Burn out – was nun?

Ein barmherziger Mann nützt auch sich selber; aber ein herzloser schneidet sich ins eigene Fleisch. Sprüche 11, 17

Unter Ärzten, Managern, Pastoren und vielen ähnlichen Berufsgruppen grassiert eine Seuche, die krank macht, obwohl man sie nicht als Krankheit bezeichnen kann. Ihre Opfer entdecken meistens viel zu spät, dass sie davon befallen sind. Die Zahl der Betroffenen ist in den letzten Jahren erschreckend gestiegen. Hört man sie, könnte man meinen, sie simulieren – jedenfalls denken das oft ihre Vorgesetzten. Ihre Frauen erleben sie anders. Müde gehen sie in die Firma und müde kommen sie nach Hause. Sie wirken lustlos und sind gereizt. Richtig zuhören können sie auch nicht mehr. Das erschwert zusätzlich die Kommunikation. Ungezählte bevölkern die Sprechzimmer ihrer Ärzte und immer ist es die gleiche Diagnose: Burn out! Viele kehren nie mehr ins Berufsleben zurück und andere nehmen ihren Platz ein – leider oft mit dem gleichen Schicksal.

Salomo sagt:  Ein barmherziger Mann nützt auch sich selber; aber ein herzloser schneidet sich ins eigene Fleisch. Gott hat uns das Leben geschenkt, dazu gehört auch der Leib. Er ist das Haus, in dem wir wohnen, das Werkzeug, mit dem wir arbeiten. Unser Leib ist jedoch aus Erde gemacht, das zeigt, dass er zerbrechlich ist und der besonderen Pflege bedarf. Gehe ich achtlos mit meiner Gesundheit um, nehme ich mir die Möglichkeit, für Gott zu wirken. Genau hier liegt das Problem: Viele überfordern ihren Leib oder lassen ihn überfordern von solchen, die überhöhte Ansprüche stellen. Lassen wir das immer wieder zu, kommen wir an einen Punkt, wo der Leib uns seinen Dienst versagt. Die Nerven, das Herz oder der Kreislauf machen nicht mehr mit. Wir können nicht mehr abschalten und das wiederum wirkt sich auf den Schlaf aus. Dieser Mangel wird selten ernst genommen, und schon greift man zu Aufputschmitteln, anstatt die Ursachen zu beheben.

Rechtzeitig Nein sagen. Wieder war Jesus von Volksmassen umringt, als unerwartet seine Geschwister und seine Mutter erschienen mit der Bitte, ihn sofort sprechen zu wollen. Jesus lehnte ab: Wer ist meine Mutter, wer sind meine Brüder? Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.  Matth. 12, 46-50. Sicher gab es Kritiker, die das nicht verstehen wollten. Nach ihrer Meinung sollte Jesus sich sofort zur Verfügung gestellt haben. Wir werden immer wieder von Menschen umgeben, die sich für so wichtig halten, dass wir zu jeder Zeit für sie da zu sein haben. Denen müssen wir verständlich machen, wo unsere Grenzen liegen. Geschieht das nicht, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir Probleme bekommen.

Rechtzeitig Abschalten. Offenbar kannten Jesus und seine Jünger ebenfalls Phasen der Erschöpfung.  Die  viele Arbeit raubte ihnen die Zeit, in Ruhe essen zu können. Sie mussten sich wie von einem Blutegel ausgesogen fühlen. Jesus erkannte das und sagte: Geht jetzt an einen einsamen, stillen Platz! Ihr habt Ruhe nötig. Mark. 6, 31.

Jesus entwich oft den Menschenmassen. Er verbrachte Nächte auf den Bergen oder in der Wüste oder im Garten Gethsemane. Hier erlebte er was Jesaja sagte: Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. Jes. 40, 31.

Lernen wir rechtzeitig, was Salomo sagt: Ein barmherziger Mann nützt auch sich selber; aber ein herzloser schneidet sich ins eigene Fleisch.

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