Das rechte Wort zur rechten Zeit

Es ist einem Mann eine Freude, wenn er richtig antwortet, und wie wohl tut ein Wort zur rechten Zeit. Sprüche 15, 23.

Das deutsche Alphabet hat 26 Buchstaben und unser gesamtes Wissen können wir damit zum Ausdruck bringen. Jeder kann zwar Worte machen, aber nur wenige haben wirklich etwas zu sagen. Schöne Worte hört jeder gern; jeder weiß aber auch, dass sich hinter schönen Worten oft böse Absichten verbergen können.

Bei den alten Griechen galt die Kunst der Rede als vorbereitendes Studium zu anderen Studienfächern. So wurde auf ihren hohen Schulen auch die Kunst der Beredsamkeit studiert. Das Ziel bestand darin, den Schüler zu befähigen, seine Zuhörer von seinen Aussagen zu überzeugen oder sie willig zu machen, zu kaufen, was ihnen vermittelt wurde.

Worte allein sind es nicht, die Vertrauen wecken und Herzen öffnen. Wir kommunizieren nicht nur verbal, sondern auch mit unserem Auftreten, den Gesten oder der Mimik; selbst der Tonfall spielt eine Rolle; er unterstreicht Worte oder gibt ihnen Nachdruck oder verharmlost sie. In der Summe kann gesagt werden: Nicht allein was wir sagen zählt, sondern wie wir es sagen.

So können wir dem guten Evangelium den zarten Klang der Liebe Gottes durch harte Worte rauben. Mit der Wahrheit können wir Menschen aufbauen oder verletzen. Der Ton macht die Musik. Wenn wir zornig sind oder Ärger und Ablehnung eine Rolle spielen, denken wir selten an die Wirkung unserer Worte. So sind in der Ehe, bei Kindern, bei Freunden oder Nachbarn Türen zugeschlagen worden, die sich selten wieder öffnen lassen. Die Bibel sagt: Sei schnell im Hören aber langsam mit Worten. Denkpausen sind immer gut angebracht. So kann sich der Adrenalinpegel wieder normalisieren und alles, was wir zu sagen haben, klingt viel lieblicher. Jesus war ein Meister der Worte. Seine Worte waren die Sprache des Volkes, einfach, glaubwürdig, bildhaft und nachvollziehbar. Er verstand es, mit wenigen Worten viel zu sagen und was er sagte, entwaffnete die Spötter, tröstete die Traurigen, strafte die Heuchler oder schenkte den Verzagten Hoffnung.

Unser Text sagt: Es ist einem Mann eine Freude, wenn er richtig antwortet, und wie wohl tut ein Wort zur rechten Zeit.

Heute las ich ein Wort über unseren Redekonsum: „Vermutlich spricht ein erwachsener Mensch ca. 16.000 Worte pro Tag. Was ist wohl der Inhalt solch vieler Worte? Worte haben eine gewisse Macht. Jesus sprach Worte der Gnade: Und sie gaben alle Zeugnis von ihm und wunderten sich, dass solche Worte der Gnade aus seinem Munde kamen und sprachen: Ist das nicht Josefs Sohn? Luk.4,22.

Die Menschen waren zutiefst berührt von den Worten Christi. Durch seine Rede empfingen sie Gnade. Welch eine gewaltige Vorstellung, dass das gesprochene Wort Gnade ist! Wie gnädig sind unsere 16.000 Worte am Tag? Wir Menschen müssen wieder Gnädiges hören. Einer Umfrage zufolge fühlt der Mensch sich am wohlsten, wenn er folgende drei Dinge hört: „Ich habe dich lieb! Vergib mir bitte! Du bist eingeladen!“ So lasst uns, weil wir Gnade zum Leben empfangen haben, auch gnädig zueinander sein und heilende Worte miteinander reden. Sage nicht alles, was du denkst; überdenke aber alles, was du sagst. Warte auf den richtigen Zeitpunkt. Eine gute Nachricht in Eile findet selten offene Ohren. Zum Hören braucht es ebenfalls Zeit und die rechte innere Einstellung. Lass es bei allem, was du sagst, nie an der Liebe fehlen. Selbst harte Worte in Liebe gesprochen klingen lieblich und öffnen Herz und Ohren.

