Verlorener Edelstein gefunden

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan. Psalm 8,5-7

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde und beschenkte ihn mit Geist und Verstand. Damit ist jeder ein Edelstein.

Aus der Bibel erfahren wir, dass der Hohepriester ein Brustschild mit zwölf Edelsteinen auf seinem Herzen trug, wenn er vor Gott erscheinen sollte. 2. Mos. 28, 17-20. Die Tragik heute ist nur, dass sie alle aus der Fassung gefallen sind und irgendwo im Schmutz liegen und zertrampelt werden. Eine Bekannte hatte sich einen Ring erworben mit einem wunderschönen Smaragd. Stolz zeigte sie mir ihr Prachtstück. „Gefällt er dir?“ fragte sie. Da ich mich ein wenig in dieser Thematik auskannte, sagte ich, dass er mit Sicherheit aus den Bergen Brasiliens oder Kolumbiens stamme, denn dort werden solche Schönheiten gefunden. Doch ihre Freude war nur von kurzer Dauer. Einige Wochen später zeigte sie mir erneut ihren Ring. In der Mitte gähnte ein tiefes Loch. „Da, schau, ich habe meinen Smaragd verloren. Den ganzen Tag habe ich vergeblich nach ihm gesucht. Irgendwo auf der Straße oder unter Abfällen oder sonst wo liegt er nun.“ Gabi war so ein verlorener Edelstein. Als ich sie sah, war ich erschrocken. Ungepflegt war sie. Ihre Haare waren zerzaust und der Blick mit Hass erfüllt. Obwohl erst 19, hatte das Leben bei ihr tiefe Spuren hinterlassen. – „Ich habe ein Kind im Bauch, und das will ich nicht“, sagte sie mit einem Unterton von Resignation. „Kannst du mir raten, wie ich vorgehen soll?“ „Gabi“ sagte ich, „erzähle mir, wie alles begann. Vielleicht kann ich dir dann einen Rat geben.“ „Meine Familie ist gottlos. Der Alkohol hat meinen Vater im Griff und ständig gibt es Streit. Ich war noch klein, als sich mein Großvater an mir verging, dann kam auch mein Vater. Inzwischen gab es viele Männer, die mich missbrauchten. Ich weiß nicht einmal, von wem ich das Kind habe.“

„Gabi“, sagte ich. „Deine Seele muss tief verletzt sein und dein Hass auf Männer grenzenlos.“ Sie nickte, während sie auf den Boden starrte. „Warum willst du dich jetzt am schwächsten Glied rächen und zu allem auch noch einen Mord begehen? Dieses Kind ist doch unschuldig. Wie wäre es, wenn du einen Schlussstrich ziehst, um noch einmal ganz von vorne anzufangen?“ Sie schaute mich an. „Und wie stellst du dir das vor?“ fragte sie ungläubig. „Gabi, vor dir sitzt ein Mann, der an Gott glaubt. Der Herr schaut vom Himmel auf dich, dass er sehe, ob du einsichtig bist und nach Gott zu fragen beginnst. Er möchte deine wunde Seele heilen und eine glückliche Mutter aus dir machen. Bitte ihn um Hilfe.“ „Ist das alles?“ fragte sie ungläubig. „Ja, das ist alles, den Rest tut Gott an dir.“ Gabi willigte ein und wir knieten nieder und sie betete zum ersten Mal in ihrem Leben. Dabei fing sie bitterlich an zu weinen. Nach einer Weile erhob sie sich mit den Worten: „Das war der erste Schritt in die richtige Richtung.“

Einige Monate später traf ich sie in der Stadt mit einem Kinderwagen. „Gabi“, sagte ich, „Du bist Mutter geworden! Wie willst du dein Kind erziehen?“ „Ganz anders,“ sagte sie mit froher Stimme. „Ich werde Gott vertrauen, dass er mir hilft, dem Kind eine gute Mutter sein zu können.“ Ein verlorener Edelstein erhielt seinen Wert zurück.

Du bist begabt

Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als der Überfluss vieler Gottloser. Psalm 37, 16

Auf einer Studienreise entdeckte ich eine Gemeinde, deren Pastor sich besonders der Alten angenommen hatte. Er sagte: „Wir haben einen Auftrag an den Menschen, die aus dem Arbeitsprozess ausgeschieden sind. Für sie beginnt ein Lebensabschnitt, der für viele nicht einfach ist. Niemand will sie mehr haben oder sie um Rat fragen. Viele werden auch nicht mehr ernst genommen oder in ein Altersheim abgeschoben. Dabei haben gerade diese ein großes Potential an Wissen und Lebenserfahrung. Gottes Wort sagt über unsere Alten, dass sie grünen sollen wie ein Palmbaum, blühen, fruchtbar und frisch sein sollen. Ps. 92, 15. „Du bist begabt“ weiterlesen

Nah und doch so fern

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Wohin soll ich gehen vor deinem Geist und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Psalm 139, 5+7

