O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Römer 11, 33
Hildegard hatte gerade ihre Ausbildung als Krankenschwester abgeschlossen, als Freunde sie zu einer christlichen Freizeit einluden. Hier hörte sie zum ersten Mal die Botschaft des Evangeliums. Sie öffnete sich und nahm Jesus als ihren Herrn an. Von diesem Tage an war Hildegard ein anderer Mensch geworden. Die Liebe Gottes erfüllte ihr Herz und eifrig begann sie, in der Bibel zu lesen, lernte das Beten und war glücklich. Auch nach der Freizeit brannte das Feuer weiter. Sie hegte den Wunsch, Gott einmal mit all ihrem Wissen in der Mission dienen zu wollen; sie wollte Theologie studieren.
Doch es kam alles anderes, Hildegard erkrankte an Multipler Sklerose. Für sie begann eine lange Zeit des Leidens. Bald konnte sie das Bett nicht mehr verlassen. Ihr Rücken war wund gelegen und allmählich verließ sie das Augenlicht. In diesem bedauerlichen Zustand lernte ich Hildegard kennen. Ich saß an ihrem Bett und versuchte, sie zu trösten. „Hildegard“, sagte ich, „das Schönste kommt noch!“ – Erstaunt entgegnete sie mir: „Willst du mich auf das Sterben vorbereiten? Ich will nicht sterben, sondern Gott dienen. Stell dir vor, ich habe mich bereits für ein theologisches Studium einschreiben lassen; ich werde wieder gesund.“ Mir verschlug es den Atem, was sollte ich darauf antworten? Hildegards Zustand verschlechterte sich täglich und eines Tages erhielt ich die Mitteilung, dass sie verstorben sei und ich die Beerdigung übernehmen sollte. Keine leichte Aufgabe dachte ich, denn immer wieder hatte sie ihren ungläubigen Angehörigen voller Zuversicht mitgeteilt, dass Gott sie heilen würde. „Keine Frage mehr“ weiterlesen