Europa, quo vadis?

So entbrannte denn der Zorn des Herrn über Israel, und er gab sie in die Hände von Räubern, die sie ausraubten, und verkaufte sie in die Hände ihrer Feinde ringsumher. Und sie konnten nicht mehr ihren Feinden widerstehen. Richter 2, 14

Für das Volk Israel war eine schreckliche Zeit angebrochen. Sie waren zwar am Ziel ihrer langen Wüstenwanderung angekommen und jeder hatte sein Erbteil in Besitz genommen, das er nun verwalten durfte. Die Geißelhiebe und drückende Last ihrer harten Arbeit war vorüber, ihre armseligen Zelte, in denen sie vierzig Jahre wohnten, hatten sie gegen schöne Häuser eingetauscht. Statt Wasser aus dem Felsen, gab es hier eigene Brunnen. Statt Wüstenstaub, hatten sie hier frische Luft aus ihren blühenden Gärten und grünenden Wäldern. Der Wohlstand war eingekehrt.

Nun aber das Unfassbare: Gott war nicht mehr erwünscht. Warum noch beten, wenn es einem gut geht? Warum noch Gott um Kraft und Weisheit bitten, wenn es einem doch gelungen war, das Land aufzubauen? Sie vergaßen, dass es Gott war, der ihnen das alles geschenkt hatte. „Europa, quo vadis?“ weiterlesen

Dicht daneben ist auch vorbei

Du bist nicht ferne von dem Reich Gottes. Mark. 12, 34

Die Geschichte in Verbindung mit obigen Worten ist sehr aufschlussreich und erschütternd zugleich. Ein Theologe wollte wissen, was Sinn und Ziel aller von Mose gegebenen Gesetze sei und bat Jesus, das mit einem Satz zu sagen. Jesus antwortete ihm vortrefflich und er war überwältigt. Darauf sagte Jesus: „Du bist nicht ferne von dem Reich Gottes.“ – Solche Worte waren ohne Zweifel ein hohes Lob. Vielleicht ist er zu seinen Freunden gegangen und hat erzählt, dass Jesus ihn gelobt habe.

Trotzdem kommen mir Gedanken, die mich beunruhigen. Wenn Jesus sagte, du bist nicht ferne vom Reich Gottes, hat er eigentlich gemeint, dass er sich zwar in der Schrift gut auskannte, aber dem Reich Gottes noch fern stand. Wenn ich das auf den Alltag beziehe, kann das dramatisch sein. Ich stelle mir vor, ein Arzt sagt den wartenden Angehörigen: „Gratulation! Beinahe wäre die Operation geglückt.“ – Bedeutet das nicht den Tod des Patienten? Genau das hat Jesus gesagt: „Du bist nicht fern von dem Reich Gottes.“ Da kann man sagen: „Dicht daneben ist auch vorbei!“ Das war der Grund, dass Jesus die Geistlichen tadelte. Sie kannten die heiligen Schriften, zeigten anderen den Weg und standen selbst draußen.

Ich kann nicht Geistlicher werden, indem ich Theologie studiere, wie ein Arzt Medizin. Während der Arzt eine physische Krankheit behandelt, hat ein Geistlicher es mit geistlichen Dingen zu tun. Es geht um Menschen, die innerlich krank sind, die unter der Herrschaft des Bösen stehen. Eigentlich geht es um Satan oder Christus oder um Tod und Leben. Deshalb muss ein Geistlicher von Gott bevollmächtigt sein, wenn er seinen Dienst erfolgreich ausüben möchte. Was Jesus seinen Jüngern gab, gibt er noch heute. Er rüstete sie aus mit Macht über die unreinen Geister, dass sie diese austrieben und alle Krankheiten und alle Gebrechen heilten. Matth. 10, 1. Unsere Kirchen haben ihren Einfluss auf das Volk deshalb verloren, weil es Geistliche gibt, die ihren Dienst nur als Beruf ausüben, wie ein Arzt. Sie behandeln die Symptome, anstatt die Ursachen.

