Der Himmel kann hier beginnen

Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich? Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Matthäus 18, 1-4.

In diesen Tagen las ich eine Geschichte über Amdorf in Ostfriesland. Vor vielen Jahren brütete hier noch jährlich ein Storchenpaar. Weil diese herrlichen Vögel recht selten waren, wartete man im Frühjahr gespannt auf die Heimkehr des Storchenpaares aus Afrika, beobachtete und registrierte genau, ob das Nest wieder angenommen wurde und die Brut durchkam. Im nächsten Jahr waren sie wieder gekommen. Mit viel Fleiß war das Nest wieder ausgebessert und das erste Ei war gelegt worden. Die Amdorfer waren zunächst hoch erfreut, bis sie die Ankunft eines weiteren Storchenmännchens registrierten. Die Freude über den dritten Storch war allerdings nur kurz: Zu ihrem Entsetzen mussten die Leute feststellen, dass von nun an Streit eingekehrt war bei Storchens und darüber das Brutgeschäft übel vernachlässigt wurde. „Der Himmel kann hier beginnen“ weiterlesen

Jesus sehen und dann nichts mehr

Da sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Matthäus 17, 8

Als der Schwedische König ein Heim für blinde Kinder besuchte, stellte er die Frage, wen sie jetzt sehen möchten, wenn sie sehen könnten. „Den König“ erklang es aus begeisterten Kinderherzen. Nur ein Kind, es saß unmittelbar vor dem König, schwieg. Behutsam wandte er sich an dieses Kind. „Nun mein Kind, wen möchtest du denn gerne sehnen?“ „Ich möchte Jesus sehen“, war die Antwort. Etwas benommen fragte der König weiter: „Und dann?“ „Majestät“, sagte das Kind, „dann nichts mehr!“

Jesus sagte: Ich bin das Licht der Welt. Damit hat er zum Ausdruck gebracht, dass jeder Mensch Licht von Gott braucht, wenn er optimal in dieser Welt leben will. Geöffnete Augen bedeuten geistliches Verständnis über Gott zu haben. Ich denke an das blinde Kind. Mit geschlossenen Augen sieht man mehr, als andere auf Zehenspitzen. Schließen wir öfter mal unsere Augen und schauen Jesus ins Angesicht. Du wirst sehen, wie still es in dir wird und du beginnst zu hören, was er dir heute sagen will.

Versäumen wir das, müssen wir unsere Herkunft dem Zufall zuschreiben, den Sinn unseres Lebens im Konsum suchen und unser Dasein ganz auf das Diesseits beschränken. Dann wäre die Welt, in der wir leben, eine Welt ohne Hoffnung, ein alles fressender Fleischwolf, der nur das Stärkere überleben lässt.

Jesus sagt: Ich bin das Brot des Lebens. Es gibt kein Wort, dass eine so tröstende und sättigende Kraft hat wie die Worte, die Jesus sprach. Hör die Worte, die täglich gesprochen werden, oder lies die Bücher von Dichtern und Denkern oder geh in einen Zeitschriftladen. Mache einen Vergleich. Stelle das alles den Worten Jesu gegenüber und du wirst sehen, dass die einfachen Worte Jesu in der Bergpredigt jeden Versuch überragen, etwas Ebenbürtiges über die Lippen zu bringen. Lies dazu auch den 23. Psalm. Er hat nicht einmal hundert Worte und dennoch konnte er mehr Tränen trocknen und Hoffnung spenden, als irgendein Wort von Menschen erdacht.

Jesus sagt: Ich bin der gute Hirte. Gibt es einen besseren Vergleich, wenn es um Führung im Leben geht? Wie viele haben sich verirrt und sind am Leben verzweifelt, nur deshalb, weil es an Führung ermangelte. Es war niemand da, der ihnen hätte sagen können, was in entscheidenden Augenblicken getan werden sollte. So trafen sie lebenswichtige Entscheidungen nach Gutdünken und heute wundern sie sich, dass sie in eine Sackgasse geraten sind. Und jetzt diese wunderbaren Worte Jesus: Ich bin der gute Hirte. Welcher Mensch könnte so etwas sagen? Wer ist fähig, uns liebevoll an die Hand zu nehmen, um uns in entscheidenden Momenten raten zu können? Jesus kann es. Er ist alle Tage bei uns und möchte uns führen, wie einst das Volk Israel durch die Wüste geführt wurde.

