Keine Furcht vor Gottes Gerechtigkeit

Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht. Offenbarung 16, 7

Was Gott sagt, ist richtig und seine Urteile sind gerecht, heißt es immer wieder in der Bibel. Wer die Geschichte der Menschheit kennt, weiß, dass auch der Mensch nicht anders denkt. Es gibt niemanden, der ungerecht behandelt werden möchte.

Die alten Römer erdachten sich für gerechtes Urteilen und Handeln sogar eine Göttin des Rechtswesens. Die Justitia. Ihre Darstellung wird auch heute noch als Wahrzeichen für Justiz verwendet. Justitia wird mit verbundenen Augen dargestellt, die in einer Hand eine Waage, in der anderen Hand das Richtschwert hält. Dies soll verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person (Augenbinde), nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage (Waage) gesprochen und schließlich mit der nötigen Härte (Richtschwert) durchgesetzt wird.

Ich hielt eine Vortragsreihe über den Glauben. Jeden Abend erschienen sechs junge Menschen. Einige trugen einen Irokesen-Haarschnitt oder sie hatten sich Hieroglyphen auf ihre Stiefel gemalt. Sie sahen verwegen aus. Am letzten Abend fragte ich, wer sich mit Gott versöhnen lassen möchte. Alle kamen nach vorne, ebenso auch ein Geschäftsmann. Sie hatten meine Botschaft verstanden und wollten Jesus als ihren Herrn annehmen.

Der Geschäftsmann war Manager einer großen Waschmittelfabrik. Er hatte von diesen Vorträgen gehört, hatte aber gerade geschäftlich in Kopenhagen zu tun. So kam er jeden Abend mit dem Flugzeug angereist. So unterschiedlich sie auch waren, Gott hatte sie angenommen und betrachtete sie von nun an als seine Kinder. Gottes Gerechtigkeit zeigt sich darin, dass es vor ihm kein Ansehen der Person gibt, alle haben die gleiche Chance und werden gleich behandelt. Gerechtigkeit zeigt sich auch darin, dass Gott jedem nach dem Gesetz von Saat und Ernte seinen Lohn geben wird. Niemand soll umsonst gelebt und gewirkt haben. Danach gibt es nicht nur eine Auferstehung der Toten, sondern auch der Taten. Im Unterschied zur Gerechtigkeit Gottes, kennt die Justitia keine Gnade. Hat jemand Unheil gesät, wird er Unheil ernten müssen, das verlangt das Gesetz.

Während einer Bahnfahrt mussten alle Fahrgäste bei einer Kontrolle ihre Fahrausweise vorlegen. Neben mir saß ein Student. Er hatte einen unzureichenden Fahrausweis und sollte einen Fehlbetrag entrichten. Der Kontrolleur verlangte den Betrag mit allem Nachdruck, aber er hatte kein Geld bei sich. Jetzt war eine Anzeige geplant und beim nächsten Halt sollte er den Zug verlassen. Die Situation war äußerst peinlich, weil noch andere Fahrgäste mit im Abteil saßen. Der Student tat mir leid. Schnell zückte ich meine Geldbörse und bezahlte den fehlenden Betrag und schon konnte er seine Fahrt ungehindert fortsetzen. Was war geschehen? Jemand hatte für ihn bezahlt. Die Bibel nennt das Gnade vor Gerechtigkeit. Jeder darf frei ausgehen, wenn er sich auf Jesus beruft. Er hat für uns bezahlt, egal was wir getan haben. Das ist die Botschaft des Evangeliums.

Vielleicht hast du mit Asaph, dem resignierenden Psalmdichter, bereits gesagt: Soll es denn umsonst gewesen sein, dass ich Gott diene und von niemandem ein Dankeschön dafür bekomme? Wo bleibt die gerechte Behandlung? Sei unbesorgt: Der Gott, der selbst ein dargereichtes Glas Wasser vergelten wird, weil er gerecht ist, der wird auch dir ein reicher Vergelter sein. Ein gebührendes Dankeschön wartet auf dich.