Ein Freund erzählte, als er noch Pfarrer in der DDR war, dass er Kontakt zu deutsch sprechenden Christen in Kasachstan bekam. Diese hatten ihn eingeladen. Viele waren gekommen. Er sagte: „Als ich meine Predigt nach 30 Minuten beendet hatte, schauten mich alle enttäuscht an. Ich möge nur weiter predigen, denn wir alle haben viel Zeit mitgebracht. Verzweifelt suchte ich in meinen Konzepten und predigte weiter. Als ich nach 30 Minuten wiederum fertig war, kam die gleiche Reaktion: Ich predigte also die dritte Predigt und mit Grauen dachte ich an den nächsten Tag, denn ich sollte noch einige Tage dort predigen. Noch nie fühlte ich mich so überfordert, wie hier. Ich begann zum ersten Mal wirklich zu Gott zu schreien und bat um Weisheit und Salbung. Plötzlich spürte ich die Gegenwart Gottes, wie nie zuvor in meinem Leben. Ein Strom von Liebe durchfloss mich und alle Furcht war gewichen. Jetzt freute ich mich auf die nächste Versammlung und die Worte flossen nur so aus meinen Mund. Mit dieser großartigen Erfahrung ging ich in meine Gemeinde zurück und auch hier veränderte sich mein Dienst.“ Du bist Geistlicher? Dann bedenke: Dicht daneben ist auch vorbei. Du braucht eine Salbung von Gott, um dem König dienen zu können.

Kein Neubeginn ohne Bilanz

Da antwortete ihm der Herr: Was hast du in deiner Hand? Er erwiderte: Einen Stab. Da sagte er: Wirf ihn auf die Erde! Als er ihn auf die Erde geworfen hatte, wurde der Stab zur Schlange, so dass Mose vor ihr floh. Da sagte der Herr zu Mose: Strecke deine Hand abermals aus und ergreife sie beim Schwanz! Er tat es und ergriff sie; da wurde sie in seiner Hand wieder zum Stabe. Das musst du tun, damit sie glauben, dass der Herr dir erschienen ist. 2. Mose 4, 3-5

Der Hintergrund zu dieser Begebenheit zeigt Mose in einem bedauernswerten Zustand. Eigentlich sollte er etwas anderes in seinen Händen gehalten haben, als einen Hirtenstab. Er war einmal der Hoffnungsträger Ägyptens gewesen. Den Thron einer großartigen Weltmacht sollte er besteigen, geschmückt mit allen Ehren und mit einem Zepter in der Hand. Jetzt war er eine gescheiterte Existenz, geflohen ins Exil, ohne jede Illusion. Als Schafhirte lebte er bei seinem Schwiegervater in der Wildnis und hütete seine Herden.

Gott knüpfte den Faden wieder an. Er hatte Mose nicht vergessen. Er wusste, dass hier ein Mann war, der in großer Aufrichtigkeit Gott dienen wollte, wenn auch bis jetzt ohne Erfolg. Er versuchte es einmal mit einem Schwert in der Hand, das er gegen einen Ägypter gerichtet hatte; diese Tat war ein Fehlgriff. „Was hast du in deiner Hand?“, war die Frage, die Gott vierzig Jahre später an ihn richtete. Sie könnte auch anders gelautet haben: „Was ist dir noch geblieben, Mose?“ Mose wird zu einer ehrlichen Bilanz aufgerufen. Das Ergebnis war erschütternd: Nur ein Stab war ihm noch verblieben.

Kennen wir nicht ähnliche Situationen, wo uns alles unter den Händen zerrann; die Karriere, die Ehe, die Gesundheit, das Eigenheim, unser Ansehen – bis nichts mehr blieb? Können wir uns vorstellen, dass Gott uns dennoch nicht aufgegeben hat? Er sucht uns in der Wüste auf und beginnt von Neuem. Das ist Gott! Er ist voller Erbarmen und großer Geduld. Er glaubt an uns. Es hat wenig Zweck, in solchen Situationen Schuldzuweisungen zu machen. Was geschehen ist, das ist geschehen, jetzt ist ein Neuanfang gefragt.

Gott sagt auch zu dir: „Wirf deinen Stab auf die Erde und sieh was geschieht.“ Moses Stab wurde lebendig, er wurde zur Schlange. Fasse auch du sie beim Schwanz und sieh, sie wird wieder zum Stab. – „Damit geh zum Pharao und beginne von vorn.“ Der weitere Verlauf der Geschichte zeigt, dass Mose mit großem Erfolg noch vierzig Jahre im Segen wirken konnte. Ein großes Volk wurde durch ihn aus Ägypten in die Freiheit geführt.