Heilsame Unwissenheit

Jesus antwortete und sprach zu Petrus: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Johannes 13, 7

Bevor Jesus seinen Weg zum Kreuz ging, feierte er mit seinen Jüngern noch das Passamahl. Anschließend wusch er ihnen die Füße. Petrus war das peinlich: „Herr solltest du meine Füße waschen?“ sagte er entrüstet. Die Erklärung Jesu klingt geheimnisvoll: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Wir erfahren an keiner Stelle den tieferen Sinn dieser Handlung. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass Jesus seinen Jüngern empfiehlt, sich gegenseitig ebenfalls die Füße zu waschen. Sicher keine heilsnotwendige Tat aber eine gute Demutsübung. Mir drängt sich die Frage auf, ob es immer gut ist, alles verstehen zu können, was Gott tut.

Was würden wir zum Beispiel tun, wenn wir alle Ereignisse, die uns begegnen werden und niederdrücken wollen, im Voraus wüssten? Würden wir diesen nicht behutsam aus dem Weg gehen, damit wir es leichter haben? Zwar hört man immer wieder den Slogan: Lass deine Seele baumeln. Ob das auf die Dauer aber gut ist? Wären die Folgen nicht ein Leben ohne nennenswerte Höhepunkte. Es wäre ein farbloses und langweiliges Dasein. Bei jeder Herausforderung würde man einbrechen und resignieren und Gott die Schuld an seinem bedauernswerten Zustand geben.

Ich möchte kein langweiliges Leben. Ich möchte Gott erleben. Ich liebe das Abenteuer, die Herausforderung. Ich möchte Spuren hinterlassen, an denen andere sich orientieren können. Das alles ist ohne Gottvertrauen nicht möglich. Wie aber kann ich Gott vertrauen und mich von ihm abhängig machen, wenn ich alles schon im voraus weiß? Was könnte mich dann noch ins Gebet treiben, um Gott um Rat und Hilfe zu bitten? Wie könnte mein Herz eine Last empfinden oder den Schmerz für Menschen, die ewig verloren gehen? Wenn ich das alles möchte, muss ich in Kauf nehmen, dass Jesus auch zu mir sagt: Was ich jetzt tue, das weißt du nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Das tröstet mich, denn der Tag wird kommen, wo mein ganzes Leben wie ein ausgebreiteter Teppich vor mir liegen wird und ich die dunklen und hellen Fäden sehen werde, die seine Hand kunstvoll zu einem großartigen Muster zusammengewirkt hat, und das alles für meine zukünftige Herrlichkeit. Dann spätestens werde ich keine Fragen mehr haben. Dafür wird aber der König sein großes Taschentuch nehmen, um mir die letzten Tränen zu trocknen.

Was würden wir tun, wenn wir den Tag seiner Wiederkunft wüssten?

Gäbe es dann noch etwas, das uns zur Wachsamkeit antreiben könnte? So danke ich Gott dafür, dass ich diesen Tag nicht kenne. Die Unwissenheit hält mich wach. Sie sorgt dafür, dass ich immer genügend Öl in meiner Lampe habe, damit ich dem Bräutigam, wenn er dann kommt, mit einem brennenden Herzen entgegengehen kann. Bist du dann mit dabei?

Das sichere Camp heißt Jesus

Bleibt besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, läuft wie ein brüllender Löwe um euch herum. Er wartet nur auf ein Opfer, das er verschlingen kann. 1. Petrus 5, 8

Als wir den Krügerpark in Südafrika besuchten, fanden wir viele Hinweise, dass der Besucher spätestens um 18 Uhr das Camp erreichen müsse, weil es dann wegen der umherstreifenden Löwen geschlossen wird. So hatten wir uns beeilt, rechtzeitig ins Camp zu gelangen. Dort fanden wir Dokumentationen von Menschen, die den Hinweis nicht Ernst genommen hatten. Sie waren in die Zähne von Löwen geraten und sahen schändlich zugerichtet aus. Andere wurden buchstäblich gefressen, so dass nur einige Überreste zu sehen waren.