Der Forschungsdrang des Menschen hat ein unfassbares Wissen hervorgebracht. Physiker kennen sich immer besser mit den allerkleinsten Bausteinen der Materie aus. Astronomen können in die unendlichen Tiefen des Weltalls schauen und entdecken immer neue Galaxien. Die Entfernungen dorthin sind schwindelerregend. Faszinierend ist das Fortschreiten der Computertechnik. Auf kleinstem Raum werden unvorstellbare Leistungen erzielt. Das gilt nicht nur für wenige Spezialisten. Wir alle haben in den letzten Jahrzehnten erstaunlich viel Neues gelernt. – Bei all dem Wissen erscheint eines sonderbar: Wir sind zwar in unendliche Weiten vorgedrungen und wissen, dass alles auf mathematischen Formeln beruht, aber fragen nicht nach dem Mathematiker. Wir sind in die kleinsten Bausteine der Materie eingedrungen, können Atome spalten und ungeheure Kräfte entfesseln und alles lässt sich mathematisch bis ins Detail berechnen, aber fragen nicht nach dem Mathematiker. Vor mir liegt eine Illustration. Sohn und Vater stehen vor einer Gießkanne, auf die sich ein Schmetterling gesetzt hat. Der Sohn fragt: “ Vater, ist das alles von selbst entstanden“? Darauf der Vater: „Der Schmetterling schon aber nicht die Gießkanne“. Jeder weiß, dass dies blanker Unsinn ist, aber weil es sich so gut anhört, wird es einfach geglaubt. Die Bibel spricht von einer geistlichen Blindheit und will sagen, dass der Mensch Gott so nahe sein kann, ihn aber dennoch nicht wahrnimmt. „Nah und doch so fern“ weiterlesen

Wenn wir zur Ruhe kommen

Werde still vor dem Herrn und warte auf ihn. Psalm 37, 7

Vergleichen wir unsere Zeit mit früheren Zeiten, so müssen wir heute vom Zeitalter des Lärms und der Hektik sprechen. In früheren Zeiten stand das Handwerk hoch im Kurs. Alles wurde von Hand gemacht, dabei spielten Tage, Wochen oder Jahre oft keine Rolle. Das hat sich geändert. Was langsam ist, ist unproduktiv, sagte der Manager und begann, den Betrieb zu rationalisieren. Heute produziert er mit Maschinen in Sekunden, wozu früher Stunden nötig waren. Schöpferischer Geist erwacht aus der Stille. Weil uns die innere Stille fehlt, sind unsere Gedanken am Verkümmern, sind unsere Gespräche inhaltslos und unsere Beziehungen flüchtig geworden. Die Ruhelosigkeit unserer Herzen haben wir auf die Umwelt übertragen. Wir sind in Eile, weil wir Gejagte sind. Wir machen Lärm, weil es in uns so laut ist. Das Gewühl des Straßenverkehrs und der ständigen Hektik nennen wir Lebensqualität. „Wenn wir zur Ruhe kommen“ weiterlesen

Geläutert wie Gold

Dein Wort ist ganz durchläutert, und dein Knecht hat es lieb. Psalm 119, 140

Der Text erinnert mich an einen Besuch in den Goldminen Südafrikas. Mehr als ein Drittel aller Goldförderung kommt von dort. Wir waren mit dem Fahrstuhl einige hundert Meter in den Schacht hinabgefahren zu den Männern, die goldhaltiges Gestein abbauen. Berge von Geröll empfingen uns; es war dunkel und sehr warm hier unten. „Wo ist das Gold“, fragte ich meinen Begleiter. Er lächelte und sagte: „Aus diesem Felsgestein hier wird das begehrte Gold geschmolzen. Eine Tonne Erz ergibt ein Gramm Gold.“ – Zur Erinnerung nahm ich mir ein Stück Felsgestein mit, aber Gold konnte ich bei bestem Willen nicht entdecken. Offenbar war zu wenig darin vorhanden. „Geläutert wie Gold“ weiterlesen

Gott achtet auf meine Worte

Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen. Psalm 50, 15

Ich danke meinem Schöpfer, dass ich reden kann. Ich habe die Möglichkeit, zu kommunizieren und meine tiefsten Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen und kann Beziehungen aufbauen und pflegen.

Mit der gleichen Zunge kann ich auch beleidigen und verletzen und wertvolle Beziehungen wieder zerstören. Ich kann Gott fluchen und mich damit selbst verdammen.

Es ist eine traurige Tatsache, dass das meiste Leid in dieser Welt der Zunge zu verdanken ist. So haben wir allen Grund, Gott um Vergebung zu bitten für alles Unnütze und Schlechte, das über unsere Lippen gekommen ist. Offenbar geht kein Wort verloren und alles, was wir mit unserer Zunge angerichtet haben, wird als Frucht auf uns zurückkommen. Mit der Zunge kann ich sogar den Himmel öffnen, denn Gott hört, was der Mund redet und antwortet. „Gott achtet auf meine Worte“ weiterlesen

Außergewöhnliches wagen

Er erquickt meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Psalm 23, 3

Eine englische Übersetzung benutzt für erquicken das Wort restaurieren. Mir scheint, dass Restauration eine tiefere Auswirkung für unser Leben hat, als wenn ich nur erquickt werde. Restauration bedeutet Wiederherstellung. Gott möchte unser Denken, Fühlen und Handeln erneuern.