Brauchst du einen Neuanfang? Jeder Neuanfang ist mit einer ehrlichen Bilanz verbunden. Nur wer Mut hat, ohne Resignation den Tatsachen ins Auge zu schauen, dem wird ein neuer Start gelingen. Es hat wenig Zweck, sich entmutigen zu lassen und zu glauben, dass alles vergebliche Mühe war. Lass dir von deinen Fehlern keinen Rat erteilen, als nur den, dass du jetzt weiser geworden bist.

Mose stellte sich Pharao und begann sein gescheitertes Werk von neuem. Der noch verbliebene Stab kam jetzt zur Geltung. Er wurde zur Schlange, die die Stäbe der Zauberer verzehrte und sie damit entmachtete. Dieser Stab hieß ab jetzt „Gottes Stab“. Mit ihm teilte er das Meer, schlug den Felsen und er betete gegen Amalek und siegte. Nenne deinen Stab „Gottvertrauen“. Das Wenige in deiner Hand ist besser, als der Überfluss vieler Gottloser. Ps. 37.16.

Wenn Ehrungen peinlich werden

Epaphroditus hatte nach euch allen Verlangen und war tief bekümmert, darum dass ihr gehört hattet, dass er krank gewesen sei, und er war auch todkrank, aber Gott hat sich über ihn erbarmt. Philipper 2, 26-27

Paulus schreibt seinen Brief aus dem Gefängnis. Er hatte einen Bruder als Gast bei sich in der Zelle, den Epaphroditus, der sich gerade von einer schweren Krankheit erholte. Dieser kam von Philippi und brachte ihm die nötigsten Dinge des Alltags zur Versorgung in seine Zelle. Unterwegs kam Epaphroditus in große Schwierigkeiten und hätte dabei fast sein Leben verloren. Paulus schreibt, dass er um des Werkes Christi willen dem Tod so nahe war und das nur, um ihm zu dienen. Dieser Vorfall war den Gläubigen in Philippi bekannt geworden, aber Epaphroditus war das äußerst peinlich und er war sogar tief bekümmert, wie das bekannt werden konnte.

Wenn ich darüber nachdenke, kommen mir auch andere Gedanken. Eigentlich hätte er auch stolz sein können über das, was ihm um des Werkes Christi willen widerfahren war. Als Märtyrer hätte er sich feiern lassen können, denn wie kein anderer hatte er sich als Glaubensheld qualifiziert. Er hätte sich freuen können, dass jeder jetzt von ihm reden würde und immer wieder müsste er seine Geschichte erzählen.

Wäre das heute passiert, hätten Freunde ihn bedrängt, ein spannendes Buch über seinen Einsatz zu schreiben und viele Einladungen kämen ins Haus geflattert für Vorträge über spannende Erlebnisse der missionarischen Arbeit im Nahen Osten. Epaphroditus wäre heute in der geistlichen Szene ein gefragter Redner geworden. – Aber weit gefehlt! Epaphroditus war beschämt, verkroch sich im letzen Winkel und sann darüber nach, was er zuhause seinen Brüdern nun sagen könnte, um den Vorfall ins rechte Licht zu rücken. Warum? Wer Gott dient, erlebt Siege und hat Erfolg. Ein hinfälliger, schwacher Mensch erlebt, wie Gottes Kraft durch ihn zu wirken beginnt und er weit über sich hinauswachsen darf. Das bleibt nicht ohne Folgen auf seine Psyche.

Erfolg kann einen Menschen genauso zerstören, wie Misserfolg. Auf goldenen Tabletts herumgereicht und von allen gefragt zu sein, kann den sicheren geistlichen Tod bedeuten. Der Teufel schläft nicht. Er kennt unsere Schwachstellen und nützt sie für seine Zwecke, immer mit dem Ziel, gesegnete Menschen zu Fall zu bringen. Ein praktisches Beispiel gibt uns der Missionseinsatz von Paulus und Barnabas in Lystra. Gott tat Zeichen und Wunder durch sie und das Volk war begeistert. Kurzerhand nannten sie Barnabas Jupiter und Paulus Merkurius und wollten sie wie Götter feiern. Ein großes Opferfest zur Ehren dieser für sie wunderbaren Menschen war angesagt. Die Apostel erkannten die Gefahr, welche Folgen das für sie haben könnte. Voller Entsetzen zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk und schrien, dass auch sie nur sterbliche Menschen seien und sie weiter nichts wollten, als dass sich jeder zu dem wahren Gott bekehren möge. Apg. 14, 8-19. Während sie die Ehrungen energisch von sich wiesen, schlug das Pendel um und Paulus wurde gesteinigt.

