Wenn Ehrungen peinlich werden

Epaphroditus hatte nach euch allen Verlangen und war tief bekümmert, darum dass ihr gehört hattet, dass er krank gewesen sei, und er war auch todkrank, aber Gott hat sich über ihn erbarmt. Philipper 2, 26-27

Paulus schreibt seinen Brief aus dem Gefängnis. Er hatte einen Bruder als Gast bei sich in der Zelle, den Epaphroditus, der sich gerade von einer schweren Krankheit erholte. Dieser kam von Philippi und brachte ihm die nötigsten Dinge des Alltags zur Versorgung in seine Zelle. Unterwegs kam Epaphroditus in große Schwierigkeiten und hätte dabei fast sein Leben verloren. Paulus schreibt, dass er um des Werkes Christi willen dem Tod so nahe war und das nur, um ihm zu dienen. Dieser Vorfall war den Gläubigen in Philippi bekannt geworden, aber Epaphroditus war das äußerst peinlich und er war sogar tief bekümmert, wie das bekannt werden konnte.

Wenn ich darüber nachdenke, kommen mir auch andere Gedanken. Eigentlich hätte er auch stolz sein können über das, was ihm um des Werkes Christi willen widerfahren war. Als Märtyrer hätte er sich feiern lassen können, denn wie kein anderer hatte er sich als Glaubensheld qualifiziert. Er hätte sich freuen können, dass jeder jetzt von ihm reden würde und immer wieder müsste er seine Geschichte erzählen.

Wäre das heute passiert, hätten Freunde ihn bedrängt, ein spannendes Buch über seinen Einsatz zu schreiben und viele Einladungen kämen ins Haus geflattert für Vorträge über spannende Erlebnisse der missionarischen Arbeit im Nahen Osten. Epaphroditus wäre heute in der geistlichen Szene ein gefragter Redner geworden. – Aber weit gefehlt! Epaphroditus war beschämt, verkroch sich im letzen Winkel und sann darüber nach, was er zuhause seinen Brüdern nun sagen könnte, um den Vorfall ins rechte Licht zu rücken. Warum? Wer Gott dient, erlebt Siege und hat Erfolg. Ein hinfälliger, schwacher Mensch erlebt, wie Gottes Kraft durch ihn zu wirken beginnt und er weit über sich hinauswachsen darf. Das bleibt nicht ohne Folgen auf seine Psyche.

Erfolg kann einen Menschen genauso zerstören, wie Misserfolg. Auf goldenen Tabletts herumgereicht und von allen gefragt zu sein, kann den sicheren geistlichen Tod bedeuten. Der Teufel schläft nicht. Er kennt unsere Schwachstellen und nützt sie für seine Zwecke, immer mit dem Ziel, gesegnete Menschen zu Fall zu bringen. Ein praktisches Beispiel gibt uns der Missionseinsatz von Paulus und Barnabas in Lystra. Gott tat Zeichen und Wunder durch sie und das Volk war begeistert. Kurzerhand nannten sie Barnabas Jupiter und Paulus Merkurius und wollten sie wie Götter feiern. Ein großes Opferfest zur Ehren dieser für sie wunderbaren Menschen war angesagt. Die Apostel erkannten die Gefahr, welche Folgen das für sie haben könnte. Voller Entsetzen zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk und schrien, dass auch sie nur sterbliche Menschen seien und sie weiter nichts wollten, als dass sich jeder zu dem wahren Gott bekehren möge. Apg. 14, 8-19. Während sie die Ehrungen energisch von sich wiesen, schlug das Pendel um und Paulus wurde gesteinigt.

Jetzt zeigte der Teufel sein wahres Gesicht und offenbarte, was er in Wirklichkeit vorhatte. Was er mit hohen Ehren nicht fertiggebracht hatte, versuchte er jetzt mit Steinigung; doch Paulus wurde bewahrt und konnte seinen Dienst ungehindert fortsetzen.