Der Böse umschleicht die Christen nicht umsonst. Er konnte nicht verhindern, dass sie ihr Leben Gott anvertrauten. Er musste zusehen, wie Gott sie mit seinem Geist erfüllte und neue Menschen aus ihnen machte. Mit Schrecken sieht er den Tag kommen, wo sie mit Christus herrschen und ihm das Urteil sprechen werden. Damit wird seine Zukunft die ewige Verdammnis sein. Während der Böse besonders in der islamischen Welt die Christen durch Verfolgung zu vernichten versucht, kommt er in der westlichen Welt auf die sanfte Art.

Eine christliche Zeitung befasst sich mit den Kirchenbesuchern der letzten Jahre. Danach sind im Zeitraum von 3 Jahren 1,4 Millionen Menschen aus der Kirche ausgetreten, so dass etwa 3,8 Prozent noch einen Gottesdienst besuchen. Wo sind die 96,2 Prozent geblieben – und was werden sie tun? Die Kirche in der westlichen Welt durchlebt gegenwärtig ihre größte Krise. Viele Geistliche sind sich darin einig, dass, wenn nicht in absehbarer Zeit ein Wunder geschieht, die Kirche vor dem Ausverkauf steht. Ein nachchristliches Zeitalter hat bereits begonnen. Dem Feind ist es gelungen, auf listige Art die geistlichen Fundamente zu unterhöhlen, um das Haus zum Einsturz zu bringen. Während wir immer noch von christlichen Werten sprechen, weiß heute niemand mehr, was damit gemeint ist. Eine bekannte Tageszeitung titelt: Nicht Krieg, sondern Verlust der Werte bedroht unsere westliche Welt. In dieser Gesellschaft ist es kalt geworden. Ein gnadenloser Verteilkampf macht sich breit, bei dem hauptsächlich junge Menschen auf der Strecke bleiben. Für diesen Verlust zahlen wir einen hohen Preis. Steigende Kriminalität, zunehmende Gewalt, Zerfall der Familien, Unfähigkeit zu Bindungen und Freundschaft. Der Glaube an sich selbst und an die Machbarkeit aller Dinge hat eine gnadenlose Philosophie ins Leben gerufen. Sie ist die Weiterführung der Evolutionstheorie von Darwin. Das Stärkere besiegt das Schwache, damit wird diese Welt zu einem alles fressenden Fleischwolf.

Petrus hat diese Entwicklung vorausgesehen, als er schrieb: Bleibt besonnen und wachsam! Denn der Teufel, euer Todfeind, läuft wie ein brüllender Löwe um euch herum. Er wartet nur auf ein Opfer, das er verschlingen kann. Wir sind dann wachsam, wenn wir mit wachen Augen leben. Niemand kann die Entwicklung unserer Gesellschaft stoppen. Alles folgt dem Gesetz von Saat und Ernte. Was wir aber tun können ist, uns in das sichere Camp begeben, wo der brüllende Löwe keinen Zugang hat. Jesus sagt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen. Joh. 15, 5-6.

Dankbar sein in allen Dingen

Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus.  1. Thessalonicher 5, 18

Wer den Willen Gottes für sein Leben wissen möchte, bekommt hier einen konkreten Hinweis: Gott möchte, dass wir für alles dankbar sind. – Wenn es uns gut geht, werden wir damit wenig Probleme haben. Aber was tun wir, wenn alles anders kommt, als gedacht? Wenn das Schicksal zuschlägt, Krankheit, Schmerz oder der Verlust eines lieben Menschen uns heimsuchen? Verlangt Gott dann nicht zuviel, wenn er sagt, wir sollen für alles dankbar sein? Es wird sicher keinen Menschen geben, der das nicht als eine Überforderung empfindet.