Jetzt zeigte der Teufel sein wahres Gesicht und offenbarte, was er in Wirklichkeit vorhatte. Was er mit hohen Ehren nicht fertiggebracht hatte, versuchte er jetzt mit Steinigung; doch Paulus wurde bewahrt und konnte seinen Dienst ungehindert fortsetzen.

Zum Donner gehört ein Blitz

Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es hat gedonnert. Die andern sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet. Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. Johannes 12, 29-30

Jesus wurde vom Volk und den Geistlichen stets kritisch beurteilt. Es gab viele Fragen um seine Person: Wer ist dieser, der Zeichen und Wunder vollbringt und den Geistlichen ungeschminkt die Wahrheit sagt? Wer gibt ihm das Recht, mit einer Geißel die Händler aus dem Tempel zu treiben? Ist er der Messias, dann soll er es uns frei heraussagen, aber so verweist er immer wieder auf die Wunder, die er vollbringt und sagt, dass diese für sich selbst sprächen. Unser Text berichtet, dass Jesus hier öffentlich betete: Vater verherrliche deinen Namen. Spontan antwortete Gott vom Himmel, und sagte laut und deutlich: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen. Hier gab Gott selbst Zeugnis davon, dass dieser Jesus Gottes Sohn ist und damit der Messias, auf den sie alle bereits Hunderte von Jahren gewartet hatten. Offenbar nützte auch das nichts, denn sie sagten: „Es hat gedonnert.“ Kann man sich eine solche Reaktion vorstellen? „Zum Donner gehört ein Blitz“ weiterlesen

Unser Leben ein Dampf

Was ist euer Leben? Ein Dampf ist es, der eine kleine Zeit sichtbar ist, um dann zu verschwinden. Jakobus 4, 14

Jakobus macht einen interessanten Vergleich mit dem Leben. Ein Dampf ist es, der nur eine kleine Zeit bleibt, um dann zu vergehen. Andere Übersetzer gebrauchen für Dampf das Wort Hauch oder Dunst. Als ich mich vor vielen Jahren auf den Weg nach Frankfurt machte, benutzte ich einen Zug, der von einer Dampflokomotive gezogen wurde. Es war faszinierend, diesen Koloss anzuschauen. Was man doch alles mit Dampf machen kann, dachte ich. Er zischte nicht nur aus allen Ventilen, er betätigte auch eine Pfeife, die immer dann einen schrillen Ton von sich gab, wenn die Fahrt weitergehen sollte. Dann machte er einen fürchterlichen Lärm, weil der Dampf gepresst über die Kolben aus dem Schornstein kam, um das schwere Vehikel in Bewegung zu setzen, um schlussendlich eine mächtige Dampf- und Rauchwolke zu hinterlassen.

Diese Zeit ist schon lange vergangen. Heute gleite ich mit dem ICE fast lautlos durch die Gegend. Zu Beginn der Industrialisierung spielte Dampf in fast allen Betrieben eine unverzichtbare Rolle. Große Maschinen wurden mit Dampf betrieben. So wurden Eisen geschmiedet und Berge versetzt. Andere halfen beim Brückenbau oder Kanäle zu graben. Heute werden Atomkraftwerke mit Dampf betrieben, erzeugen Energie und versorgen große Städte und Dörfer. „Unser Leben ein Dampf“ weiterlesen

Auch ich bin ein Hebräer

Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger…
1. Petrus 2,11.

