Und das Volk klagte vor den Ohren des Herrn, dass es ihm schlecht gehe. Und als der Herr das hörte, entbrannte sein Zorn. 4. Mose 11, 1
Dieses Volk hatte sich unter den Schutz Gottes gestellt und sich seiner Führung anbefohlen. Jetzt waren sie unterwegs in ein Land, dass Gott ihnen als zukünftige Heimat verheißen hatte. Kaum hatten sie Ägypten verlassen, übernahm eine lichte Wolke, wie eine ausgebreitete Hand, die Führung, damit sie den Weg finden konnten. Damit sie keinen Hunger oder Durst zu leiden hatten, gab Gott ihnen täglich frisches Brot vom Himmel und kühles Wasser aus dem Felsen. Näherten sich plündernde Horden, half Gott ihnen, sie zu verjagen. An alles war gedacht, damit sie unbeschadet das Ziel erreichen konnten.
Etwa 27 Monate waren sie bereits unterwegs und wahrscheinlich konnten sie aus der Ferne schon die schneebedeckten Gipfel des Hermon sehen, als sich plötzlich Resignation ausbreitete. „Es geht uns schlecht“, schrien sie „und an allem ist Gott Schuld“. Was war geschehen?
Ihr Problem war, dass sie sich die Wanderung anders vorgestellt hatten. Trotz aller Fürsorge blieb ihr Umfeld dennoch eine trostlose Wüste. Täglich waren sie von Staub, Steinen und Hitze umgeben. Sie machten einen Vergleich. Vorher wohnten sie im fruchtbaren Nildelta in Ägypten und hatten frisches Gemüse und Fische, – alles gratis. Zwar waren sie Leibeigene und wurden gnadenlos behandelt, aber trotzdem begannen sie zu resignieren. Als Seelsorger bin ich vielen Menschen begegnet, die ebenfalls resignierten und sagten, dass es ihnen schlecht gehe, und dann erzählten sie eine lange und traurige Geschichte. Resignation verändert nichts; im Gegenteil. Resignation verschlimmert nur eine Situation. So verdunkelt sich der Himmel, obwohl die Sonne scheint oder der Weg erscheint noch viel beschwerlicher, obwohl der Herr vorangeht und Wege bahnt.
Resignation lässt vergessen, wie schlimm ein Leben ohne Gott war, und dass man sich auf einer Wanderung durch eine Wüste befindet und eine herrliche Zukunft vor einem liegt. Das Problem ist nur, dass der Weg keine asphaltierte Straße ist oder eine gerade Autobahn, über die man schwerelos hinweggleiten kann. Jesus hat uns vorbereitet, dass Nachfolge kein Spaziergang ist. Er sagt: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. Matth. 16, 24-25.
Wie kann ich mich schützen? Nachdem ich alles getan habe, was in meinen Kräften steht, will ich mich in Demut Gott anbefehlen. Ich will meine Situation zu einem Gebet machen und mit Asaph sagen: Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende meiner Wanderung mit Ehren an. Ps. 73, 23-24.
Bewahren wir unser Herz nicht, kann es sein, dass wir den Herausforderungen nicht gewachsen sind und uns nicht anders verhalten als einst die Juden in der Wüste. Wir wollen auch nie vergessen, was aus uns geworden wäre, wenn Gott uns nicht in die Nachfolge gerufen hätte. Dazu sollten wir uns jeden Tag vergegenwärtigen, an wessen Seite wir die Nachfolge angetreten haben und das Ziel stets im Auge behalten und uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Leben Kampf bedeutet und Christusnachfolge kein Spaziergang ist.