Fragen wir die Jünger, sie waren mit Jesus auf dem Berg und er verklärte sich vor ihnen. Was wird uns berichtet? Da sie ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Das soll für uns heute die Antwort sein, damit wir mit dem blinden Kind sagen können: „Dann nichts mehr!“

So früh als möglich beginnen

Denke an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: Sie gefallen mir nicht. Prediger 12, 1

Eigentlich könnte man auch sagen: Fang früh an, dich auf das Älterwerden vorzubereiten, damit du am Ende nicht resignieren musst und sagst: „Die Tage des Restes meines Lebens gefallen mir nicht.“

Ich bin vielen alten Menschen begegnet, die vereinsamt oder verbittert irgendwo den Rest ihres Lebens verbringen. Niemand möchte mit ihnen etwas zu tun haben und sie selbst haben das Gefühl, sich selbst im Weg zu stehen. Nach dem Verständnis der Bibel ist das nicht der Wille Gottes. Da lesen wir: Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, dass sie verkündigen, wie der Herr es recht macht; er ist mein Fels. Psalm 92, 15-16.

Was ist der Grund von Einsamkeit, Verbitterung und Resignation? Viele Menschen bereiten sich nicht rechtzeitig auf das Älterwerden vor. Sie leben unbedacht in den Tag hinein, in der Hoffnung, dass schon alles gut werden wird. Eines Tages werden sie dann aus dem Berufsleben ausscheiden und Rentner sein und damit beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ein neuer Rhythmus beginnt, auf den sie sich nicht vorbereitet haben.

Es gibt Dinge, auf die jeder achten sollte, wenn er bis ins Alter blühend, grünend und frisch wie ein Palmbaum sein will. Aus der Natur können wir darüber einiges lernen. Kein Baum trägt seine Blütenpracht nur, um prächtig aussehen zu wollen. Er verfolgt ein höheres Ziel. Der Tag wird kommen, wo seine ganze Pracht vergeht und er sich auf das Wesentliche besinnen muss. Alle seine Bemühungen hatten nur ein Ziel: Er möchte Frucht bringen. Zwar sieht er jetzt nicht mehr prächtig aus wie früher, dafür aber wird er nützlich sein und ist begehrenswert.

Bei vielen Menschen ist das anders. Sie möchten ewige Jugend und anstatt natürlich zu bleiben, klammern sie sich an eine Zeit, die schon längst vergangen ist. So wird jedes graue Haar mit Schrecken registriert und ausgezupft oder alles gefärbt. Jedes kleine Fältchen wird als ein Unglück betrachtet. So wird geschminkt, retuschiert und zugedeckt. Was nicht sein darf, das darf nicht sein! Ewige Jugend ist gefragt! Darum, dass man den Anschluss nicht verpassen möchte, wird jeder Gag ausprobiert und jede Mode mitgemacht. Die Wahrheit jedoch ist, dass man sich ständig selbst belügt.

Gott hat einen herrlichen Plan für jedes Leben. Jeder Tag soll dazu dienen, uns dem Ziel unseres Lebens näher zu bringen. Jeder ist unterwegs. Dazu soll das Leben eine Schule sein mit vielen Lektionen, die jeder verstehen und lernen sollte. Anstatt zu verdrängen, zu vergessen oder abzuhaken, sollten wir erkennen, was das Leben uns lehren will.

Um es einmal mit dem Baum zu sagen, sollte jede Art von Wetter dazu beitragen, uns reifen zu lassen wie eine Frucht. Nicht Blütenpracht ist gefragt, sondern reife Frucht mit Duft und edlem Aroma. Damit das geschehen kann, ist eine Vorbereitung auf das Altwerden unverzichtbar, damit sollten wir so früh als möglich beginnen.

Wenn es nicht mit rechten Dingen zugeht

Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Epheser 6, 12.

Der Apostel Paulus schrieb diese Worte, weil sein Dienst eine ständige Konfrontation mit den Listen des Bösen war. Er schreibt sogar, dass Satan ihn mit Fäusten schlagen würde.

Den Thessalonichern sagte er: Ich wollte zu euch kommen, einmal und noch einmal, doch Satan hat mich gehindert. 1. Thess. 2, 18.