Nach dem Gottesdienst kam eine Mutter aufgeregt zu mir und sagte: „Was haben Sie mit meinem Sohn gemacht. Bis jetzt waren wir ein Herz und eine Seele, aber seit er hier die Gottesdienste besucht, ist er mir fremd geworden. Wir passen einfach nicht mehr zusammen.“ Was war geschehen? Klaus besuchte unsere Gottesdienste und hörte die Botschaft des Evangeliums. Eines Tages bat er mich, ihm aus seiner inneren Dunkelheit herauszuhelfen. So beteten wir und er übergab sein Leben dem guten Hirten, Jesus Christus. Jesus hatte Klaus angenommen, ihn mit seinem Geist erfüllt und von innen her erneuert. Diese Veränderung hatte seine Mutter wahrgenommen und er erschien ihr fortan wie ein Fremder. Kein Wunder, Petrus bezeichnet die Gläubigen als Fremdlinge. Wer sein Leben unter die Herrschaft Gottes stellt, gehört nicht mehr zu dieser Welt. Er ist ihr ein Fremdling geworden, ein Pilger zu einer anderen Welt.

Der Begriff „Fremdling“ hat seine Wurzeln im Alten Testament. Abraham wurde von Gott aus seiner Sippe herausgerufen und lebte als Fremder in einem fernen Land. Die Einheimischen nannten ihn Hebräer. 1. Mos, 14, 13. Das geschah aus Geringschätzung, mit der Absicht, ihn zu demütigen und sich von ihm zu distanzieren. Hebräer wurden wie Sklaven behandelt, mit denen jeder tun konnte, was er wollte. So erging es den Juden in Ägypten, bis Gott ihnen durch Mose die Freiheit schenkte.

Hier gibt es Parallelen. Wenn Jesus uns angenommen hat, sind wir in dieser Welt zu Fremdlingen geworden, zu Hebräern, wie Abraham. Wir haben die Worte Paulus’ angenommen, wenn er schreibt: Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr; und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr. 2.Kor. 6, 14+16

Wer möchte gerne ein Außenseiter sein? Sind das nicht Menschen, die sich absondern und gegen den Strom schwimmen? Wer das wagt, um den wird es einsam. Er wird als fanatisch angesehen und ist ein Spielverderber in der Gesellschaft. Das möchte man um jeden Preis vermeiden und schon passt man sich an und heult mit den Wölfen. So wird geheuchelt, wo Klartext gesprochen werden muss, und das auf Kosten der Beziehung zu dem, der uns aus der Gewalt des Bösen befreit tat. Ob das gut geht?

Heute mache ich dir Mut, ein fröhlicher Hebräer zu sein, einer, der mit Paulus sagt: Aber seit ich Christus kenne, ist für mich alles wertlos, was ich früher für so wichtig gehalten habe. Denn das ist mir klar geworden: Gegenüber dem unvergleichlichen Gewinn, dass Jesus Christus mein Herr ist, hat alles andere seinen Wert verloren. Ja, alles andere ist für mich nur noch Dreck, wenn ich bloß Christus habe. Zu ihm will ich gehören. Durch meine Leistung kann ich vor Gott nicht bestehen, selbst wenn ich das Gesetz genau befolge. Was Gott durch Christus für mich getan hat, das zählt. Darauf will ich vertrauen. Um Christus allein geht es mir. Ihn will ich immer besser kennen lernen und die Kraft seiner Auferstehung erfahren, aber auch seine Leiden möchte ich mit ihm teilen und seinen Tod mit ihm sterben. Dann werde ich auch mit allen, die an Christus glauben, von den Toten auferstehen. Phil. 3, 7-10. Ich bin gerne Hebräer, ein Fremdling und Pilger in eine bessere Welt. – Denke daran, wer zuletzt lacht, der lacht am besten.

Jesus und 600 Liter Wein

Im Haus standen sechs Wasserkrüge aus Stein, von denen jeder etwa hundert Liter fasste. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt diese Krüge mit Wasser! Sie füllten sie bis an den Rand. Dann befahl er ihnen: Jetzt nehmt eine Probe davon und bringt sie dem Mann, der für das Festessen verantwortlich ist. Sie brachten ihm eine Probe, und er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher dieser Wein kam; nur die Diener, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Er rief den Bräutigam zu sich und sagte: Jeder bringt doch zuerst den guten Wein auf den Tisch, und wenn die Gäste schon reichlich getrunken haben, folgt der schlechtere. Aber du hast den guten Wein bis zuletzt aufgehoben! So vollbrachte Jesus in Kana in Galiläa sein erstes Wunderzeichen und offenbarte seine Herrlichkeit. Johannes 2, 1-11

