Alles muss raus

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Matthäus 16, 24.

Ich möchte Christ sein und zu Jesus gehören, aber der Preis, der hier verlangt wird, ist zu hoch. Will ich Jesus nachfolgen, muss ich mich selbst verleugnen und mein Kreuz auf mich nehmen. Das klingt düster und nicht unbedingt empfehlenswert. Was verbleibt mir, wenn ich das konsequent umsetze? – Diese Frage hat schon viele beschäftigt und davor abgeschreckt, Jesus das Jawort zu geben. Immer wieder hört man die Worte: „Ich will kein Mönch sein und eingemauert hinter Klostermauern leben. Ich will fröhlich sein und lachen. Ich möchte an der Sonne parken und mein Leben zu einem Fest machen. Ist das zu viel verlangt?“ „Alles muss raus“ weiterlesen

Geläutert wie Gold

Dein Wort ist ganz durchläutert, und dein Knecht hat es lieb. Psalm 119, 140

Der Text erinnert mich an einen Besuch in den Goldminen Südafrikas. Mehr als ein Drittel aller Goldförderung kommt von dort. Wir waren mit dem Fahrstuhl einige hundert Meter in den Schacht hinabgefahren zu den Männern, die goldhaltiges Gestein abbauen. Berge von Geröll empfingen uns; es war dunkel und sehr warm hier unten. „Wo ist das Gold“, fragte ich meinen Begleiter. Er lächelte und sagte: „Aus diesem Felsgestein hier wird das begehrte Gold geschmolzen. Eine Tonne Erz ergibt ein Gramm Gold.“ – Zur Erinnerung nahm ich mir ein Stück Felsgestein mit, aber Gold konnte ich bei bestem Willen nicht entdecken. Offenbar war zu wenig darin vorhanden. „Geläutert wie Gold“ weiterlesen

Metamorphose

Denn nach des Herrn Befehl lagerten sie sich, und nach des Herrn Befehl brachen sie auf und beachteten so die Weisung des Herrn, wie er sie durch Mose geboten hatte. 4. Mose 9, 23

Am Ende ihrer Wanderung wird berichtet, dass Israel in 40 Jahren 42 Lagerplätze hatte. 4. Mos. 33. Diese Lagerplätze hatten sie sich nicht selbst ausgesucht. Es war Gott, der ihnen voran ging und den Weg zeigte, den sie gehen sollten. 42 Mal hatten sie es sich gerade bequem eingerichtet, als erneut der Befehl zum Aufbruch kam. Ob ihnen das immer leicht gefallen war? Eines war sicher, die Wanderung war nicht langweilig und vieles konnten sie entdecken, was ihnen sonst verborgen geblieben wäre.

Ich versuche mich in ihre Lage hineinzuversetzen. Meine Frau und ich sind in 56 Jahren unserer Ehe neun Mal umgezogen. Unser Sohn wurde in Hannover geboren und zwei Töchter in Frankfurt. Immer wieder mussten wir unsere Wohnung verlassen und eine neue einrichten und feststellen, dass dies oder jenes Möbelstück nicht unterzubringen war und wir uns davon trennen mussten. Neue Gardinen mussten gekauft werden, dann die Abmeldungen beim Ordnungsamt und die Neuanmeldungen. Neue Telefonnummern mussten wir uns einprägen und unsere Kinder mussten immer wieder andere Schulen besuchen und neue Lehrer kennenlernen. Denke ich heute an unser bewegtes Leben zurück, kann ich nur sagen, dass alle Mühe sich gelohnt hat. „Metamorphose“ weiterlesen

Christ sein, ein Lebensstil

Danach bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leichnam Jesu ab. Johannes 19,38

Ich habe nachgeschaut, wer dieser Josef von Arimathäa war. Es handelt sich hier um einen vermögenden Ratsherrn aus der Stadt Jerusalem. Auch er verehrte Jesus, aber nur heimlich. Offenbar fürchtete er sich, seinetwegen diskriminiert zu werden. Sicher hätte das seinem Ansehen geschadet. Aus Gründen der Pietät enthielt er sich der Stimme, als der Hohe Rat das Urteil über Jesus sprach.