Gott kann aus allem Gutes machen

Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. Jakobus 1, 17

Diese Worte übernahm Jakobus von Jesus, der gesagt hatte: Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten! Matth. 7, 9-10

Wenn von Gott nur Gutes kommt, stellt sich bei vielen die Frage, warum es dann so viel Leid in der Welt gibt. Millionen kommen behindert auf die Welt, andere sind krank oder sie stehen auf der Schattenseite des Lebens. Diese Frage hatte sich Hiob auch gestellt, als er seine gesamte Habe verloren hatte, dazu auch seine Kinder und zuletzt seine Gesundheit. Darauf sagte er den berühmten Satz: Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? Hiob 2, 10. „Gott kann aus allem Gutes machen“ weiterlesen

Kleine Ursachen, große Wirkung

Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge. Wer sie im Zaum hält, kann viel gute Frucht genießen. Sprüche 18, 21

Allein der Mensch verfügt über die Gabe des Redens. Im Verhältnis zum Tier sind seine Worte nicht nur Laute, sondern eine Demonstration seines Willens und seiner Gefühle. Sprechen ist eine Kunst, eine Befähigung des Geistes, die den Menschen über alle andere Kreatur stellt. 

Sprache ist Schöpfung und Steuerungsmöglichkeit von Menschen und für einen selbst. Worte können so mit Kräften geladen sein, dass sie Menschen und ganze Völker in Raserei und Bewegung bringen. „Kleine Ursachen, große Wirkung“ weiterlesen

Die letzte Strecke gehen wir allein

Wende dich zu mir und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und elend. Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten! Psalm 25, 16-17

Ich bin einsam und elend, – das sagte ein Mann, der in der Wüste und in Höhlen der Berge Israels sein Dasein fristeten musste, weil der König Saul ihn aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen hatte und versuchte, ihn umzubringen.

David, ein einsamer Mann? Hatte er nicht vierhundert Männer um sich geschart, deren Führer er war? Wie konnte er sagen: „Ich bin einsam und fühle mich elend?“

Aus Erfahrung kenne ich Davids Antwort. Er würde sagen: „Es stimmt, ich bin nicht allein, aber ich bin in entscheidenden Momenten ein einsamer Mensch. Diese Männer hier wollen etwas von mir. Ich soll ihnen Mut zusprechen, ihnen Lieder singen, weil sie verbittert sind und hoch verschuldet und in mancherlei Notlagen.“ 1. Sam. 22, 1-2. „Möchte ich aber etwas von ihnen, dann schweigt der Mund. Hier suche ich vergeblich nach Trost, Rat und Hilfe.“

Sicher kennen wir alle solche Situationen. Ob wir einsam sind entdecken wir spätestens dann, wenn auch wir Trost und Hilfe suchen. Solange wir die Gebenden sind, scharen sich Menschen um uns und halten ihre Hände auf. Dann wird uns das Gefühl vermittelt, mitten drin zu sein, weil wir von allen geschätzt werden und wir machen uns keine weiteren Gedanken. Die Geschichte vom verlorenen Sohn soll uns eine Hilfe sein. Solange er kapitalkräftig war und Feste organisieren konnte, hatte er Freunde in Fülle. Er fühlte sich keineswegs einsam. Er war solange der Mann der Stunde, bis sich plötzlich das Blatt wendete. Unverhofft musste er Insolvenz anmelden und das große Erwachen kam. Er entdeckte, dass er eigentlich schon immer ein einsamer Mann war. Alle seine vermeintlichen Freunde hatten ihn jäh verlassen.

Trotzdem kann eine solche Situation auch hilfreich sein. Nachdem alle Stützen weggebrochen waren, besann er sich auf beständige Werte. Er erinnerte sich, dass er in der Ferne auch noch einen Vater hat, dem er in Stolz und Vermessenheit davongelaufen war. Zu ihm wollte er zurückgehen und seine Beziehung zu ihm wieder ordnen. Das Fest, das nun begann, wurde zu einem echten Freudenfest. Hier war nichts mehr künstlich, aufgepeppt mit Glanz und Glimmer und angehäuft mit vielen leeren Worten. Die ihm entgegengebrachte Liebe und Umarmungen waren echt und die Einsamkeit war beendet.