Eine Familie hatte das ganze Dorf zur Hochzeit eingeladen. Während der Feier sagte Maria, die Mutter Jesu: „Der Wein reicht nicht, was soll aus der Feier werden?“ Darauf ließ Jesus sechs Krüge mit Wasser füllen und verwandelte es in 600 Liter Wein und es heißt: Das war das erste Wunderzeichen, das Jesus tat und offenbarte seine Herrlichkeit. Jesus tat viele großartige Zeichen. Er heilte Aussätzige, weckte Tote auf, trieb Dämonen aus oder gebot den Naturgewalten. Was hat Gott sich dabei gedacht, diese Tat als Zeichen seiner Herrlichkeit hervorzuheben? Alle Wunder hatten etwas mit den Notlagen der Menschen zu tun, dieses aber geschah für Menschen, die fröhlich sein wollten. Ihnen half er, damit die Feier gelingen konnte. Verstehst du das? Wir wissen, dass der Genuss von alkoholischen Getränken süchtig machen kann, und das mit Folgen. Bei einer anderen Gelegenheit sagt Jesus die Worte: Wer mir nachfolgen will verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Matt. 16, 24. Genuss und Entsagung, wie lässt sich das miteinander vereinbaren? Bei aller Hingabe und Disziplin lasst uns nicht vergessen, dass Jesus uns auch Gleichnisse gab, in denen die Freude im Mittelpunkt steht. In einem geht es um ein großes Festmahl. Da heißt es: Kommt, ich habe meine Ochsen und das Mastvieh geschlachtet, alles ist bereit. Matth. 22, 4. In einem anderen kommt ein Sohn zurück und es heißt: Bringt das Kalb, das wir gemästet haben, und schlachtet es, lasset uns essen und trinken und fröhlich sein. Luk. 15, 23. In beiden steht die Freude im Mittelpunkt.

Das Evangelium ist eine Botschaft großer Freude, das sagten die Engel, als Jesus geboren wurde. Gott ist der Inbegriff wahrer Lebensfülle und dazu gehört auch die Freude am Leben. Mit der Verwandlung des Wassers machte Jesus das deutlich. Mit dem Wunder machte Jesus einen heiligen und unnahbaren Gott menschlich und freundlich. Vielleicht sagte er sogar: „Trinkt und seid fröhlich, es wird Stunden geben wo es anders sein wird.“ Vielleicht hat er auch den Propheten Jesaja erwähnt, der von diesem Wunder geweissagt hat: Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Jes. 55, 1-2.

Das ist eine gute Nachricht für Menschen, die Jesus zur Freiheit berufen hat. Bei Jesus gibt es keine Speisevorschriften, und trotzdem aufgepasst! Bei mangelnder Disziplin können Begierden und Leidenschaften entfesselt werden. Dann wird Essen zu Fressen und Trinken zu Saufen und Geld und Gut zu Raffen und Menschen werden zu Sklaven, die Gott eigentlich für seine Welt erschaffen hat.

Das Geheimnis der Schneeflocke

Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 1. Mose 11, 6

Kennst du das Geheimnis der Schneeflocke? Über 5000 verschiedene Schneekristalle wurden schon von Wilson A. Bentley ab 1885 fotografiert. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es und gab es noch nie zwei komplexe Schneekristalle, die exakt gleich waren. Der Grund hierfür liegt in den sehr großen kombinatorischen Möglichkeiten vieler einzelner Merkmale. Eine Schneeflocke enthält etwa 10 Wassermoleküle, darunter ca. 10 Deuterium-Atome. Auch im sichtbaren Bereich eines Lichtmikroskops lassen sich leicht schon hundert Merkmale unterscheiden, die an verschiedenen Orten ausgebildet werden können. In Kombination ergeben sich sehr viele mögliche Variationen, weshalb die möglichen Formen komplexer Kristalle äußerst zahlreich sind, weit größer als die Anzahl an Atomen im Weltall. Einzeln sind diese Winzlinge zwar bedeutungslos, aber nicht in der Masse. Wenn sie dann mal richtig flockig leicht, beschwingt und lautlos in großer Zahl vom Himmel niederfallen, können sie eine grünende Landschaft in wenigen Minuten in ein weißes Tuch einhüllen, Straßen in chaotische Verkehrswege verwandeln oder Dächer zum Einsturz bringen. Dann müssen Flughäfen geschlossen werden und Autofahrer bleiben auf der Strecke. „Das Geheimnis der Schneeflocke“ weiterlesen

Verlorener Edelstein gefunden

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan. Psalm 8,5-7

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde und beschenkte ihn mit Geist und Verstand. Damit ist jeder ein Edelstein.

