Verhängnisvolle Entscheidung

Da sprach Abraham zu Lot: Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan. Also trennte sich ein Bruder von dem anderen. 1. Mose 13, 8-9+11

Abraham und Lot waren Viehhirten; sie hatten es zu Wohlstand gebracht und ihr Reichtum vermehrte sich, was zu einem Problem führte: Die Weideplätze gaben nicht mehr genügend Futter für das Vieh her. Es musste nach einer Lösung gesucht werden. So gab es zwei Möglichkeiten: Entweder man begnügte sich mit dem, was man hatte, dann könnten beide wie Brüder beieinander wohnen bleiben oder man setzte auf Vermehrung, und eine Trennung war unvermeidbar.

Lot entschied sich für eine Trennung. Einen solchen Bericht kann man zur Kenntnis nehmen, wie viele andere und zur Tagesordnung übergehen, – wenn es da nicht heißen würde, dass sich Brüder trennten. Das könnte im übertragenden Sinne auch heißen: Dann zerbrach die Ehe und jeder ging seinen Weg, oder dann zerbrach die Freundschaft, die Beziehung und jeder ging seinen Weg. Leider ist das die brutale Wirklichkeit und der Grund ist immer der gleiche: Weil man nicht bereit ist, zu verzichten oder sich einzuschränken, beginnt der angehäufte Wohlstand unsere Beziehungen zu zerfressen und verbannt in die Einsamkeit.

Wie viele „Lots“ sollten schon längst eine Entscheidung getroffen haben, aber der Erfolg, das Geschäft und die Aussicht auf viel Geld haben sie rasend gemacht. Eine Welt liegt ihnen zwar zu Füßen, aber daheim wartet eine Frau mit ihren Kindern auf ihren Mann. Aber dieser Mann will beides: Ein gutes Geschäft mit immer mehr Geld und dazu eine intakte Ehe. Ob ihm das gelingen wird? Gute Beziehungen sind das halbe Leben, das wusste auch der König Salomo, als er sagte: So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm  aufhilft. Auch, wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein Einzelner warm werden? Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei. Pred. 4, 9-12.

Gute Beziehungen gibt es jedoch nicht zum Nulltarif. Das bedeutet, dass man bereit sein muss, Zeit zu investieren. Zeit haben zum Hören; Zeit, Anteil zu nehmen an den Sorgen und Ängsten des anderen; sich Zeit nehmen, um Abhilfe zu schaffen. Mit anderen Worten: Man muss bereit sein, sein Leben mit anderen zu teilen, und wenn es sein muss, auch verzichten zu können oder sich einzuschränken.

Die Natur lehrt uns, dass Leben auf der Basis des Teilens funktioniert. Zellen, die sich vermehren, tun es, indem sie sich teilen. Hört dieser Prozess auf, muss die Pflanze sterben. Das gilt auch für unser Zusammenleben. Lot war dazu nicht bereit und wie ging es mit ihm weiter?

Kaum hatte er sich von Abraham getrennt, war er in Sodom angekommen. Hier verbrachte er ein Leben in ständiger Unruhe. Hätte Abraham nicht für ihn gebetet, wäre er im Gericht mit umgekommen. Er musste fliehen und verlor sein gesamtes Hab und Gut und dazu auch seine Frau.  1. Mose 19.  Heute will ich überlegen, bei wem ich Zeit investieren will, um ihn glücklich zu machen. Ob sich das lohnt?

Eine Antwort auf „Verhängnisvolle Entscheidung“

  1. Vor einem Jahr schrieb ich:
    „Ja, es lohnt sich. Ich brauche nicht mehr zu überlegen, bei wem ich Zeit investieren will. Ich weiß es. Der König Salomo hat recht mit seiner Aussage, dass es besser zu zweit ist als allein zu sein. Ich danke Gott, dass er mir einen Menschen zur Seite gestellt hat, der mich liebt.“
    Und das gilt heute noch mehr als vor einem Jahr. Danke Herr!

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