Es ist eine Tragödie, der Mensch ist ohne Gott zum verlorenen Schaf der Schöpfung geworden. Alle aufgebauten Beziehungen sind eigentlich nur Ersatz für den Verlust seiner Beziehung zu Gott. Ich beginne die Worte Jesu zu verstehen, die er am Kreuz betete: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Jesus war wirklich von Gott verlassen und so starb er für unsere Einsamkeit. Niemand soll sagen können: „Warum fühle ich mich so einsam, warum fragt niemand nach mir, warum bin ich so ungeliebt?“ Diesen Zustand können wir ändern. Wenden wir uns an den, der für unsere Einsamkeit starb. Dann werden unsere Gebete zu Brücken in die Gemeinschaft mit Gott. Eine solche Brücke hatte David auch. Neben seinen vielen Klageliedern schrieb er auch den 23. Psalm. Hier sagte er voller Zuversicht: Der Herr ist mein Hirte, mein Versorger, mein Schutz in der Dunkelheit, meine Hoffnung über den Tod hinaus – das bedeutet, dass wir die letzte Stecke allein gehen müssen und wohl dem, der dann abgeholt wird.

Fliegen lernen wir im freien Fall

Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, so breitete er seine Fittiche aus und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln. 5.Mose 32, 11

Nicht nur, dass Gott uns mit einem jungen Adler vergleicht, er fängt uns auf und trägt uns auf seinen Flügeln. Es gibt weitere Bibelstellen, die das Bild ergänzen wollen. So lesen wir, dass er uns zu sich bringen will, wie ein Adler seine Jungen ins Nest zurück bringt. 2.Mos. 19, 4. Woanders wird gesagt, dass wir neue Kraft bekommen sollen, damit wir auffahren können mit Flügeln, wie Adler. Jes. 40,31.

Mit diesen Vergleichen gibt uns die Schrift ein herrliches Bild der Liebe Gottes und seiner Fürsorge für uns, wie es kaum zu übertreffen ist. Heute wollen wir einige Details etwas näher betrachten und uns über unsere Berufung freuen. Zunächst dürfen wir uns freuen, dass wir mit einem Adler verglichen werden und nicht mit einem Sperling. Im Reich der Vögel gilt der Adler als der König unter den Vögeln. Gott nahm nicht den Sperling als Vergleich, weil dieser den ganzen Tag von der Dachrinne zur Straße herabschaut, um etwas Fressbares zu finden und damit sein ganzes Leben verbringen muss. Er hat auch nicht die Fledermaus genommen, die in dunklen Höhlen wohnt und nur aktiv ist, wenn es Nacht wird.

Er nimmt den Adler, um dir zu sagen, wie hoch er dich einschätzt und was er mit dir zu tun gedenkt. Der Adler wurde zu allen Zeiten gerne als Wappentier genommen. Könige schmückten sich mit ihm. Er ist das Bild für Kraft und Würde. Das hat Gott gemeint, wenn er uns mit einem Adler vergleicht. Du bist sein „Wappentier“, der Schmuck seiner Majestät. In seinem Glanz dürfen wir erstrahlen und unser Leben auf ein hohes Niveau stellen. Nicht umsonst sagt Jesus, dass wir das Licht der Welt sind.

In der Regel wohnt der Adler hoch auf den Klippen der Felsen. Gott hat ihn nicht für das Tal erschaffen, damit er scharren soll, wie ein Huhn, sondern für einen Platz hoch über den steilen Höhen. Von dort aus darf er seine Beute erspähen und sich im weiten Flug in die höchsten Höhen emporheben, als flöge er der Sonne entgegen. Sein Luftraum soll ohne Grenzen sein und das weiß er zu nutzen. Und nun das Unfassbare: Gott hat uns einen Geist gegeben, der dem Adler gleicht. Dieser Geist möchte uns ein Denken in neuen Dimensionen schenken. So dürfen wir mit Perspektiven leben, von denen andere nur träumen. Wir dürfen unseren Blick unverzagt auf die Zukunft richten. Vor uns liegt ein herrlicher Morgen, ein zukünftiges Leben in der Welt Gottes. Dabei sehen wir unseren Alltag aus einer ganz anderen Perspektive, nicht wie ein Wurm, der auf dem Boden kriecht und Erde frisst. Der Text sagt, dass der Adler seine Jungen das Fliegen lehrt, damit auch sie das Nest verlassen, um sich an die unbegrenzten Weiten zu gewöhnen. Deshalb werden sie eines Tages aus dem Nest gedrängt. Nur so geschehen die ersten Flugversuche, wobei der Adler über ihnen schwebt und sie bewacht. Versagt ihnen die Kraft, fliegt er unter sie und fängt sie wieder auf und trägt sie auf seinen Flügeln zurück in den Horst. Das wiederholt er solange, bis seine Jungen sicher fliegen können.