Aus der Bibel erfahren wir, dass der Hohepriester ein Brustschild mit zwölf Edelsteinen auf seinem Herzen trug, wenn er vor Gott erscheinen sollte. 2. Mos. 28, 17-20. Die Tragik heute ist nur, dass sie alle aus der Fassung gefallen sind und irgendwo im Schmutz liegen und zertrampelt werden. Eine Bekannte hatte sich einen Ring erworben mit einem wunderschönen Smaragd. Stolz zeigte sie mir ihr Prachtstück. „Gefällt er dir?“ fragte sie. Da ich mich ein wenig in dieser Thematik auskannte, sagte ich, dass er mit Sicherheit aus den Bergen Brasiliens oder Kolumbiens stamme, denn dort werden solche Schönheiten gefunden. Doch ihre Freude war nur von kurzer Dauer. Einige Wochen später zeigte sie mir erneut ihren Ring. In der Mitte gähnte ein tiefes Loch. „Da, schau, ich habe meinen Smaragd verloren. Den ganzen Tag habe ich vergeblich nach ihm gesucht. Irgendwo auf der Straße oder unter Abfällen oder sonst wo liegt er nun.“ Gabi war so ein verlorener Edelstein. Als ich sie sah, war ich erschrocken. Ungepflegt war sie. Ihre Haare waren zerzaust und der Blick mit Hass erfüllt. Obwohl erst 19, hatte das Leben bei ihr tiefe Spuren hinterlassen. – „Ich habe ein Kind im Bauch, und das will ich nicht“, sagte sie mit einem Unterton von Resignation. „Kannst du mir raten, wie ich vorgehen soll?“ „Gabi“ sagte ich, „erzähle mir, wie alles begann. Vielleicht kann ich dir dann einen Rat geben.“ „Meine Familie ist gottlos. Der Alkohol hat meinen Vater im Griff und ständig gibt es Streit. Ich war noch klein, als sich mein Großvater an mir verging, dann kam auch mein Vater. Inzwischen gab es viele Männer, die mich missbrauchten. Ich weiß nicht einmal, von wem ich das Kind habe.“

„Gabi“, sagte ich. „Deine Seele muss tief verletzt sein und dein Hass auf Männer grenzenlos.“ Sie nickte, während sie auf den Boden starrte. „Warum willst du dich jetzt am schwächsten Glied rächen und zu allem auch noch einen Mord begehen? Dieses Kind ist doch unschuldig. Wie wäre es, wenn du einen Schlussstrich ziehst, um noch einmal ganz von vorne anzufangen?“ Sie schaute mich an. „Und wie stellst du dir das vor?“ fragte sie ungläubig. „Gabi, vor dir sitzt ein Mann, der an Gott glaubt. Der Herr schaut vom Himmel auf dich, dass er sehe, ob du einsichtig bist und nach Gott zu fragen beginnst. Er möchte deine wunde Seele heilen und eine glückliche Mutter aus dir machen. Bitte ihn um Hilfe.“ „Ist das alles?“ fragte sie ungläubig. „Ja, das ist alles, den Rest tut Gott an dir.“ Gabi willigte ein und wir knieten nieder und sie betete zum ersten Mal in ihrem Leben. Dabei fing sie bitterlich an zu weinen. Nach einer Weile erhob sie sich mit den Worten: „Das war der erste Schritt in die richtige Richtung.“

Einige Monate später traf ich sie in der Stadt mit einem Kinderwagen. „Gabi“, sagte ich, „Du bist Mutter geworden! Wie willst du dein Kind erziehen?“ „Ganz anders,“ sagte sie mit froher Stimme. „Ich werde Gott vertrauen, dass er mir hilft, dem Kind eine gute Mutter sein zu können.“ Ein verlorener Edelstein erhielt seinen Wert zurück.

Verified by ExactMetrics