Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte. Lukas 10, 2
Das jüdische Pfingstfest war der Beginn der Erntezeit. Die ersten Garben und Früchte wurden dem Herrn geweiht. Gott hat sich etwas dabei gedacht, dass er ausgerechnet an diesem Tag die Kirche gegründet hat. Die Botschaft ist eindeutig: Ich gab euch meinen Heiligen Geist, damit ihr die Gute Nachricht in die Welt hinaustragt. Die Ernte kann beginnen.
Gott liebt die Menschen. Er möchte dass alle mit einer lebendigen Hoffnung leben können. Denn wenn ich weiß, für was ich lebe, ist das Wie viel leichter zu ertragen.
Erntezeit ist nicht immer, das hat sich im Laufe der Kirchengeschichte oft gezeigt. Es gab auch Zeiten der Stagnation und oft unerwartet auch Zeiten des Aufbruchs. Aufbrüche gab es immer dann, wenn eine neue Generation herangewachsen war. In unserem Land ist das geschehen. Eine Generation ist herangewachsen, die das Evangelium noch nie gehört hat. Die Frage stellt sich nur, wie wir sie erreichen können. Viele Seminare wurden darüber gehalten und Bücher geschrieben und in den seltensten Fällen hat es geklappt. Der Durchschnitt der meisten Gemeinden in unserm Land beträgt etwa 60 Mitglieder und das über 50 Jahre.
Wer ein Erntearbeiter sein möchte, sollte öfter mal seine Kirchenbank mit dem Erntefeld draußen vor der Tür eintauschen. Leider befassen sich die meisten Predigten mit der Lehre und dem persönlichen Wohlbefinden, aber nicht mit der Erntearbeit. Diesen Job haben sie den Missionsgesellschaften oder den herumreisenden Evangelisten übertragen. Mögen diese sich um die Ernte kümmern. Während diese arbeiten und keine Mühe scheuen, wollen wir uns auf den Himmel vorbereiten. Mir ist aufgefallen, dass deutsche Christen fast kein missionarisches Denken haben. Das ist in anderen Ländern anders. Vielerorts sind ganze Gemeinden auch Erntearbeiter. Erntearbeiter sehen die Menschen mit den Augen Jesu. Sie wissen, dass jeder ein Edelstein ist, aber die meisten sind aus der Fassung gefallen. Sie liegen am Boden und werden von anderen zertreten. Erntearbeiter lieben die Menschen wie Jesus und haben Mitleid mit ihnen. Als Jesus die Massen sah, hatte er Schmerzen in seinem Herzen. In seinen Augen glichen sie Schafen, die keinen Hirten haben. Matth. 9, 36. Ähren liegen nicht selten am Boden und müssen aufgehoben werden. Jesus konnte sich zu den Menschen herablassen. Er suchte sie in Grabhöhlen, dahin man einen Besessenen verstoßen hatte; er suchte sie auf Bäumen, darauf sich ein Mann versteckt hielt, weil er Jesus besser sehen wollte. Er suchte sie zur heißen Mittagszeit am Brunnen, dahin die Frauen gingen, um Wasser zu schöpfen. Jesu Wirksamkeit bestand überwiegend aus Einzelgesprächen.
Wer sein Leben mit anderen teilt, gewinnt ihr Vertrauen. Vertrauen ist nötig, wenn Menschen sich öffnen sollen. Dabei kann eine gute Tat mehr Wirkung zeigen, als tausend Worte. Das hat Jesus gemeint, wenn er sagt: So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Matth. 5, 16. Worte vergehen, gute Taten aber bleiben.
Paulus war ein Erntearbeiter. Sein Ziel war es, Menschen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott. Damit sie Vergebung der Sünden empfangen und Teilhaber werden an der Welt Gottes und das für alle Ewigkeit. Apg. 26, 18.