Vielleicht fühlst du dich heute wie aus dem Nest geworfen. Man hat dir deine Sicherheiten genommen und du befindest dich im freien Fall. Schau nach oben und sieh die Adlermutter. Sie wacht über dir und wird dich sicher auffangen und dir wieder festen Boden unter deine Füße geben – bis zum nächsten Mal! Schließlich soll aus dir ein Mensch des Glaubens werden, der neue Perspektiven entdeckt und Gott noch effektiver zu dienen vermag. Wenn du damit einverstanden bist, dann habe keine Furcht vor dem freien Fall.

Europa, quo vadis?

So entbrannte denn der Zorn des Herrn über Israel, und er gab sie in die Hände von Räubern, die sie ausraubten, und verkaufte sie in die Hände ihrer Feinde ringsumher. Und sie konnten nicht mehr ihren Feinden widerstehen. Richter 2, 14

Für das Volk Israel war eine schreckliche Zeit angebrochen. Sie waren zwar am Ziel ihrer langen Wüstenwanderung angekommen und jeder hatte sein Erbteil in Besitz genommen, das er nun verwalten durfte. Die Geißelhiebe und drückende Last ihrer harten Arbeit war vorüber, ihre armseligen Zelte, in denen sie vierzig Jahre wohnten, hatten sie gegen schöne Häuser eingetauscht. Statt Wasser aus dem Felsen, gab es hier eigene Brunnen. Statt Wüstenstaub, hatten sie hier frische Luft aus ihren blühenden Gärten und grünenden Wäldern. Der Wohlstand war eingekehrt.

Nun aber das Unfassbare: Gott war nicht mehr erwünscht. Warum noch beten, wenn es einem gut geht? Warum noch Gott um Kraft und Weisheit bitten, wenn es einem doch gelungen war, das Land aufzubauen? Sie vergaßen, dass es Gott war, der ihnen das alles geschenkt hatte. „Europa, quo vadis?“ weiterlesen

Jerusalem im Brennpunkt

Sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu den vielen tausend Engeln und zu der Versammlung… Hebräer 12, 22

Die Stadt Jerusalem gehört ohne Zweifel zu den interessantesten Städten weltweit. Das statistische Jahrbuch von Jerusalem listet 1204 Synagogen, 158 Kirchen und 73 Moscheen auf. Für Juden, Christen und Muslime ist sie Symbol ihres Glaubens, ist sie doch die Stadt Abrahams, Davids und Jesu Christi, für die Muslime auch die Stadt Mohammeds. Im Alten Testament wird Jerusalem 632 mal erwähnt. Sowohl die Stadt Jerusalem als auch das Land und Volk Israel stellt die Bibel als Gottes Eigentum dar. Bedeutsam sind hier die Zusagen Gottes an diese Stadt. „So spricht Gott der Herr: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und unter die Länder ringsumher! Hes. 5, 5. Heute ist die Klagemauer, die westliche Umfassungsmauer des Tempelbezirks, ein heiliger Ort für Juden. Nur der Tempelberg selbst übertrifft sie an Bedeutung. 1988 gab Jordanien seinen Anspruch auf Ostjerusalem auf. Im selben Jahr rief die PLO den Staat Palästina aus und erklärte Jerusalem zu seiner Hauptstadt, was bis heute reine Fiktion ist. Damit bleibt Jerusalem die umstrittenste Stadt der Welt und Brennpunkt der Geschichte im Nahen Osten.

Für Christen hat Jerusalem in erster Linie eine geistliche Bedeutung. Es heißt: Ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu den vielen tausend Engeln und zu der Versammlung.

Das himmlische Jerusalem ist das Ziel unserer Pilgerschaft. Der Apostel Johannes hatte eine Schau von der zukünftigen Welt und dieser Stadt. Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott, die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall. Offb. 21, 10-11. Dieses Jerusalem liegt jenseits von Raum und Zeit und wird deshalb auch nicht umkämpft, wie es in Israel über Jahrtausende der Fall war. Dennoch: Der Teufel versucht, uns den Blick für das Ziel unserer Christusnachfolge zu verdunkeln. Gelingt ihm das, verbleibt uns nur noch unser zeitliches Dasein. Dann heißt es: Ich wünsche dir, dass es dir hier wohl ergehen möge, dass du immer gesund bleibst und deine Frische nie verlierst, dass du im Leben immer Erfolg haben mögest und lange lebest auf Erden.

