Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. 1. Thessalonicher 5, 18
Wer den Willen Gottes für sein Leben wissen möchte, bekommt hier einen konkreten Hinweis: Gott möchte, dass wir für alles dankbar sind. – Wenn es uns gut geht, werden wir damit wenig Probleme haben. Aber was tun wir, wenn alles anders kommt, als gedacht? Wenn das Schicksal zuschlägt, Krankheit, Schmerz oder der Verlust eines lieben Menschen uns heimsuchen? Verlangt Gott dann nicht zuviel, wenn er sagt, wir sollen für alles dankbar sein? Es wird sicher keinen Menschen geben, der das nicht als eine Überforderung empfindet.
Während einer Vortragsreihe hatte ich für den nächsten Abend das Thema angekündigt: „Warum lässt Gott das zu?“ Während meiner Vorbereitung am folgenden Tag klopfte es an der Tür. Der Pastor teilte mir mit, dass soeben ein Jugendlicher der Gemeinde tödlich verunglückt sei. – Da saß ich nun über meine Bibel gebeugt mit der Frage, was ich in dieser Situation sagen soll. Der Abend war gekommen und der Saal hatte sich bis auf den letzten Platz gefüllt. Vorne saß die Jugend. Ihre Gesichter waren von Schmerz gezeichnet und viele wischten sich die Tränen aus den Augen, und ich hatte die Aufgabe, ihnen zu erklären, warum Gott das zugelassen habe.
Ich gebe zu, dass ich mich überfordert fühlte, bis ich den obigen Text entdeckte: Seid dankbar in allen Dingen. – Gott will nicht das Leid. Er hat Mitleid und möchte uns helfen, Leid, Verlust und Schmerz zu überwinden. Er weidet sich nicht an den Tränen verzweifelter Menschen. Keineswegs! Gott ist ein barmherziger Vater und kann mitfühlen. Und dennoch! Wenn Gott uns sagen lässt, für alles dankbar zu sein, muss es einen tieferen Grund dafür geben. Erst wenn wir den erkannt haben, wird es uns leichter fallen, für alles zu danken.
Wer für alles zu danken beginnt, übergibt seinen Schmerz Gott. Jetzt hat er es nicht mehr mit dem Feind zu tun, von dem alles Leid kommt, sondern mit seinem himmlischen Vater. Das verändert die Situation. Der Leidgeprüfte gibt Gott die Möglichkeit, sich der Sache anzunehmen. Das bestätigte mir am nächsten Tag die Mutter des Verunglückten. „Ich hatte meinen Sohn als ein Geschenk vom himmlischen Vater angenommen und jetzt gebe ich ihn als ein solches wieder an ihn zurück. In der Familie haben wir oft über unsere zukünftige Heimat, den Himmel, gesprochen. Dass er aber so schnell das Ziel erreichen würde, hatten wir nicht gedacht. So trösten wir uns damit, dass er uns nur vorausgegangen ist und wir uns alle wiedersehen werden. Dafür will ich Gott danken.“
Wer nicht für alles danken kann, muss damit rechnen, dass ihn der Schmerz zu begraben droht, er in Verzweiflung gerät und schließlich Gott an allem die Schuld gibt. So leben viele mit Groll und Bitterkeit und zerstören sich ihre Zukunft. Wer den himmlischen Vater seinen Herrn nennt, gibt ihm auch das Recht, Dinge und Ereignisse zuzulassen, die ihm nicht gefallen werden. Er vertraut ihm aber, dass Gott es immer gut mit ihm meint und die Stunde kommen wird, wo er das zu verstehen beginnt.