Größe ist gefragt

Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegen die überschwängliche Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen mir das alles ein Schaden geworden ist, und achte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde. Philipper 3, 8-9

Obwohl alles monumental sein muss – die Angebote in unseren Supermärkten ebenso wie die dazugehörige Werbung – ersticken die meisten am Kleinkram ihres alltäglichen Lebens. Wehe, wenn der Teilnehmer im Straßenverkehr einen Fehler begeht, dann steigt der Adrenalinspiegel und es gibt entsprechende Reaktionen. Die Konfliktbereitschaft hat bedrohlich zugenommen. Woran das liegt? Es fehlt an innerer Größe. Innere Größe ist ein Gottesgeschenk. Wird Jesus zum Mittelpunkt unseres Lebens, erfüllt er unser Herz mit der Liebe Gottes und Liebe ist immer größer. Dann wird das Herz weit und die Prioritäten werden neu gesetzt. Ich werde an das Gleichnis vom Kaufmann erinnert, der wertvolle Perlen suchte. Dann heißt es: Und da er eine köstliche Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Matth. 13, 45-46. „Größe ist gefragt“ weiterlesen

Mit der Vergangenheit leben

Wie gesagt, meine lieben Brüder und Schwestern, ich weiß genau: Noch habe ich den Preis nicht in der Hand. Aber eins steht fest: Ich will alles vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir. Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen. Wir alle, die wir auf dem Weg zum Ziel sind, wollen uns so verhalten. Philipper 3, 13-14

Paulus hatte abgerechnet, als er sagte: Ich will alles vergessen, was hinter mir liegt. Im Blick auf seine Herkunft, sein Wissen, seine Treue zum Gesetz oder dem religiösen Eifer fiel es ihm sicher nicht allzu schwer, vergessen zu wollen. Aber seine Vergangenheit war auch mit Blut und Tränen befleckt, mit Leid und Schmerz, das er unschuldigen Menschen zugefügt hatte. Eigentlich lag eine schwere Hypothek auf seinem Leben. Er war dabei gewesen, als Stephanus gesteinigt wurde. Mit Genugtuung verwahrte er die Kleidungsstücke der Folterknechte, damit diese ungehindert Stephanus steinigen konnten. Er hatte zugesehen, als Stephanus seine Hände erhob und Gott bat, ihnen alles verzeihen zu wollen.

Kann man auch so etwas einfach vergessen und zur Tagesordnung übergehen? „Mit der Vergangenheit leben“ weiterlesen

In der Freude leben

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Philipper 4, 4

Ich hätte diesem Ausspruch keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, wenn im gleichen Brief nicht auch geschrieben stünde, dass Paulus sich im Gefängnis befand und offenbar dazu noch angekettet war. Ich habe mir solche Fußfesseln angesehen. Das waren keine Kettchen, wie sie Frauen oft als Zierde an ihren Fußfesseln tragen, es waren geschmiedete Ketten aus schwerem Eisen – äußerst schmerzvoll. Seine Zelle hatte weder ein Bett noch eine Decke; dazu war sie dunkel, feucht und kalt. Dann kamen die täglichen Verhöre und physischen Qualen, um Aussagen zu erpressen. Aus dieser Situation heraus schrieb Paulus seinen Brief. Kaum zu glauben, dass er, anstatt Mitleid erwecken zu wollen, sie herausfordert, sich zu freuen. Das könnte man ja fast als Fanatismus bezeichnen, wenn sich dahinter nicht ein großartiges Geheimnis verbergen würde. Freude ist das Herzstück des Evangeliums. Gott ist der Inbegriff wahrer Freude, das bekennt David in seinen Psalmen immer wieder. Jesus kam in die Welt, um uns diese Freude zu vermitteln. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen. Jes. 9, 2. „In der Freude leben“ weiterlesen

Charakter und Charisma

Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut; ich kann beides: satt sein und hungern, beides: übrig haben und Mangel leiden. Philipper 4, 12

Paulus bedankt sich bei den Gläubigen für die Gaben, die sie ihm zugedacht hatten. Er macht aber in keiner Weise eine Andeutung, dass sie ihre Hilfe fortsetzen sollten. Er hatte es gelernt, sich in allem genügen zu lassen.

Für einen Diener Gottes ein großartiges Zeugnis. War es ihm deshalb vergönnt, der Geschichte Europas ein solides Fundament zu geben? Charisma und Charakter waren in Übereinstimmung; ein unverzichtbarer Schlüssel zum Erfolg. „Charakter und Charisma“ weiterlesen

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