Wer wagt es dann noch mit Paulus zu sagen: Nicht, dass ich’s schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich’s wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin. Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich’s ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. Phil. 3, 12-14.

Bei allen Aktivitäten im Reich Gottes lasst uns Menschen sein, die bewusst für die Ewigkeit leben. Tritt diese Hoffnung in den Hintergrund, sind wir bald erschöpft und beginnen zu resignieren. Allein das Wissen um eine bessere Welt gibt uns immer wieder Kraft. Wenn wir wissen, für was wir leben, ist das Wie viel leichter zu ertragen. Ich wünsche dir einen vom himmlischen Licht durchfluteten Tag.

Nur keine Angst verbreiten

Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht muss vor der Strafe zittern. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe. 1. Johannes 4, 18

Eine junge Frau erzählte mir, dass sie Angst habe, zu sterben und sich fürchtet, das Haus zu verlassen. „Die Angst hat mich unfähig gemacht, mich den Herausforderungen zu stellen, dabei bin ich ja noch nicht alt und habe eigentlich erst angefangen zu leben.“ Sie habe schon so viel gebetet, aber alles habe nichts genützt. Im Gegenteil, es würde täglich nur noch schlimmer. Ich riet ihr, genau das Gegenteil von dem zu tun, was sie bisher getan hatte. „Fahre mit deinem Mann hinaus, besteige die Berge und atme frische Luft. Du wirst sehen, wie neue Gedanken zu dir kommen und die Welt von oben ganz anders aussieht, als in deinen vier Wänden. Ehe du vor Angst zu Hause stirbst, sterbe lieber hoch oben auf einem Berg. Schließlich möchte jeder Christ zu Gott und das geht ohnehin nicht ohne sterben. Todesängste überwinden wir nicht durch Flucht, sondern durch Konfrontation. Sprich in die unsichtbare Welt hinein, dass du dich vor dem Tod nicht fürchtest, so wird die Furcht von dir weichen.“

Einen Tag später rief mich ihr Mann an. Wie kannst du so über das Sterben reden! Du hast meine Frau in Furcht und Schrecken versetzt. Du hättest sie trösten sollen. Offenbar hatte ich meinen Finger in eine Wunde gelegt. Wir alle träumen von einem unbeschwerten und sorglosen Leben. Alle möchten es pflegeleicht haben und ein von allen Seiten abgesichertes Dasein leben. Auf dieser Welle schwimmen auch viele Pastoren mit. Nur keine Angst verbreiten, nichts Bedrohliches sagen; immer schönes Wetter predigen und sagen, dass unser Dasein ein Parken an der Sonne sein kann, wenn wir nur richtig zu leben verstünden. Jesus dachte anders. Er sprach ganz offen über Satan und nannte ihn den Fürst des Todes. Er sagte auch: Ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe, darum seid wachsam. Er sprach offen darüber, dass der reiche Mann, als er gestorben war, direkt in die Hölle kam und nur noch einen einzigen Wunsch hatte: Etwas kühlendes Wasser für seine großen Qualen. Jesus sagte mit solchen Äußerungen die Wahrheit, aber nicht um Angst zu verbreiten, sondern um eine Situation zu beschreiben, in der wir uns befinden, ob es uns gefällt oder nicht. Wer darauf eingeht, wird nicht mehr sorglos durchs Leben gehen, er wird sich vorsehen, nicht daneben zu treten, – um das Ziel zu erreichen.

Wenn ich krank bin, suche ich einen Arzt auf und erwarte, dass er eine Diagnose stellt und mir die Wahrheit sagt über meinen gesundheitlichen Zustand. Wenn er dann sagt: „Sie haben Krebs und müssen sofort operiert werden, wenn sie überleben wollen“, dann werde ich dankbar sein. Seine Diagnose war zwar niederschmetternd, aber hilfreich. Ein Pastor ist ein Seelenhirte und trägt Verantwortung für seine Schafe. Er ist verpflichtet, seine Schafe zu führen und auf Gefahren hinzuweisen, die am Wege lauern. Wenn ich der jungen Frau geraten habe, sie möge die Angst ablegen, indem sie genau das Gegenteil von dem tut, was sie bisher getan hat, dann klingt das zwar geschmacklos, aber unterm Strich ist das die einzige Möglichkeit, um Todesängste zu überwinden.