Jetzt aber bestand keine Gefahr mehr. Jesus war ja gestorben und ein toter Jesus bedeutete für die frommen Juden keine Gefahr mehr. So trat er aus der Anonymität heraus und stellte seine Grabhöhle zur Verfügung, die er für sich selbst gebrauchen wollte.

Wenn ich darüber nachdenke, stellt sich die Frage, ob ein Jünger Jesu eines solchen Verhaltens würdig ist. Was sind das für Freunde, die mich nur heimlich verehren, aber abtauchen, wenn es für sie keine Vorteile mehr bringt, um sich dann wieder zu mir zu bekennen, wenn ich gestorben bin? „Christ sein, ein Lebensstil“ weiterlesen

Wie Gott Wege ebnet

Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle
dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Römer 8, 31-32

Wenn Gott für uns ist, bedeutet das nicht, dass unser Weg ohne Hindernisse sein wird. Gott benutzt sie aber, um seine Macht und Herrlichkeit zu offenbaren.

Eines Tages besuchte uns ein Methodistenpastor aus Lodz in Polen. Er war von unseren Gottesdiensten so begeistert, dass er mich bat, über Pfingsten bei ihnen eine Konferenz zu gestalten. Seit Jahren betete er mit einem Team darum, dass seine in Tradition erstarrte Gemeinde geistlich neu belebt würde.

So hatten wir uns auf den Weg gemacht. Wir saßen noch in der kleinen Wohnung unserer Gastgeber, als der Pastor mit einem völlig verstörten Gesicht erschien. Er hatte an diesem Tag einen schrecklichen Autounfall erlebt und sein eingebundener Arm blutete durch den Verband. Es sah schlimm aus. Seine Frau hatte mit der kleinen Enkeltochter ebenfalls im Auto gesessen und auch sie waren schwer verletzt. Die Enkeltochter lag im Koma. Er sagte: „Normalerweise müsste ich die Konferenz absagen, ich ließ mich aber entlassen, weil ich will, dass Gott auch hier in Lodz das tut, was er bei euch tun kann.“ „Wie Gott Wege ebnet“ weiterlesen

An der Sonne parken

Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber. Maleachi 3, 20

Vielleicht hast du schon mal beobachtet, wie Kälber vor Freude springen, wenn sie die Enge ihres dunklen Stalls verlassen dürfen und plötzlich eine weite grüne Wiese erblicken. Wenn schon Tiere sich freuen können, wie viel mehr erst der Mensch. Gott hat den Menschen zur Freude erschaffen.

Wir weilten in Jerusalem und waren nach dem Sabbat in die Stadt gegangen, als wir plötzlich eine Gruppe Juden im Kreis tanzen sahen. Jemand hatte ein Akkordeon und spielte beschwingte Melodien. Der Staub der Straße hatte sie eingehüllt und ihre Freude war so überschwänglich, dass sie uns nicht bemerkten. Ich war erstaunt, wie fröhlich Juden sein können. „An der Sonne parken“ weiterlesen

Was geschieht mit der Erde?

Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. Matthäus 24, 35

Petrus spricht von einem Tag des Gerichts über alle Menschen. Er nennt diesen Tag „Tag des Herrn“, dann wird diese Erde vergehen. Gleichzeitig tröstet er alle Gläubigen und fügt hinzu: Wir aber warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, auf der Gerechtigkeit wohnen wird. 2. Petr. 3, 10-13.

Dass Himmel und Erde vergehen werden, können Geologen bestätigen. Nach ihren Aussagen ist unsere Erde eine Feuerkugel, die von einem Mantel umgeben wird, der im Verhältnis zu den Ausmaßen des Erdinneren dünner ist, als eine Eierschale. Die Kontinente „schwimmen“ auf dieser dünnen Erdmantelschicht. Im Inneren herrschen Temperaturen zwischen 3.000 und 10.000 Grad Celsius. Nur relativ wenige Kilometer unter unseren Füßen brodelt eine glühende Masse, das Magma.