Eine Bekannte schenkte mir ein Foto. Irgendwo in der Toskana hatte sie eine zersprungene Glocke entdeckt und fotografiert. Während ich das Foto betrachte, kam die Frage zu mir, ob das nun das Ende dieser Glocke bedeute. Gibt es keinen Weg, sie wieder herzustellen, damit ihr Klang die Menschen erfreuen kann? Mit Sicherheit gibt es ihn, aber sie müsste dann zerbrochen und neu eingeschmolzen werden, damit ihr Guss noch einmal beginnen könnte. David wünschte sich eine Restauration seines Verhältnisses zu Gott. Es war in seinem Leben vieles vorgefallen, das seine Seele nun belastete. „Außergewöhnliches wagen“ weiterlesen

Brücken bauen statt Mauern ziehen

Denn mit dir kann ich Kriegsvolk zerschlagen und mit meinem Gott über Mauern springen. Psalm 18, 30

Ein Stück Beton liegt auf meinem Schreibtisch, es gehörte zur Mauer in Berlin. Darum, dass ich acht Jahre in dieser Stadt gelebt habe, kenne ich ihre Geschichte. Man hatte sie erschaffen, um Menschen voneinander zu trennen. Sie sollten nicht mehr miteinander reden können und keine Gemeinschaft mehr haben. Am 13. August 1961 wurde sie gebaut und am 9. November 1989 zerbrach sie wieder.

Es gibt aber auch Mauern, die ein ganzes Leben lang bestehen können. Eine davon ist die Mauer des Schweigens. „Brücken bauen statt Mauern ziehen“ weiterlesen

Lust ist Hunger der Seele

Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Psalm 37, 4

Die Runde war zusammengekommen, um über das Thema „Lust“ zu diskutieren. Ist Lust etwas Gutes oder Schlechtes, war die Frage. Die Meinungen gingen weit auseinander. Jemand sagte: „Lust ist der Motor meiner Seele. Hätte ich zu nichts Lust, fehlte mir der Antrieb, auch nur etwas zu tun. Ich würde weder arbeiten, noch meine Beziehungen zu Gott pflegen.“

Ein anderer sagte: „Lust ist Hunger meiner Seele, ein Hunger nach Gott. Darum, dass der Mensch Gott nicht kennt, versucht er seinen Hunger mit fragwürdigen Dingen zu sättigen. Der Hunger jedoch bleibt ungestillt, so greift er zu immer größeren Portionen und aus Lust wird Gier und Leidenschaft. Der Hunger hat ihn zum Sklaven gemacht und er beginnt sich selbst zu zerstören“.

Ein anderer sagte: „Lust kann Menschen isolieren. Seine seelischen Kräfte werden absorbiert und in die falsche Richtung gelenkt. Den Alkoholiker, Spieler oder Süchtigen führt Lust in die Isolation. Seine Gedanken beschäftigen sich den ganzen Tag damit, wie er seine Lust befriedigen kann. Das kann ihm die Sinne so vernebeln, dass er bereit wird, jede moralische Hürde zu überspringen.“ „Lust ist Hunger der Seele“ weiterlesen

Der Rat der Gottlosen

Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen. Psalm 1, 1

Ein Gottloser ist ein Mensch, für den Gott nicht existiert. Er schließt sich dem „aufgeklärten“ Nietzsche an, der sagte: „Es ist eine Schmach, zu beten! Nicht für alle, aber für dich und mich und wer sonst auch sein Gewissen im Kopf hat. Für dich ist es eine Schmach, zu beten! Du weißt es wohl: Dein feiger Teufel in dir, der gerne die Hände faltet oder seine Hände in den Schoß legt, um es bequemer zu haben – dieser feige Teufel redet dir zu‚ „es gibt einen Gott!“

Nun stelle ich mir vor, ein solcher Mensch hat entdeckt, dass ich an Gott glaube und er beobachtet mich. Als Mensch bin ich ihm zwar sympathisch, aber irgendwie tue ich ihm Leid, so möchte er mir einen Rat geben und sagt: „Lieber Freund, ich sehe, dass Menschen dich verführt haben, an einen Gott zu glauben, den es nicht geben kann. Du betest ein Nichts an und merkst nicht, dass du eigentlich nur Selbstgespräche führst, obwohl du so intelligent bist. Du solltest deine Zeit besser nutzen, als mit Händefalten und Augen schließen.

Du bist irgendwo stehen geblieben und die Aufklärung ist an dir spurlos vorüber gegangen. Heute glaubt man an das Gute im Menschen, an die eigene Kraft und Intelligenz. Heute glaubt man an sich selbst und an die Wissenschaft, die Technik und damit an die Machbarkeit aller Dinge. Ich gebe dir einen guten Rat: Lege diesen Unsinn ab und werde ein aufgeklärter Mensch.“ „Der Rat der Gottlosen“ weiterlesen

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