Angst klammert sich an das Leben und wer bereit ist es loszulassen, entzieht der Angst die Basis und sie muss weichen. Schließlich gehört mein Leben Gott und er allein bestimmt, wie lange ich leben darf. Gibt es eine andere Lösung?

In Sekunden weltweit anwesend

Freundliche Reden sind wie Honigseim, trösten die Seele und erfrischen die Gebeine. Sprüche 16, 24

In Deutschland wurde am 3. August 1984 die erste Internet-E-Mail empfangen. Heute korrespondieren viele E-Mail Schreiber fast täglich weltweit mit Freunden oder Geschäftskollegen, die sie oft nie gesehen haben. Die Technik des E-Mail-Schreibens ist sehr beliebt geworden. Es geht alles viel schneller als ein Brief herkömmlicher Art. Ein Klick genügt und schon geht die Post ab. Heute ist das Übermitteln von Nachrichten oder sogar Bildern und Dokumenten so einfach geworden wie noch nie. „In Sekunden weltweit anwesend“ weiterlesen

Der Mensch im Mittelpunkt

Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir sollten heilig und untadelig sein vor ihm. Epheser 1, 4

Heute Morgen las ich diesen Text, – nicht zum ersten Mal, aber noch nie so wie jetzt. Ich schloss die Augen und ließ alle Worte langsam an mir vorübergehen.

Was war der Grund, dass Gott Himmel und Erde schuf? Was hat ihn bewegt, zu sagen: Es werde Licht? – Es war der Mensch. Sein Geist sollte staunen und sich an den unermesslichen Weiten des Universums erfreuen. So füllte er es mit Myriaden von Sternen und Planeten. Sein Herz sollte sich freuen und so vertraute er ihm die Erde und alle Kreaturen an. Er sollte sich nicht einsam fühlen und so stellte er ihm eine Eva an die Seite. Sein Verlangen nach Lebensfülle sollte gestillt werden und so stellte er ihm den Baum des Lebens mitten in den Garten.

Dieser Mensch sollte sein wie sein Schöpfer – heilig, unsträflich und mit Machtfülle ausgestattet. Er sollte sein Gegenüber sein, – sein Sohn und seine Tochter. Mit ihnen wollte er seine Liebe teilen, denn lieben kann man nicht allein. Ihm gab er schöpferische Fähigkeiten. Sie sollten ihm ebenbürtig sein.

Ich werde an Psalm 8, 4-7 erinnert, wo es heißt: Wenn ich sehe die Himmel, deiner Hände Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan. Ps. 8, 4-7.

Sind wir uns eigentlich unserer Berufung bewusst? Du und ich sind der Mittelpunkt aller göttlichen Interessen. Wir sind das Beste und Wertvollste, das Gott hat, wertvoller als alle Engel. Wir sind seine Ansprechpartner und wenn Gott etwas sagen will, dann möchte er seine Gedanken mit uns teilen, – und das hat er auch getan. Er ließ alle seine Gedanken und Pläne aufschreiben und übergab sie uns als sein Wort. Er gestattet uns den Zugang zu seinem Thron und wir können mit ihm reden und, wenn wir das Verlangen danach haben, können wir unser Herz vor ihm ausschütten.

Die Gestirne ziehen ihre Bahn und wir stehen mitten drin, damit wir verstehen können, dass Gott auch mit uns einen Plan verfolgt. Alle Menschen kommen von ihm und alle enden vor seinem Thron. Können wir uns vorstellen, welche Gedanken die haben werden, die das zeitlebens nicht wahrhaben wollten? Sie werden einmal sagen: „Ich dachte, ich sterbe und das Leben ist zu Ende und nun steht mein ganzes Leben vor mir, von der Geburt an bis zum letzten Tag. Was habe ich daraus gemacht, mit welchen Inhalten habe ich es gefüllt?“ Können wir uns vorstellen, dass an jenem Tage niemand mehr eine Frage stellen wird?

Gott wird sagen: „Ich habe dein Leben vor Grundlegung der Welt geplant mit der Absicht, dass du dir deiner Berufung bewusst wirst. Ich gab dir ein Gewissen, das nach Moral fragt und alles Böse verabscheut. Ich gab dir einen Geist, damit du Fragen stellst und nach Antworten suchst. Ich gab dir ein Herz, das sich nach Liebe sehnt, nach Frieden und Gerechtigkeit und einer lebendigen Hoffnung. Wie bist du damit umgegangen?“

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