Während einer Vortragsreihe hatte ich für den nächsten Abend das Thema angekündigt: „Warum lässt Gott das zu?“ Während meiner Vorbereitung am folgenden Tag klopfte es an der Tür. Der Pastor teilte mir mit, dass soeben ein Jugendlicher der Gemeinde tödlich verunglückt sei. – Da saß ich nun über meine Bibel gebeugt mit der Frage, was ich in dieser Situation sagen soll. Der Abend war gekommen und der Saal hatte sich bis auf den letzten Platz gefüllt. Vorne saß die Jugend. Ihre Gesichter waren von Schmerz gezeichnet und viele wischten sich die Tränen aus den Augen, und ich hatte die Aufgabe, ihnen zu erklären, warum Gott das zugelassen habe.

Ich gebe zu, dass ich mich überfordert fühlte, bis ich den obigen Text entdeckte: Seid dankbar in allen Dingen. – Gott will nicht das Leid. Er hat Mitleid und möchte uns helfen, Leid, Verlust und Schmerz zu überwinden. Er weidet sich nicht an den Tränen verzweifelter Menschen. Keineswegs! Gott ist ein barmherziger Vater und kann mitfühlen. Und dennoch! Wenn Gott uns sagen lässt, für alles dankbar zu sein, muss es einen tieferen Grund dafür geben. Erst wenn wir den erkannt haben, wird es uns leichter fallen, für alles zu danken.

Wer für alles zu danken beginnt, übergibt seinen Schmerz Gott. Jetzt hat er es nicht mehr mit dem Feind zu tun, von dem alles Leid kommt, sondern mit seinem himmlischen Vater. Das verändert die Situation. Der Leidgeprüfte gibt Gott die Möglichkeit, sich der Sache anzunehmen. Das bestätigte mir am nächsten Tag die Mutter des Verunglückten. „Ich hatte meinen Sohn als ein Geschenk vom himmlischen Vater angenommen und jetzt gebe ich ihn als ein solches wieder an ihn zurück. In der Familie haben wir oft über unsere zukünftige Heimat, den Himmel, gesprochen. Dass er aber so schnell das Ziel erreichen würde, hatten wir nicht gedacht. So trösten wir uns damit, dass er uns nur vorausgegangen ist und wir uns alle wiedersehen werden. Dafür will ich Gott danken.“

Wer nicht für alles danken kann, muss damit rechnen, dass ihn der Schmerz zu begraben droht, er in Verzweiflung gerät und schließlich Gott an allem die Schuld gibt. So leben viele mit Groll und Bitterkeit und zerstören sich ihre Zukunft. Wer den himmlischen Vater seinen Herrn nennt, gibt ihm auch das Recht, Dinge und Ereignisse zuzulassen, die ihm nicht gefallen werden. Er vertraut ihm aber, dass Gott es immer gut mit ihm meint und die Stunde kommen wird, wo er das zu verstehen beginnt.

Kämpfe nicht an falscher Front

Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.  1. Timotheus 6, 12

Im Leben gibt es viele Kämpfe zu kämpfen. Aber nicht jeder Kampf ist es wert, gekämpft zu werden. Es kostet nur wertvolle Zeit. Es gibt viele Fronten, an denen man kämpfen könnte. Es gibt Menschen, die ganz bewusst Diskussionen vom Zaun brechen, nur um dich zu beschäftigen. Aber es ist immer noch deine Entscheidung, auf welchen Kampf du dich einlässt und wie viel Zeit du in diese Fronten investieren willst. Man muss nicht immer Recht haben wollen. Man muss nicht immer noch seine Meinung unterbringen, bevor man dann den Fall zu den Akten legt. Verschwende keine Zeit mit negativen Dingen, die nichts bringen und für deine Zukunft eigentlich auch keine wirkliche Bedeutung haben. Konzentriere dich auf das, was in deinem Herzen brennt, plane deine Zukunft, schaue auf die Vision deines Lebens und du wirst ein viel schöneres Leben haben. Es gibt viel wichtigere Dinge im Leben als Recht zu haben oder anderen Menschen noch mal die Meinung zu sagen.

