Der achte Newsletter von Sonja Müller aus Peru kam im Juni 2025. Das war nachdem sie einige Zeit in der alten Heimat war und auch uns besuchte. In der Zeit haben wir sie etwas besser kennen gelernt und verfolgen nun umso interessierter den weiteren Verlauf ihrer Mission in Peru. Aber lest selbst …
Hallo ihr Lieben,
herzliche Grüße aus Curahuasi!
Seit einigen Wochen bin ich nun schon wieder hier und es waren sehr bewegte letzte Monate. Ich schaue sehr dankbar auf eine herausfordernde, aber vor allem reich gesegnete und gute Zeit in Deutschland zurück.
Gott hat mich mit Wohnmöglichkeiten versorgt, mit Gelegenheiten über mein Leben und meine Arbeit zu berichten und ich konnte Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen, wofür ich sehr dankbar bin.
Für einige Wochen wurde mir sogar kostenfrei ein Auto zur Verfügung gestellt, was für mich echt einen riesigen Unterschied gemacht hat, vor allem, weil ich viel in Ortschaften und weniger in großen Städten unterwegs war und damit viel flexibler sein konnte.
Einmal kam mir auf dem Weg zu einem Vortrag auf einer Landstraße in einer ansteigenden, langgezogenen Kurve auf meiner Fahrbahn, ohne jede Ausweichmöglichkeit, ein 40-Tonner LKW entgegen, der gerade 4 PKW am Überholen war – warum auch immer. Ich musste so weit abbremsen, dass ich auf der Fahrbahn zum Stehen kam und der LKW Gott sei Dank kurz vor mir noch auf seine Fahrbahn einscheren konnte. Ich bin also nicht nur konkret dankbar, dass Gott mich versorgt, sondern auch (mal wieder) mein Leben bewahrt hat.
Halte doch mal kurz inne und überlege, wo hast du heute/diese Woche Grund dankbar zu sein? Und wem oder was bist du eigentlich dankbar?
Herausgefordert wurde ich allerdings auch und das nicht zu knapp.
Recht zu Beginn meines Heimatdienstes konnte ich zwei Tage in Bassum (Raum Bremen) bei der VDM verbringen. Das war eine gute Gelegenheit, um sich auszutauschen und um Gewesenes und Visionen zu besprechen.
Schon dort, und vor allem in meiner weiteren persönlichen Reflektion, wurde immer klarer, dass es so, wie ich mir meinen weiteren Weg vorgestellt hatte, doch etwas unzureichend ist. Als Zahntechnikmeisterin habe ich keinerlei professionelle Grundlage, um Menschen in ihren sozialen/seelischen/emotionalen Nöten fundiert begegnen zu können. Dieser Wunsch wurde in mir allerdings immer größer und so habe ich mich entschieden, ein Studium anzustreben.
Da es aus unterschiedlichen Gründen aktuell leider nicht möglich ist, dies von Peru aus zu machen, werde ich nach meiner Zeit bei Diospi Suyana Ende diesen Jahres wieder nach Deutschland kommen. Für den korrekten Studiengang, eine Arbeitsstelle, Wohnung und alles, was so dazu gehört, um in
Deutschland wieder reinzukommen, bete ich aktuell und bin euch sehr dankbar, wenn ihr mich darin unterstützt.
Es ist eine krasse, plötzliche und auch unerwartete Wendung meines Lebens.
Ich kann aber sagen, dass Gott mir dies recht klar und (leider) auch etwas dramatisch zu verstehen gegeben hat, dass meine Zeit hier in Curahuasi/Peru Ende diesen Jahres zu Ende geht und mein Weg wieder nach Deutschland führt. Das ist nicht einfach für mich, da ich mich hier wirklich sehr wohl fühle, sehr gerne hier lebe, gute Kontakte und auch Freundschaften habe und mir die Menschen hier, vor allem die Kinder, wirklich sehr ans Herz gewachsen sind.
Ich habe aber auch immer gebetet, dass Gott mir zeigt, wenn mein Weg woanders hinführt, dass ich nicht an meinen eigenen Plänen festhalte, sondern den Weg gehen will, den er für mich vorbereitet hat. Und deshalb bin ich auch in allem schweren einfach sehr dankbar und vertraue auf ihn, dass er
es gut machen wird – so wie sein Wort, die Bibel, es uns verspricht.