Denkt man an den riesigen Druck, dem dieser dünne Mantel vom Erdinnern her ausgesetzt ist, kann man sich auch die Ursache für die gewaltigen Erdstöße und die Vulkanausbrüche vorstellen, die von Zeit zu Zeit in bestimmten Regionen unseres Planeten riesige Katastrophen verursachen. Immer wieder berichten die Medien von den verheerenden Auswirkungen. „Was geschieht mit der Erde?“ weiterlesen

Die Tür schließen

Wenn du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließe die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.
Matthäus 6, 6

Das Gebet spielt wohl in allen Religionen eine wichtige Rolle. Wir hatten uns in Sri Lanka einen Bus mit Fahrer gemietet, der uns nach Candy bringen sollte. Unterwegs kamen wir an einen buddhistischen Tempel. Der Fahrer stoppte, ging zum Tempel und betete vor einer Statue und warf einige Geldstücke in einen Opferstock. Ich fragte ihn, warum er das tue. „Ich wünsche mir eine sichere Fahrt,“ war die Antwort. Dann ging die Reise weiter. Ich wünsche mir … Bestehen nicht die meisten Gebete nur aus Wünschen? Wir beten, weil wir uns etwas wünschen. Der eine wünscht sich Gesundheit, der andere Erfolg für die bevorstehende Prüfung, wieder ein anderer wünscht sich einen guten Schlaf usw. Die Wunschliste kann endlos sein. „Die Tür schließen“ weiterlesen

Wenn man hören und sehen kann

Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht beide der Herr. Sprüche 20, 12.

Man hatte mich zum Gottesdienst eingeladen. Die Predigt konnte ich nicht verstehen. Sicher lag es daran, dass ich nicht christlich erzogen worden war. Trotzdem besuchte ich weitere Gottesdienste. Sechs Wochen, immer das gleiche Ergebnis. Dann aber, an einem Sonntagmorgen, sollte sich etwas ändern. Zum Schluss sangen alle das Lied: „So nimm denn meine Hände“…, es war ein Gebet. Auch ich sang mit und da geschah es: Eine Stimme sprach zu mir, ob ich das ernst meine. Als ich das bejahte, sah ich mein Leben wie einen Film vor meinen inneren Augen abrollen. Ich hatte bisher ohne Gott gelebt; jetzt bat ich um Vergebung. Der nächste Gottesdienst verlief völlig anders. Ich hatte das Gefühl, als geschehe alles nur für mich. Der Gesang, die Predigt, alles drang mir tief ins Herz. Ich hatte das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. Gott hatte mir Ohren und Augen geöffnet. Von nun an war ich ein Hörender und Sehender geworden, das hatte Auswirkung auf mein weiteres Leben. „Wenn man hören und sehen kann“ weiterlesen

Trauer, ein Schmerz der Seele

Trauern ist besser als Lachen; denn durch Trauern wird das Herz gebessert. Prediger 7, 3

Trauer kann viele Ursachen haben. Wir trauern einer Zeit nach, die uns besser gefallen hatte, als diese. Wir trauern über die eigenen Kinder, wenn sie sich nicht so entwickeln, wie wir es gedacht haben. Es kann auch sein, dass ein lieber Mensch von unserer Seite gerissen wird und plötzlich eine tiefe Leere in uns entsteht. Trauer hat immer etwas mit Verlust zu tun und wird als negativ empfunden. Trauer ist Herzeleid, ein Schmerz der Seele, den jeder ganz persönlich verarbeiten muss.

Jeder Mensch wehrt sich gegen einen solchen Schmerz und möchte ihn so schnell als möglich verdrängen und wieder los werden. Viele stürzen sich in die Arbeit, um nicht nachdenken zu müssen. Andere stillen ihren Schmerz mit Alkohol, Drogen und anderen Dingen. – Nur nicht trauern, sagen sie. Keinen Schmerz empfinden und nicht schwach werden, sondern stark bleiben. So wird etwas verdrängt, das eigentlich von großem Nutzen sein soll. „Trauer, ein Schmerz der Seele“ weiterlesen

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