Wenn du meinst, ein Kämpfer sein zu müssen auf Schlachtfeldern, die dich gar nicht wirklich betreffen, dann wirst du immer schwächer werden, immer entmutigter und vor allem hast du dann keine Kraft mehr übrig, dich mit der Hauptsache zu beschäftigen. Wenn Paulus schreibt, er habe einen guten Kampf gekämpft, setzt das voraus, dass er seinen Gegner kannte und wusste, was seine Ziele waren. Er schreibt nicht umsonst: Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Eph. 6, 12.

Das Ziel steht in Gefahr: Konnte der Feind nicht verhindern, dass wir unser Leben bewusst in die Hände Gott gelegt haben, versucht er uns zu hindern, das Ziel zu erreichen. Ein guter Start ist noch keine Garantie dafür, dass wir auch das Ziel erreichen werden. Paulus kannte die Gefahren, das Ziel aus den Augen zu verlieren. Er warnt die Gläubigen in Korinth: Ich will, dass ihr euch klarmacht, Brüder und Schwestern, wie es unseren Vorfahren nach dem Auszug aus Ägypten ergangen ist. Sie waren alle unter der Wolke und gingen alle durch das Meer. Sie alle wurden durch die Wolke und das Wasser des Meeres auf Mose getauft. Alle aßen auch dieselbe geistliche Speise und tranken denselben geistlichen Trank. Sie tranken ja aus dem geistlichen Felsen, der mit ihnen ging, und dieser Felsen war Christus. Trotzdem verwarf Gott die meisten von ihnen und ließ sie in der Wüste sterben. Alle diese Ereignisse sind uns als warnendes Beispiel gegeben. 1. Kor. 10, 1-6.

Kaum hatten sie die Sklaverei in Ägypten verlassen, beklagten sie sich bei Mose. Sie wollten wieder umkehren und in Ägypten leben. Hier in der Wüste gab es nur Manna, in Ägypten dagegen hatten sie täglich frisches Gemüse und reichlich Fisch und Fleisch. Sie klagten Gott an, anstatt sich zu freuen, dass er für sie eine Wolke der Herrlichkeit vor ihnen herziehen ließ, um sie an das Ziel zu bringen. Den Sinn ihrer Befreiung hatten sie schlichtweg aus den Augen verloren.

Viele Jahre unterrichtete ich Kinder und vermittelte ihnen Werte, die sie für ihr weiteres Leben gebrauchen konnten. Dabei gab es eine wichtige Frage, die ich ihnen immer wieder stellte: „Was sollte eure allergrößte Sorge sein?“ Sie hatten es gelernt und antworteten: „Das Heil meiner Seele soll meine allergrößte Sorge sein.“ Was hatten sie damit zum Ausdruck gebracht? Ich muss meine Beziehung zu Gott pflegen, wie meinen Augapfel. Geht diese verloren, habe ich zeitlebens an falscher Front gekämpft.

Die Ruhe bewahren

Sie brachten aber den Knaben lebendig und wurden nicht wenig getröstet. Apostelgeschichte 20, 12

Ich wünsche niemandem das erleben zu müssen, was Paulus hier im Gottesdienst erlebt hatte. Ein Knabe war während seines Gottesdienstes aus dem Fenster gefallen, drei Etagen tief und lag tot am Boden. Paulus unterbrach seine Predigt, ging zu dem Kind, legte sich auf es, betete und stieg dann wieder auf die Kanzel, um den Gottesdienst fortzusetzen.

Zum Schluss stand der Knabe mitten in der Versammlung, völlig wiederhergestellt, als sei nichts geschehen.

Man kann diesen Bericht bestaunen und zur Tagesordnung übergehen. Gott aber möchte uns eine Botschaft vermitteln, die uns sehr hilfreich sein kann.

Die Frage stellt sich, wie wir wohl reagieren würden, wenn plötzlich ein Unfall geschieht und das noch während eines Gottesdienstes, wo man zusammengekommen ist, um Gott zu loben und ihm für alle Fürsorge zu danken.

Wer von uns hätte die Gelassenheit eines Paulus? Wie schnell geraten wir in Panik und stellen mit Entsetzen die Frage, warum Gott das zugelassen hat. Wusste Paulus, dass Gott sein Gebet erhören würde? War sein Glaube so groß, dass ihn nichts erschüttern konnte?