Durch meinen Meisterabschluss ist es an einigen Hochschulen und Studiengängen möglich, direkt in ein Masterstudium einzusteigen, was mich sehr freut und mir damit ein gezielteres Weiterbilden ermöglicht. Und ich kann euch echt sagen, dass ich mich mittlerweile auf diese neue Herausforderung und auch Chance sehr freue und gespannt bin was so kommt.
Ich freue mich allerdings auch sehr, dass ich jetzt erst mal noch bis Dezember hier sein darf, um alles gut beenden und abschließen zu können. In der Zahnklinik geben die Ärztinnen ordentlich Gas, um noch so viel Zahnersatz wie möglich in der verbleibenden Zeit zu realisieren. Und auch neben der Zahntechnik ist bei Diospi ja immer gut was los.
Ende Mai, einige Tage nach meiner Ankunft fand das erste kleine Diospi Suyana Zeltlager statt. Da das Festival erst wenige Wochen zuvor endete wurden einige Zelte stehen gelassen und so konnten wir mit rund 350 Kindern unserer Kinderclubs eineinhalb tolle Tage vollgepackt mit Spiel, Spaß, Workshops, singen, tanzen und einem großartigen Thema verbringen. Es ging um die biblische Geschichte, in der ein Mann in einem Acker einen Schatz fand, ihn vor lauter Freude darüber wieder vergrub und alles, was er hatte, verkaufte, um den Acker mit dem Schatz zu kaufen. Dieser Schatz ist Jesus Christus.
Es war ein wirklich schönes, bewahrtes und gesegnetes Camp.
Diese Woche Mittwoch (ein Feiertag) findet wieder ein großes Kinderfest in unserem Amphitheater statt, bei dem wir gut 1000 Kinder aus dem Ort und Umgebung erwarten. An 12 Stationen werden sie zum Thema „David“ einiges erleben, lernen und erkunden können.
Am 28. Juli ist hier Nationalfeiertag, an dem auch Diospi Suyana sich mit allen Abteilungen auf dem Hauptplatz einfinden wird und im Rahmen eines Festaktes aufmarschiert. Da es dieses Jahr dann mein letztes Mal sein wird, freue ich mich natürlich mit unserem Team nochmal dabei sein zu können.
Auch neben Diospi ist einiges geboten.
Wie gehabt kommen sonntags (mittlerweile) drei Jungs hier aus dem Viertel zu mir, wir gehen zusammen auf den Markt, frühstücken gemeinsam, spielen und verbringen Zeit miteinander. Diese Zeit scheint ihnen wertvoll zu sein, denn sie fragen jede Woche nach, ob sie am folgenden Sonntag wieder kommen dürfen. Mittlerweile hat sich zu Eduardo und Elisander noch der David Aldair gesellt. Es freut mich zu sehen, dass sie mittlerweile etwas Vertrauen zu mit gefasst haben und wir dadurch ein Stückchen Leben teilen können.
In meinem letzten Rundbrief hatte ich schon mal erwähnt, dass wir die letzten Jahre hier in Peru einen Verein gegründet haben. Dieser Verein soll dem Kindeswohl in Curahuasi und der Umgebung dienen. Ich werde euch unsere Vision, den Verein und das erste, anstehende Projekt im nächsten Rundbrief genauer vorstellen, denn auch hierzu gibt es große Neuigkeiten.
Nur so viel schon mal vorab: nach zähen, bürokratischen 8 Monaten mit einigen Gesprächen mit dem Bürgermeister und seinem Team, konnten wir letzte Woche Montag nun endlich einen Vertrag mit der Stadt schließen, der die rechtliche Grundlage dieses Projektes bildet und somit einen Start
ermöglicht! Juuhhhuuuiii!
Also ihr seht, es ist einiges in Bewegung und das ist ganz wunderbar.
Ich danke euch von ganzem Herzen für eure treue Unterstützung, sei es finanziell oder im Gebet! Ihr macht all das möglich und seid ein Teil hiervon. DANKE!
Gott segne euch sehr!
Herzlich, eure Sonja
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