Gott erfüllt seine Zusagen

Keine von den guten Verheißungen, die der Herr dem Hause Israel gegeben hatte, blieb unerfüllt. Alles traf ein. Josua 21, 45

Etwa 40 Jahre war Josua mit Israel unterwegs in der Wüste und 25 Jahre lebten sie nach vielen harten Kämpfen bereits im verheißenen Land; da schaute er sich um und stellte fest, dass sich alles genau so erfüllt hatte, wie Gott es ihnen am Anfang der Reise zugesagt hatte. Jeder bekam, wie versprochen, ein Stück Land, er konnte seine Hütte darauf bauen und sein Vieh weiden. Die mühevolle Wanderschaft war zu Ende und gehörte der Vergangenheit an. Sie waren zur Ruhe gekommen. Die Worte des Josua mussten sich wie ein Jubelgesang angehört haben und es war wirklich einer. Es war ein Lobgesang auf die Treue Gottes. Er hat Wort gehalten. Gott ist ein treuer Gott und was er zusagt, das hält er gewiss; und das ganze Volk konnte mit frohem Herzen einstimmen.

Auch wir kommen in unserm Leben an Punkte, die uns zu einem Rückblick Veranlassung geben; dann wird eine Art von Bilanz gemacht. Das gilt nicht nur für den Geschäftsmann, es gilt allen. Erst eine ehrliche Bilanz macht sichtbar, ob wir mit Gewinn oder Verlust gearbeitet haben. Eine Bilanz gibt die Möglichkeit, rechtzeitig Korrekturen anzubringen, damit der Verlust nicht noch größer wird. So kann eine Bilanz den Phantasten aus seiner Wolke herunter holen und ihn auf den Boden der Wirklichkeit stellen. Das mag zunächst unangenehm für ihn sein, aber auch eine Rettung in letzter Stunde. Josuas Bilanz fiel gut aus. – Der Gläubige fürchtet keinen Rückblick; er zieht gerne eine Bilanz. Schaut er sich um, muss er feststellen, dass Gott treu zu ihm war. Was er in seinem Wort versprochen hat, löste er ein. Trotzdem mag es einige geben, die das nicht so sehen können. Sie glauben, dass noch vieles, was Gott versprochen hat, offen steht und Eile geboten ist. Das kann durchaus richtig sein und wir müssen solche Negativbilanzen ernst nehmen. Aber darf ich daran erinnern, dass Gott dem Mose die Verheißung für dieses Land gab, als sie noch in Ägypten lebten? 2. Mos. 3, 8. Bis zum Zeitpunkt der Erfüllung waren wenigstens 65 Jahre vergangen.

Darf ich erinnern, dass es bei Gott keine Uhren gibt und keinen Kalender? Wenn er etwas zusagt, dann müssen wir uns auf seinen Zeitplan einstellen. Nur der Geduldige wird empfangen; der Ungeduldige gibt auf und läuft davon.

Dann noch etwas: wenn Gott uns Zusagen macht, dann rechnet er auch mit uns; Zusagen kommen selten automatisch. In der Regel sind Erfüllungen von göttlichen Zusagen das Ergebnis von Zusammenarbeit zwischen Gott und Menschen. Israel hätte 40 Jahre früher in diesem Land sein können, wenn sie nicht immer wieder gezweifelt hätten.

Wenn Gott uns Zusagen gibt, sollten wir öfter mal die Frage nach Zusammenarbeit stellen. Was kann ich jetzt tun, Herr? Soll ich den ersten Schritt gehen, dann zeig mir die Richtung. Ich bin bereit zu gehen.

Dann noch etwas; Verheißungen können sich auch über unseren Tod hinaus erfüllen. Fast alle Propheten haben nicht erleben dürfen, wovon sie geweissagt haben. Kam dann aber der richtige Zeitpunkt, kam es alles genau so, wie sie es vorausgesagt hatten.

