. Petrus 5, 8

Als wir den Krügerpark in Südafrika besuchten, fanden wir viele Hinweise, dass der Besucher spätestens um 18 Uhr das Camp erreichen müsse, weil es dann wegen der umherstreifenden Löwen geschlossen wird. So hatten wir uns beeilt, rechtzeitig ins Camp zu gelangen. Dort fanden wir Dokumentationen von Menschen, die den Hinweis nicht Ernst genommen hatten. Sie waren in die Zähne von Löwen geraten und sahen schändlich zugerichtet aus. Andere wurden buchstäblich gefressen, so dass nur einige Überreste zu sehen waren.

Der Böse umschleicht die Christen nicht umsonst. Er konnte nicht verhindern, dass sie ihr Leben Gott anvertrauten. Er musste zusehen, wie Gott sie mit seinem Geist erfüllte und neue Menschen aus ihnen machte. Mit Schrecken sieht er den Tag kommen, wo sie mit Christus herrschen und ihm das Urteil sprechen werden. Damit wird seine Zukunft die ewige Verdammnis sein. Während der Böse besonders in der islamischen Welt die Christen durch Verfolgung zu vernichten versucht, kommt er in der westlichen Welt auf die sanfte Art.

Eine christliche Zeitung befasst sich mit den Kirchenbesuchern der letzten Jahre. Danach sind im Zeitraum von 3 Jahren 1,4 Millionen Menschen aus der Kirche ausgetreten, so dass etwa 3,8 Prozent noch einen Gottesdienst besuchen. Wo sind die 96,2 Prozent geblieben – und was werden sie tun? Die Kirche in der westlichen Welt durchlebt gegenwärtig ihre größte Krise. Viele Geistliche sind sich darin einig, dass, wenn nicht in absehbarer Zeit ein Wunder geschieht, die Kirche vor dem Ausverkauf steht. Ein nachchristliches Zeitalter hat bereits begonnen. Dem Feind ist es gelungen, auf listige Art die geistlichen Fundamente zu unterhöhlen, um das Haus zum Einsturz zu bringen. Während wir immer noch von christlichen Werten sprechen, weiß heute niemand mehr, was damit gemeint ist. Eine bekannte Tageszeitung titelt: Nicht Krieg, sondern Verlust der Werte bedroht unsere westliche Welt. In dieser Gesellschaft ist es kalt geworden. Ein gnadenloser Verteilkampf macht sich breit, bei dem hauptsächlich junge Menschen auf der Strecke bleiben. Für diesen Verlust zahlen wir einen hohen Preis. Steigende Kriminalität, zunehmende Gewalt, Zerfall der Familien, Unfähigkeit zu Bindungen und Freundschaft. Der Glaube an sich selbst und an die Machbarkeit aller Dinge hat eine gnadenlose Philosophie ins Leben gerufen. Sie ist die Weiterführung der Evolutionstheorie von Darwin. Das Stärkere besiegt das Schwache, damit wird diese Welt zu einem alles fressenden Fleischwolf.

Petrus hat diese Entwicklung vorausgesehen, als er schrieb: Bleibt besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, läuft wie ein brüllender Löwe um euch herum. Er wartet nur auf ein Opfer, das er verschlingen kann. Wir sind dann wachsam, wenn wir mit wachen Augen leben. Niemand kann die Entwicklung unserer Gesellschaft stoppen. Alles folgt dem Gesetz von Saat und Ernte. Was wir aber tun können ist, uns in das sichere Camp begeben, wo der brüllende Löwe keinen Zugang hat. Jesus sagt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen. Joh. 15, 5-6.

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