Paulus war ein Mensch, wie wir. Es gab viele Situationen in seinem Leben, wo er an seine Grenzen kam und mit seinem Leben abgerechnet hatte.

Paulus kannte seinen Gott. Gott war für ihn souverän, der das Recht hatte, zu machen, was er für richtig hält. Er lebte mit dem Wissen, dass zu jeder Zeit alles unter seiner Kontrolle ist, egal was passiert. Trotzdem stellte er sich zur Verfügung und tat, was er in dieser Situation zu tun vermochte. Er unterbrach seine Predigt, ging zu dem Kind, legte sich auf seinen kleinen Körper und betete. Dann setzte er seinen Vortrag fort. Dass der Knabe nun geheilt vor ihnen stand, war für ihn ebenso überraschend, wie für seine Mutter und alle Anwesenden. Sie alle wurden nicht wenig getröstet, lesen wir.

Was mir an diesem Bericht besonders gefällt, ist, dass wir kein Wort von Schuldzuwendungen finden. Niemand übte Kritik an der viel zu langen Predigt des Paulus. Kein Wort an die Mutter, weil sie nicht besser auf ihr Kind aufgepasst hatte. Sicher ist ein offenes Fenster kein Sitzplatz für Kinder, das wusste auch die Mutter und trotzdem hatte sie niemand angeklagt.

Lasst uns eine heilsame Botschaft mit in den Tag nehmen: Segnungen beinhalten nicht nur gute Gefühle, Erfolg oder Gesundheit. Zu ihnen gehören auch das Leid, Schmerz oder sogar ein Unfall mit Todesfolgen. Trotzdem: In Gottes Händen dient alles zum Besten seiner Kinder. Deshalb dürfen wir mit Paulus sagen: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. Röm. 8, 38-39

Dieses Wissen möchte uns helfen, in allem die Ruhe zu bewahren.

Hygiene in der Gedankenwelt

Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Jesaja 55, 7

Gedanken sind die Flügel unseres Geistes. Mit ihnen können wir uns zu Gott empor schwingen, ihn suchen und Gemeinschaft mit ihm haben. Wir können aber auch wie Fledermäuse in dunklen Höhlen hausen und die Nacht zu unserem Element machen.

Der Teufel hat ein großes Interesse daran, unsere Gedankenwelt zu manipulieren, damit er Zugang zu uns bekommt, um zu Handlungen anzureizen, die verwerflich sind. „Hygiene in der Gedankenwelt“ weiterlesen

Ich habe Zeit für dich

Und als Jesus an die Stätte kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend hernieder; denn ich muss heute in dein Haus einkehren. Lukas 19, 5

Mit Google Earth kann ich überall auf der Welt anwesend sein. Ein Klick mit der Maus und schon erscheint auf dem Bildschirm meines Computers die unendliche Weite des Universums und dann der Planet Erde. Ich sehe Europa, jetzt Deutschland und dann meine Stadt und nun auch die Straße mit dem Haus, in dem ich wohne. Ich bin begeistert. Wie ist das möglich, die Unendlichkeit des Universums reduziert auf das Haus, in dem ich wohne. Ich komme mir plötzlich so unbedeutend vor und frage mich, wen es wohl interessieren könnte, dass ich da bin. Schnell fahre ich meine imaginäre Welt wieder zurück. Die Stadt schmilzt zusammen zu einem Punkt. Jetzt auch die Landesgrenzen, und zum Schluss verschlingt die Weite des Universums die Erde. Vor diesem Abenteuer mit dem Computer bekommen die Worte Jesu Bedeutung. Wir lesen: Und als Jesus an die Stätte kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend hernieder; denn ich muss heute in dein Haus einkehren. Kaum zu fassen, der Schöpfer des Universums nahm sich die Zeit, zu einem Menschen zu kommen, der ihn sehen wollte. Erinnert das nicht an die Worte: Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und Gemeinschaft mit ihm haben und er mit mir? Offb. 3, 20.

