Was ist euer Leben? Ein Dampf ist es, der eine kleine Zeit sichtbar ist, um dann zu verschwinden. Jakobus 4, 14
Jakobus macht einen interessanten Vergleich mit dem Leben. Ein Dampf ist es, der nur eine kleine Zeit bleibt, um dann zu vergehen. Andere Übersetzer gebrauchen für Dampf das Wort Hauch oder Dunst. Als ich mich vor vielen Jahren auf den Weg nach Frankfurt machte, benutzte ich einen Zug, der von einer Dampflokomotive gezogen wurde. Es war faszinierend, diesen Koloss anzuschauen. Was man doch alles mit Dampf machen kann, dachte ich. Er zischte nicht nur aus allen Ventilen, er betätigte auch eine Pfeife, die immer dann einen schrillen Ton von sich gab, wenn die Fahrt weitergehen sollte. Dann machte er einen fürchterlichen Lärm, weil der Dampf gepresst über die Kolben aus dem Schornstein kam, um das schwere Vehikel in Bewegung zu setzen, um schlussendlich eine mächtige Dampf- und Rauchwolke zu hinterlassen.
Diese Zeit ist schon lange vergangen. Heute gleite ich mit dem ICE fast lautlos durch die Gegend. Zu Beginn der Industrialisierung spielte Dampf in fast allen Betrieben eine unverzichtbare Rolle. Große Maschinen wurden mit Dampf betrieben. So wurden Eisen geschmiedet und Berge versetzt. Andere halfen beim Brückenbau oder Kanäle zu graben. Heute werden Atomkraftwerke mit Dampf betrieben, erzeugen Energie und versorgen große Städte und Dörfer.
Mein Leben ein Dampf? Soll das etwa ein Kompliment sein? Wenn es schon mit Dampf verglichen wird, dann möchte ich nicht, dass mein Dampf einfach nur verpufft, um vielleicht nur eine Show zu veranstalten, oder dass er nur Lärm erzeugt, um Aufsehen zu erregen. Ich möchte meinen Dampf in gesunde Bahnen lenken und Werte schaffen, deren ich mich nicht zu schämen brauche. Leben geschieht hier und jetzt; es besteht aus vielen kleinen und großen Entscheidungen aber auch aus vielen Versäumnissen. Ich will bedenken, ich werde die Summe meines Lebens auf der anderen Seite wiederfinden. Wir alle sind für die Ewigkeit erschaffen worden. Was machen wir mit unserem Dampf?
Wir sollten uns genügend Zeit für unseren Partner nehmen. Beziehungen müssen gepflegt werden, wenn sie nicht eintrocknen sollen. Suchen wir deshalb immer wieder das Gespräch und gemeinsame Interessen. Sind wir Eltern, dann sollten wir uns einig sein in der Erziehung unserer Kinder. Kinder lernen von uns; sie werden durch unser Vorbild geformt, wie ein Gefäß auf der Töpferscheibe. Machen wir sie deshalb krisenfest für die Zukunft ihres Lebens. Die Zeit wird kommen, wo sie uns dafür dankbar sein werden. Wir sollten uns Zeit nehmen, um Freunde um uns zu sammeln und ihr Vertrauen zu gewinnen, sie zu lieben und ihnen Gutes zu tun. Das zahlt sich aus im Alter. Die Zeit wird kommen, wo es einsam wird um alte Menschen, aber wohl denen, die Freunde haben. Wir sollten uns öfter mal die Frage stellen, ob wir mit allen Menschen im Frieden leben. Es könnte sein, dass wir jemandem die Hand reichen und um Vergebung bitten sollten. Eine solche Tat würde unserer Seele gut tun, aber auch einen Neuanfang für eine zerbrochene Beziehung schaffen.
Wenn das Leben schon mit einem Dampf verglichen wird, soll er dazu dienen, mit allem, was wir tun, Gott zu ehren. Deshalb achten wir einander höher als uns selbst, lieben wir und tun Gutes. So investieren wir erfolgreich in die Ewigkeit.