Paulus predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert. Apostelgeschichte 28, 30-31
In der Englischen Bibel wird für Apostelgeschichte das Wort „Acts“ verwendet. „Acts“ bedeutet aktiv werden, handeln oder etwas in Bewegung bringen. So könnte die Apostelgeschichte auch „Kirche in Aktion“ genannt werden. So ist es nicht verwunderlich, wenn der Bericht mit der Ausgießung des Heiligen Geistes beginnt. Das geschah vierzig Tage nach der Auferstehung Jesu. Am Pfingsttage, dem jüdischen Erntedankfest, wurde die Kirche Jesu in Jerusalem durch den Heiligen Geist gegründet. Alle folgenden Berichte zeigen, wie Gott durch Menschen wirken konnte, wenn sie mit dem Heiligen Geist erfüllt waren.
Durch die Missionsreisen des Apostel Paulus breitete sich das Evangelium im ganzen Mittelmeerraum aus. Schon im Jahre 300 gab es in allen großen Städten des Römischen Reiches christliche Gemeinden. In kleineren Städten waren Gemeinden im Entstehen, nur das Hinterland war noch nicht überall erreicht. In Deutschland gab es Gemeinden in Köln, Trier, Bonn, Augsburg und Regensburg. Insgesamt waren nach 300 Jahren 10-15 Prozent der Menschen im gesamten Römischen Weltreich Christen, eine gigantische Missionsleistung!
Wie gelang dieser große Aufbruch oder was waren die Ursachen für diesen missionarischen Erfolg? Zwischen dem antiken Götterbild und dem christlichen Gott- und Weltbild bestehen grundlegende Unterschiede. Gott hat alles aus dem Nichts erschaffen. Er ist ein gnädiger und erlösender Gott – ein vollkommen neuer Gedanke in der antiken Welt. Die biblische Ethik basiert auf der Wertschätzung des Menschen und es geht um Gott als Person. Besonders die orientalische Kirche übersetzte die Bibel und viele Schriften in verschiedene Volkssprachen. Es gab strategisch arbeitende Missionsteams. Männer, die ihr Vermögen den Armen geschenkt hatten, waren eifrig als Evangelisten tätig. Sie predigten mit Vollmacht.
Die uneingeschränkte Nächstenliebe der Christen war revolutionär und wurde von allen gesehen. Standesunterschiede spielten in der Gemeinde keine Rolle, reiche Christen teilten mit armen Christen. Dazu kam die aufopfernde Barmherzigkeitspflege. Es gab noch keine soziale Absicherung. Die Christen dagegen pflegten in aufopfernder Art Kranke, ja sogar Pestkranke – Gläubige wie Heiden! Sie predigten nicht nur mit Worten, allein das Leben der frühen Christen gab auch ganz ohne Worte schon genug Zeugnis. Immer wieder befahlen römische Kaiser Christenverfolgungen im Römischen Reich. Tausende von Christen wurden öffentlich hingerichtet. Aber durch die erstaunliche Bereitschaft der Märtyrer, für ihren Glauben ohne zu zögern Todesqualen zu ertragen, wurden Zehntausende von Heiden mit Christus konfrontiert. „Wir werden jedes Mal zahlreicher, so oft wir von euch geschmäht werden“, schrieb der Historiker Tertullian.
Lukas beendet seinen Bericht mit den Worten: Paulus predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert. Damit ist der Bericht über „Kirche in Aktion“ ein unvollendetes Dokument. Gott will uns sagen, dass wir die Möglichkeit haben, ein weiteres Kapitel dazu zu schreiben. Was können wir konkret in unserer Gesellschaft tun, um Aufmerksamkeit zu wecken und mehr von diesem heiligen Feuer der frühen Christen bei uns zu entfachen? Es gibt nur eine Antwort: Lasst und wieder radikal werden, wie die ersten Christen und uns unseres Glaubens nicht schämen. Das Feuer, das wir woanders entzünden möchten, muss zuvor hell in uns brennen.