Der Herr aber wandte sich zu ihm und sprach: Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel erretten aus den Händen der Midianiter. Siehe, ich habe dich gesandt! Richter 6, 14
Wenn du eine Schlacht gewinnen willst, dann gewöhne dich nicht an den Ist-Zustand. Wer missliche Umstände akzeptiert, wer Mangel und Niederlagen hinnimmt, wer mit Unbedeutendem und Belanglosem zufrieden ist oder sich mit Schwächeren vergleicht, kann nie den Wunsch bekommen, von Gott in neue Dimensionen hineingeführt zu werden.
Als der Herr das Volk Israel aus der Vorherrschaft der Midianiter befreien wollte, suchte er einen Mann, der von einer tiefen Sehnsucht nach Veränderung erfüllt war. Gideon war dieser Mann. Er sagte zwar, als Gott ihn rief: Mein Geschlecht zählt zum Geringsten unter dem Volk und dazu bin ich der Jüngste aus meiner Sippe. Dennoch nannte Gott ihn einen streitbaren Helden, obwohl er noch keine Schlacht gewonnen hatte. Gideon hatte sich nicht an den Zustand seines Volkes gewöhnt, so sagte er zu Gott: Wo sind alle seine Wunder, davon uns unsere Väter erzählten? Richter 6, 12.
Gott kann nur Neues wirken, wenn wir uns von ganzem Herzen danach sehnen. Hunger nach Gott ist das Material, daraus Gott Wunder zu vollbringen vermag. Beginnt Gott in unserem Land irgendwo zu wirken – es geschehen Zeichen und Wunder und Menschen strömen herbei und werden gläubig – dann erscheint sofort die geistliche Feuerwehr, um den Brand wieder zu löschen. Offenbar sind wir Deutschen Meister in der Kritik und haben für geistliche Dinge das Gespür verloren.
Trotzdem sollte eine Predigt im Gottesdienst bei den Hörern ein tiefes Verlangen nach Gottes Wirken wecken, wenn unsere Kirchen nicht völlig aussterben sollen. Jeder Mensch hat ein tiefes Verlangen nach gesunder Spiritualität und so muss die Wortverkündigung Hunger nach Gott bewirken und den Glauben stärken. Erst dann werden zündende Funken auf andere überspringen und einen Flächenbrand entstehen lassen. Dann werden Menschen bewegt und sind bereit, ihrem Leben einen neuen Rhythmus zu geben.
Jeder, der mit Zielen zu leben beginnt, weiß, dass er mit seinen Absichten dem Teufel den Krieg erklärt hat. Der Feind alles Guten wird nichts unversucht lassen, ihn an seinem Vorhaben zu hindern. Weil er aber motiviert ist, hat er die geistliche Waffenrüstung angelegt und sich auf Kampf eingestellt. Weil er an seine Ziele glaubt, gibt er nicht auf, wenn ihm Schwierigkeiten begegnen.
Er erlebt, wie Gott alles zum Guten wendet und ihm die Türen öffnet. Wo keine Wege waren, beginnt er Wege zu entdecken und Probleme, die ihn erdrücken wollten, werden zu Möglichkeiten. Er beginnt, an seiner Aufgabe zu wachsen und zu reifen. Sein Alter oder seine täglichen Sorgen treten in den Hintergrund, ebenso spielt seine Herkunft oder sein Wissen keine Rolle mehr. Sein Vorhaben hat ihn wieder jung werden lassen und die gebrochenen Flügel werden wieder stark und er schwingt sich empor.