Das Feuer erhalten

Das Feuer auf dem Altar soll brennen und nie verlöschen. 3. Mose 6, 5

Als das Offenbarungszelt fertig war mit allen dazugehörenden Geräten, war der Tag der Einweihung gekommen. Vor dem Eingang hatte der Brandopferaltar seinen Platz bekommen. Er sollte bei allen Gottesdiensten eine zentrale Rolle spielen. Auf ihm sollten die Opfergaben verbrannt werden, die das Volk von ihren Sünden reinigen und die Gemeinschaft mit Gott erneuern sollten. Als alles gerichtet war, fiel göttliches Feuer vom Himmel und verzehrte das Opfer. 3. Mos. 9, 24.

Von diesem Augenblick an war die Herrlichkeit Gottes zu den Menschen herabgekommen. Jetzt sprach Gott zu Mose: „Dieses Feuer soll brennen und nie verlöschen.“ Der Grund war, dass es für dieses Feuer keinen Ersatz gab. So war es der Auftrag der Leviten, Wache am Altar zu halten. Täglich mussten sie die Asche entfernen und ständig neues Brennholz nachlegen.

Was Gott hier durch Mose sagte ist eine Botschaft, die ihre Bedeutung nicht verloren hat. Jesus greift sie auf und fügt hinzu: Ich bin gekommen, dass ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, als es brennete schon! Luk. 12, 49.

Was früher sichtbar auf dem Altar vor der Stiftshütte brannte, brennt heute verborgen in unseren Herzen. Durch den Empfang des Heiligen Geistes hat Gott sein Feuer in uns angezündet. Wer von diesem Feuer erfasst ist, fühlt ein heiliges Brennen, eine wohltuende Wärme der Liebe zu Gott in seinem Herzen. Diese heilige Flamme entfacht ihn zum anhaltenden Gebet, sie leuchtet aus seinen Augen und macht ihn glühend, sein Glück mit anderen zu  teilen.  Sie gibt ihm Kraft, Schweres zu ertragen und kein Opfer scheint zu hoch zu sein, wenn er nur damit seinen König ehren kann.

Bei Steppenbränden kann man sich nur dadurch retten, dass ein Gegenfeuer angezündet wird und man sich dann auf die bereits abgebrannten Flächen flüchtet. Vielen Christen ist dieses Gegenfeuer verloren gegangen. Ihre Altäre gleichen verloschenen Vulkanen. Das mag die Folge davon sein, dass die Feuer fanatischer Religionen immer stärker zu lodern beginnen und Terror und Gewalt unsere Städte und Dörfer verunsichern.

Das heilige Feuer läßt sich durch nichts ersetzen. Niemand kann von der Asche leben, die das Feuer von gestern zurückgelassen hat. Was wir gestern mit Gott erlebt haben gehört der Vergangenheit an. Wer davon zu leben gedenkt, zehrt von Erinnerungen und betrügt sich selbst. Leben geschieht heute und jetzt. Das zählt, was ich heute mit Gott erlebe. Das Volk Israel musste täglich in die Wüste hinausgehen, um das zu finden, was Gott ihnen bereitet hatte, – das Manna. Das Sammeln in der Wüste bedeutete für sie ein tägliches Opfer.

Niemand kann Gott ohne Opfer dienen. Alles, was wir für den Herrn tun, widerstrebt dem natürlichen Menschen. Opfer bedeuten Verzicht und Hingabe. Man bringt etwas, von dem man sich innerlich losgerissen hat.

Freue dich: Jedes Opfer wird in Licht und Wärme verwandelt und damit zu einem lieblichen Geruch vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt.

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