Ich jedenfalls laufe nicht wie einer der „ins Blaue“ läuft; ich will kein Faustkämpfer sein, der Lufthiebe macht; nein, ich bin hart gegen meinen Leib und mache ihn dienstbar, nur damit ich nicht anderen die Frohe Botschaft sage und selbst als unbrauchbar dastehe. 1. Korinther 9, 26-27
Der Dienst eines Hirten ist wichtiger als der Dienst eines Staatsmannes. Das Land braucht keine bessere Politik, es braucht bessere Menschen. Politiker können ein Volk regieren und sich um die alltäglichen Belange kümmern. Ein Diener Gottes aber bekommt Zugang zu den Herzen und greift in Menschenleben ein wie kein anderer. Seine Stimme darf die Stimme Gottes sein. Seine Botschaft hat verändernde Kraft und schafft neue Menschen. Neue Menschen braucht das Land!
Paulus setzte alles ein, um ein glaubwürdiger Diener Gottes zu sein. Sein härtester Kampf richtete sich dabei gegen sich selbst. Er kannte die Tücken seines Herzens und wusste, dass man ein solches Amt auch missbrauchen kann. Er hätte ein bequemes Leben auf Kosten anderer leben können, und niemand hätte es entdeckt – aber er wollte nicht. Er hätte sich stundenlang im Internet tummeln und dabei wertvolle Zeit verschwenden können – aber: Ich bin hart gegen mich selbst.
Er hätte die Schafe vernachlässigen und ihren Nöten gegenüber gleichgültig sein können – aber: Ich bin hart gegen mich selbst. Er hätte sich der Schwachen nicht erbarmen und die Kranken und Alten nicht besuchen müssen – aber: Ich bin hart gegen mich selbst. Er hätte viele alte Predigten wieder aufwärmen können, um sich so Zeit für Gebet und Vorbereitung zu ersparen – aber: Ich bin hart gegen mich selbst. Er hätte sich Verfolgung und Schmerz ersparen können, indem er den Namen Jesus nicht mehr öffentlich bekannt hätte – aber: Ich bin hart gegen mich selbst. Er hätte seinen Lebensunterhalt einfordern können, damit er finanziell ausgesorgt hätte – aber: Ich bin hart gegen mich selbst.
Er hätte sich einen Titel zulegen und sich von Menschen hoch ehren lassen können – aber: Ich bin hart gegen mich selbst. Er hätte sich den Lauf erleichtern können, indem andere seine Arbeit erledigt hätten – aber: Ich bin hart gegen mich selbst. Warum? Damit ich nicht anderen die Frohe Botschaft sage und selbst als unbrauchbar dastehe.
Paulus kannte Gottes Worte an die Hirten: Ihr weidet euch selbst anstatt für das Wohl der Schafe zu leben. Ihr lebt ein wohlgefälliges Leben auf Kosten anderer. Es ist euch egal wie es den Schafen geht. Um die Schwachen kümmert ihr euch nicht. Ist eines krank, besucht ihr es nicht. Ist eines verwundet tröstet ihr es nicht und bringt es nicht wieder zurecht. Hat sich eines verirrt, sucht ihr es nicht und bringt es zur Herde wieder zurück. Ist eines verloren gegangen, ist es euch egal. Ihr führt meine Schafe nicht, sondern drückt sie nieder und herrscht über sie. Hes. 34, 1-6.