Klingt das nicht merkwürdig, wenn ein gebildeter Mann wie Paulus von Satan und seinen Machenschaften spricht? Kaum ein Theologe würde das heute wagen. Wir leben doch in einer aufgeklärten Gesellschaft und können Zusammenhänge und Ereignisse erklären. Paulus sah das anders. „Wenn es nicht mit rechten Dingen zugeht“ weiterlesen

Jesu letzte Worte

Ihr aber werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Welt. Apostelgeschichte 1, 8

Den letzten Worten eines Menschen, der uns verlässt, schenkt man besondere Aufmerksamkeit. Schließlich kann es ein Abschied für immer sein und was dann noch gesagt wird, kann von Bedeutung sein. So erlebte ich viele Male solche Momente auf dem Bahnhof. Der Zug rollte ein und der Augenblick der Trennung war gekommen. Noch eine herzliche Umarmung, einen Kuss und dann noch ein paar Worte und die Tür begann sich zu schließen, der Zug fuhr ab.

Jesus befand sich mit seinen Jüngern in einer ähnlichen Situation. Über drei Jahre waren sie zusammen gewesen und hatten viel miteinander gesprochen und Jesus hatte sie gelehrt. Sie waren Freunde geworden. Jesus hatte seinen Auftrag erfüllt und wollte zu seinem himmlischen Vater zurückgehen. Nun kam die Stunde des Abschieds. Sie hatten noch viele Fragen, besonders im Blick auf die Zukunft Israels. Schließlich waren sie echte Patrioten und wünschten sich die politische Unabhängigkeit von den Römern. Wann werden wir wieder unabhängig sein, war eine Frage. Jesus geht nicht darauf ein, dafür spricht er vom Heiligen Geist und sagt: Ihr aber werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, welcher auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein zu Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Welt.

Warum hatte er so geantwortet? Er wollte sagen, dass er jetzt seine Jünger zwar verlassen würde, sie aber nicht ohne Schutz und Hilfe zurückbleiben sollten. Der Empfang des Heiligen Geistes ist jetzt wichtiger, als alle Fragen beantwortet zu bekommen. Der Heilige Geist wird mein Vertreter und euer Tröster und Lehrmeister sein. Wenn ihr den empfangen habt, braucht ihr mich nicht mehr auf den staubigen Straßen von Jerusalem zu suchen, dann bin ich bei euch alle Tage bis an das Ende aller Zeiten.

Wenn der Heilige Geist euch erfüllt, werdet ihr erleben, was ich für das Volk Israel in der Wüste tat. Ihnen bahnte ich einen Weg durch die hohen Fluten des Roten Meeres, damit sie trockenen Fußes hindurchgehen konnten wie auf einer Straße, weil die Wolke der Herrlichkeit Gottes über ihnen schwebte.

Dasselbe gedenke ich auch euch zu tun mit dem Heiligen Geist. Eure Nachfolge wird nicht einfach sein. Sie hatten mich gehasst, sie werden auch euch hassen. Sie verfolgten mich, sie werden auch euch verfolgen. Seid aber unbesorgt: Wenn ihr den Heiligen Geist in euch habt, werdet ihr euch nicht mehr zu fürchten brauchen. Er wird euch Weisheit geben und eure Gebete und euer Bekennen wird er segnen.

Ich werde durch meinen Geist auch euer Versorger sein, damit ihr keinen Mangel habt, ganz so wie ich es beim Volk Israel vierzig Jahre jeden Tag tat. Ihnen gab ich täglich frisches Brot vom Himmel und auch ihr werdet erleben, dass ich mich nicht verändert habe. Die Wanderung durch die Wüste wird zur besten Zeit eures Lebens werden, wenn ihr unter meiner Wolke, dem Heiligen Geist, bleiben werdet. Die letzten Worte Jesu waren also eine großartige Verheißung! Jeder kann vom Heiligen Geist erfüllt werden. Wenn du ihn empfangen möchtest, dann nimm die Worte Paulus ernst, wenn er sagt: Werdet voll Geistes. Eph. 5, 18

Eine geheimnisvolle Verwandlung

So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.  1. Korinther 15, 42-43

Gott möchte uns durch die Schöpfung Geheimnisse offenbaren, die der natürliche Mensch nicht erfassen kann. Wer im Frühling durch die Natur geht, kann zum Beispiel das Wunder der Auferstehung tausendfach beobachten. Nachdem die Sonne wärmer geworden ist, schmelzen Schnee und Eis und neues Leben sprießt hervor. Dieses Erwachen können wir auch das Wunder der Verwandlung nennen. Der Tod ist nicht das Ende, weil Leben stärker ist. So wird auch der Friedhof für uns nicht die letzte Ruhestätte sein. Der Tag wird kommen, an dem unser Leben erst richtig beginnen wird. Eine kleine Geschichte soll uns das verdeutlichen:

Eine Tulpenzwiebel lag mit ihresgleichen wohl verpackt im Supermarkt. „Ja, dieses Leben gefällt mir, sagte sie“, bis eines Tages der Gärtner vorbeikam und nach ihr griff. „Was hast du mit mir vor?“ fragte sie empört. Der Gärtner schaute sie freundlich an und sagte: „Für ein Leben im Supermarkt bist du viel zu schade, dafür hat dich der Schöpfer nicht erschaffen. Du bist für etwas Höheres bestimmt. Ich will dir helfen, dein verborgenes Potential an Vitalität und Schönheit zu entdecken und zu entfalten und das alles zu deiner Freude. Bist du bereit dazu oder genügt dir ein Dasein im Supermarkt?“ Die Tulpenzwiebel überlegte nicht lange. „Wenn das so ist, dann mach mit mir, was zu meinem Vorteil ist“, sagte sie voller Zuversicht.

„Gut, sagte der Gärtner, dann werde ich jetzt für dich ein Loch in die Erde graben und dich hineinstecken. Lebensfülle und Schönheit gibt es nicht gratis, sondern nur über den Tod. Ab jetzt wirst du für eine gewisse Zeit in der dunklen Erde verbringen müssen. Erst so kann ich an dir das Wunder der Verwandlung vollbringen. Du wirst wieder hervorgehen und jeder wird staunen, was aus dir geworden ist. Eine neue Schöpfung wirst du sein, voller Lebenskraft und Schönheit und das ohne Ende.“ Die Tulpenzwiebel überlegte eine Weile und fragte: „Gibt es da keinen anderen Weg, um das zu erreichen?“ Der Gärtner schaute sie an: „Alles Wertvolle im Leben wird aus Dunkelheit und Schmerz geboren. So ist es bereits bei der Geburt eines Menschen und so wird es sich immer wiederholen. Gold wird im Dunkeln der Erde gefunden und durch Feuer geläutert, ehe es die Krone eines Königs zu schmücken vermag. Diamanten werden im Dunkeln durch Druck geformt und dann geschliffen, ehe sie zu funkeln beginnen.“ – So nahm der Gärtner die Tulpenzwiebel und vergrub sie in der Erde. So vergingen Monate und nichts geschah, bis sich ganz zart und leise kleine Wurzeln zu bilden begannen und sich ein Trieb durch die Erde einen Weg ans Licht bahnte. „So war es geplant“, sagte der Gärtner zufrieden. „Der Tag ist gekommen, an dem für dich ein neuer Lebensabschnitt beginnen wird. Aus einer bedeutungslosen Zwiebel ist eine prächtige Tulpe entstanden, voller Schönheit und Lebenskraft.“ Darauf die Tulpenzwiebel: „Ich danke meinem Schöpfer, dass er das Leben einer Tulpe in mich hineingelegt hat, sonst hätte es auch anders kommen können.“ – Was der Mensch sät, dass wird er auch ernten.

Keine Furcht vor Gottes Gerechtigkeit

Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht. Offenbarung 16, 7

Was Gott sagt, ist richtig und seine Urteile sind gerecht, heißt es immer wieder in der Bibel. Wer die Geschichte der Menschheit kennt, weiß, dass auch der Mensch nicht anders denkt. Es gibt niemanden, der ungerecht behandelt werden möchte.

Die alten Römer erdachten sich für gerechtes Urteilen und Handeln sogar eine Göttin des Rechtswesens. Die Justitia. Ihre Darstellung wird auch heute noch als Wahrzeichen für Justiz verwendet. Justitia wird mit verbundenen Augen dargestellt, die in einer Hand eine Waage, in der anderen Hand das Richtschwert hält. Dies soll verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person (Augenbinde), nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage (Waage) gesprochen und schließlich mit der nötigen Härte (Richtschwert) durchgesetzt wird.

Ich hielt eine Vortragsreihe über den Glauben. Jeden Abend erschienen sechs junge Menschen. Einige trugen einen Irokesen-Haarschnitt oder sie hatten sich Hieroglyphen auf ihre Stiefel gemalt. Sie sahen verwegen aus. Am letzten Abend fragte ich, wer sich mit Gott versöhnen lassen möchte. Alle kamen nach vorne, ebenso auch ein Geschäftsmann. Sie hatten meine Botschaft verstanden und wollten Jesus als ihren Herrn annehmen.