Ich fühle mich nicht mehr unbedeutend und einsam. Jetzt darf ich wissen, der Herr sieht auch mich, ruft mich beim Namen und sagt: Ich habe Zeit für dich und möchte mit dir Gemeinschaft haben.

In den Augen der Juden galt Zachäus, ein Zollbeamter, als Betrüger und Gottloser. Das wusste auch Zachäus, so hatte er mit einem solchen Angebot nicht gerechnet. Der Verlauf der Geschichte zeigt, dass Zachäus in der Gegenwart Jesu sein ganzes Leben wie einen Film vor seinen inneren Augen ablaufen sah. Erschüttert über seinen Zustand, begann er alles Negative zu bereuen und war bereit, den angerichteten Schaden wieder gut zu machen. Darauf sagte Jesus: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren. Des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Jesus nimmt sich Zeit für uns. Ich weiß nicht, in welcher Verfassung du dich gegenwärtig befindest. Es kann sein, dass du dringend eine geistliche Erneuerung brauchst. Mit Wehmut erinnerst du dich an Zeiten, als in dir noch ein heiliges Feuer brannte und kein Weg zu weit war, Gottes Wort zu hören und Gemeinschaft mit Christen zu haben. Aber das ist lange her.

Hier eine gute Nachricht: Jesus steht heute unter deinem „Baum“, schaut nach oben, ruft dich mit Namen und sagt: Ich habe Zeit für dich, darf ich wieder zu dir kommen und erneut das Feuer in dir entzünden? Kann ich wieder Mittelpunkt in deinem Leben sein, weicht die innere Kälte. Neues Leben fließt in dein Herz. Dann macht Beten wieder Freude, weil deine Seele zu atmen beginnt. Nimm auch du dir Zeit und gib mir den ersten Platz in deinem Leben.

Auf krummen Linien gerade schreiben

Urteilt nicht über andere, damit Gott euch nicht verurteilt. Denn so wie ihr jetzt andere verurteilt, werdet auch ihr verurteilt werden. Und mit dem Maßstab, den ihr an andere legt, wird man euch selber messen. Matthäus 7, 1-2

Es liegt in der menschlichen Natur, andere zu beurteilen. Dabei haben besonders Moralisten eine hohe Meßlatte. Entspricht jemand nicht ihren Vorstellungen, wird geurteilt, sortiert und abgestraft. Der Evangelist Lukas gibt uns dafür ein Beispiel. Eines Tages hatte Simon, der Pharisäer, Jesus in sein Haus geladen, um mit ihm Tischgemeinschaft zu haben. Unverhofft erschien eine Frau, sie war als Prostituierte stadtbekannt. Diese trat hinzu und salbte Jesus die Füße. Da Simon diese Frau kannte, hätte er sie am liebsten hinausgeworfen. Jesus aber ließ es geschehen und schon benutzte Simon seine Meßlatte: Wenn dieser ein Prophet wäre, müsste er wissen, wer diese Frau ist. „Auf krummen Linien gerade schreiben“ weiterlesen

Der Himmel kann hier beginnen

Zu derselben Stunde traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich? Jesus rief ein Kind zu sich und stellte es mitten unter sie und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Matthäus 18, 1-4.

In diesen Tagen las ich eine Geschichte über Amdorf in Ostfriesland. Vor vielen Jahren brütete hier noch jährlich ein Storchenpaar. Weil diese herrlichen Vögel recht selten waren, wartete man im Frühjahr gespannt auf die Heimkehr des Storchenpaares aus Afrika, beobachtete und registrierte genau, ob das Nest wieder angenommen wurde und die Brut durchkam. Im nächsten Jahr waren sie wieder gekommen. Mit viel Fleiß war das Nest wieder ausgebessert und das erste Ei war gelegt worden. Die Amdorfer waren zunächst hoch erfreut, bis sie die Ankunft eines weiteren Storchenmännchens registrierten. Die Freude über den dritten Storch war allerdings nur kurz: Zu ihrem Entsetzen mussten die Leute feststellen, dass von nun an Streit eingekehrt war bei Storchens und darüber das Brutgeschäft übel vernachlässigt wurde. „Der Himmel kann hier beginnen“ weiterlesen

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