Lies das Evangelium von Matthäus und beachte, wie oft geschrieben steht: Auf dass erfüllt würde, was geschrieben steht. Jesu Leben und Wirken war bis ins letzte Detail prophetische Erfüllung von Menschen, die längst verstorben waren.

Schweigemarsch

Josua aber gebot dem Kriegsvolk und sprach: Ihr sollt kein Kriegsgeschrei erheben noch eure Stimmen hören lassen, noch soll ein Wort aus eurem Munde gehen bis auf den Tag, an dem ich zu euch sage: „Macht ein Kriegsgeschrei“! Dann sollt ihr das Kriegsgeschrei erheben. Josua 6, 10

Es scheint, als habe sich hier der Kreislauf geschlossen. Vierzig Jahre zuvor standen sie schon einmal vor den Toren ihrer Feinde, doch fiel der Bericht der Kundschafter so negativ aus, dass Gott ihnen das Land nicht geben konnte. Niemand erreichte das Ziel, außer Josua und Kaleb. Das Geheimnis war, dass sie eine Botschaft der Hoffnung hatten, während die anderen nur Probleme sahen. Josua sagte voller Zuversicht: Es ist der Schutz von ihnen gewichen, der Herr aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen, aber das Volk wollte ihn steinigen. 4. Mos. 14, 9-10.

Ich kann also verstehen, warum Gott ihnen dieses Mal Redeverbot auferlegte. Hätten sie sagen können, was sie angesichts der dunklen und hohen Mauern Jerichos in ihren Herzen empfanden, wären keine guten Worte über ihre Lippen gekommen und dasselbe hätte sich wiederholt, – ganz wie damals.

Dieser Bericht steht nicht umsonst in der Bibel. Gott will uns sagen, dass wir auf unsere Worte achten sollen. Was wir sagen, hat Folgen, ob wir daran glauben oder nicht. Worte sind Kräfte unseres Geistes. Worte können den Himmel öffnen, aber auch die Hölle. Mit Worten können wir ein Unglück herbeireden oder es abwenden. Nicht umsonst heißt es: Tod und Leben stehen in der Zunge Gewalt; wer sie liebt muss auch ihre Frucht essen. Spr. 18, 21.

Vielleicht stehst du schon lange vor einer Mauer. Täglich schaut sie dich an und ihr finsteres Gesicht will dir den Atem rauben. In deinem Herzen weißt du zwar, dass Gott mit dir gezogen ist und du dich auf dem Weg der Nachfolge befindest. Aber mit einer solchen Mauer hast du nicht gerechnet. Vielleicht heißt sie mangelnde Gesundheit oder Krise in der Ehe oder am Arbeitsplatz, in der Kindererziehung oder in der Gemeindearbeit.

Die Mauer kann viele Namen haben und das Gefühl von Schwäche und Überforderung brennt uns auf den Lippen und wir möchten unsere Not herausschreien und sie mit anderen teilen. Ob das immer hilft? In einigen Fällen vielleicht, aber ob sich dann etwas ändern wird, bleibt dahingestellt. – Wer die ganze Geschichte liest entdeckt, dass es nur den Priestern erlaubt war zu „reden“ – und zwar mit ihren Posaunen. Laut posaunend sollten sie dem Volk voran ziehen und die Mauern zerbrachen. Jos. 6, 9.

Auch darin entdecke ich eine Botschaft. Die Posaunen symbolisieren das Gebet, die Priester sind wir. Es gibt Mauern, die nur durch Gebet zum Einsturz gebracht werden können, weil dahinter eine böse Macht steht. Paulus sagt: Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Eph. 6, 12. Die größten Schlachten im Reich Gottes wurden nie an den Fronten geschlagen, sondern im stillen Kämmerlein. Jesus ging auf die Berge, um zu beten oder in eine Wüste. Hier im Verborgenen sammelte er neue Kräfte für seinen Dienst. Gott sagt durch Jesaja: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Jes. 30, 15.  Geh noch einmal schweigend um deine Mauer und besprich dein Anliegen mit Gott; die Mauern werden fallen!

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