Der Geschäftsmann war Manager einer großen Waschmittelfabrik. Er hatte von diesen Vorträgen gehört, hatte aber gerade geschäftlich in Kopenhagen zu tun. So kam er jeden Abend mit dem Flugzeug angereist. So unterschiedlich sie auch waren, Gott hatte sie angenommen und betrachtete sie von nun an als seine Kinder. Gottes Gerechtigkeit zeigt sich darin, dass es vor ihm kein Ansehen der Person gibt, alle haben die gleiche Chance und werden gleich behandelt. Gerechtigkeit zeigt sich auch darin, dass Gott jedem nach dem Gesetz von Saat und Ernte seinen Lohn geben wird. Niemand soll umsonst gelebt und gewirkt haben. Danach gibt es nicht nur eine Auferstehung der Toten, sondern auch der Taten. Im Unterschied zur Gerechtigkeit Gottes, kennt die Justitia keine Gnade. Hat jemand Unheil gesät, wird er Unheil ernten müssen, das verlangt das Gesetz.

Während einer Bahnfahrt mussten alle Fahrgäste bei einer Kontrolle ihre Fahrausweise vorlegen. Neben mir saß ein Student. Er hatte einen unzureichenden Fahrausweis und sollte einen Fehlbetrag entrichten. Der Kontrolleur verlangte den Betrag mit allem Nachdruck, aber er hatte kein Geld bei sich. Jetzt war eine Anzeige geplant und beim nächsten Halt sollte er den Zug verlassen. Die Situation war äußerst peinlich, weil noch andere Fahrgäste mit im Abteil saßen. Der Student tat mir leid. Schnell zückte ich meine Geldbörse und bezahlte den fehlenden Betrag und schon konnte er seine Fahrt ungehindert fortsetzen. Was war geschehen? Jemand hatte für ihn bezahlt. Die Bibel nennt das Gnade vor Gerechtigkeit. Jeder darf frei ausgehen, wenn er sich auf Jesus beruft. Er hat für uns bezahlt, egal was wir getan haben. Das ist die Botschaft des Evangeliums.

Vielleicht hast du mit Asaph, dem resignierenden Psalmdichter, bereits gesagt: Soll es denn umsonst gewesen sein, dass ich Gott diene und von niemandem ein Dankeschön dafür bekomme? Wo bleibt die gerechte Behandlung? Sei unbesorgt: Der Gott, der selbst ein dargereichtes Glas Wasser vergelten wird, weil er gerecht ist, der wird auch dir ein reicher Vergelter sein. Ein gebührendes Dankeschön wartet auf dich.

Kleine Ursachen, große Wirkung

Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge. Wer sie im Zaum hält, kann viel gute Frucht genießen. Sprüche 18, 21

Allein der Mensch verfügt über die Gabe des Redens. Im Verhältnis zum Tier sind seine Worte nicht nur Laute, sondern eine Demonstration seines Willens und seiner Gefühle. Sprechen ist eine Kunst, eine Befähigung des Geistes, die den Menschen über alle andere Kreatur stellt. 

Sprache ist Schöpfung und Steuerungsmöglichkeit von Menschen und für einen selbst. Worte können so mit Kräften geladen sein, dass sie Menschen und ganze Völker in Raserei und Bewegung bringen. „Kleine Ursachen, große Wirkung“ weiterlesen

Die letzte Strecke gehen wir allein

Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend. Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten! Psalm 25, 16-17

Ich bin einsam und elend, – das sagte ein Mann, der in der Wüste und in Höhlen der Berge Israels sein Dasein fristeten musste, weil der König Saul ihn aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen hatte und versuchte, ihn umzubringen.

David, ein einsamer Mann? Hatte er nicht vierhundert Männer um sich geschart, deren Führer er war? Wie konnte er sagen: „Ich bin einsam und fühle mich elend?“

Aus Erfahrung kenne ich Davids Antwort. Er würde sagen: „Es stimmt, ich bin nicht allein, aber ich bin in entscheidenden Momenten ein einsamer Mensch. Diese Männer hier wollen etwas von mir. Ich soll ihnen Mut zusprechen, ihnen Lieder singen, weil sie verbittert sind und hoch verschuldet und in mancherlei Notlagen.“ 1. Sam. 22, 1-2. „Möchte ich aber etwas von ihnen, dann schweigt der Mund. Hier suche ich vergeblich nach Trost, Rat und Hilfe.“ „Die letzte Strecke gehen wir allein“ weiterlesen

Fliegen lernen wir im freien Fall

Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, so breitete er seine Fittiche aus und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln. 5.Mose 32, 11

Nicht nur, dass Gott uns mit einem jungen Adler vergleicht, er fängt uns auf und trägt uns auf seinen Flügeln. Es gibt weitere Bibelstellen, die das Bild ergänzen wollen. So lesen wir, dass er uns zu sich bringen will, wie ein Adler seine Jungen ins Nest zurück bringt. 2.Mos. 19, 4. Woanders wird gesagt, dass wir neue Kraft bekommen sollen, damit wir auffahren können mit Flügeln, wie Adler. Jes. 40,31.

Mit diesen Vergleichen gibt uns die Schrift ein herrliches Bild der Liebe Gottes und seiner Fürsorge für uns, wie es kaum zu übertreffen ist. Heute wollen wir einige Details etwas näher betrachten und uns über unsere Berufung freuen. Zunächst dürfen wir uns freuen, dass wir mit einem Adler verglichen werden und nicht mit einem Sperling. Im Reich der Vögel gilt der Adler als der König unter den Vögeln. Gott nahm nicht den Sperling als Vergleich, weil dieser den ganzen Tag von der Dachrinne zur Straße herabschaut, um etwas Fressbares zu finden und damit sein ganzes Leben verbringen muss. Er hat auch nicht die Fledermaus genommen, die in dunklen Höhlen wohnt und nur aktiv ist, wenn es Nacht wird.

Er nimmt den Adler, um dir zu sagen, wie hoch er dich einschätzt und was er mit dir zu tun gedenkt. Der Adler wurde zu allen Zeiten gerne als Wappentier genommen. Könige schmückten sich mit ihm. Er ist das Bild für Kraft und Würde. Das hat Gott gemeint, wenn er uns mit einem Adler vergleicht. Du bist sein „Wappentier“, der Schmuck seiner Majestät. In seinem Glanz dürfen wir erstrahlen und unser Leben auf ein hohes Niveau stellen. Nicht umsonst sagt Jesus, dass wir das Licht der Welt sind.

In der Regel wohnt der Adler hoch auf den Klippen der Felsen. Gott hat ihn nicht für das Tal erschaffen, damit er scharren soll, wie ein Huhn, sondern für einen Platz hoch über den steilen Höhen. Von dort aus darf er seine Beute erspähen und sich im weiten Flug in die höchsten Höhen emporheben, als flöge er der Sonne entgegen. Sein Luftraum soll ohne Grenzen sein und das weiß er zu nutzen. Und nun das Unfassbare: Gott hat uns einen Geist gegeben, der dem Adler gleicht. Dieser Geist möchte uns ein Denken in neuen Dimensionen schenken. So dürfen wir mit Perspektiven leben, von denen andere nur träumen. Wir dürfen unseren Blick unverzagt auf die Zukunft richten. Vor uns liegt ein herrlicher Morgen, ein zukünftiges Leben in der Welt Gottes. Dabei sehen wir unseren Alltag aus einer ganz anderen Perspektive, nicht wie ein Wurm, der auf dem Boden kriecht und Erde frisst. Der Text sagt, dass der Adler seine Jungen das Fliegen lehrt, damit auch sie das Nest verlassen, um sich an die unbegrenzten Weiten zu gewöhnen. Deshalb werden sie eines Tages aus dem Nest gedrängt. Nur so geschehen die ersten Flugversuche, wobei der Adler über ihnen schwebt und sie bewacht. Versagt ihnen die Kraft, fliegt er unter sie und fängt sie wieder auf und trägt sie auf seinen Flügeln zurück in den Horst. Das wiederholt er solange, bis seine Jungen sicher fliegen können.

Vielleicht fühlst du dich heute wie aus dem Nest geworfen. Man hat dir deine Sicherheiten genommen und du befindest dich im freien Fall. Schau nach oben und sieh die Adlermutter. Sie wacht über dir und wird dich sicher auffangen und dir wieder festen Boden unter deine Füße geben – bis zum nächsten Mal! Schließlich soll aus dir ein Mensch des Glaubens werden, der neue Perspektiven entdeckt und Gott noch effektiver zu dienen vermag. Wenn du damit einverstanden bist, dann habe keine Furcht vor dem freien Fall.

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