Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Jak. 5, 16
Es ist gefährlich, Gebete zu kritisieren. Gebet ist eine heilige Angelegenheit, da ist jemand, der mit Gott redet, und schon schweigt der Zuhörer. Jesus warnte seine Zeitgenossen, nicht zu plappern wie die Heiden oder eine Show zu machen, wie die Heuchler es in den Synagogen oder in der Öffentlichkeit tun. Viele Worte sind noch lange keine Gebete und nicht jedes Gebet wird erhört, auch wenn konkret um etwas gebeten wird.
Jakobus knüpft an das Gebet des Propheten Elia an, das den Himmel verschloss und eine Dürre kam über das Land – und nach einer langen Zeit den Himmel wieder öffnete und der große Regen kam. 1. Kön. 18, 41-45. Damit will er unterstreichen, dass Gebet eine Waffe ist, die jeder entdecken und gebrauchen kann. Allerdings ist Gebet kein Automat, der nach Knopfdrücken die gewünschte Ware herausgibt. Ich kann Gott nicht um Hilfe bitten, wenn ich nicht bereit bin, anderen helfen zu wollen. Ich kann Gott nicht um Heilung bitten, wenn ich nicht bereit bin, mit meiner Gesundheit sorgsamer umzugehen. Ich kann Gott nicht um Erweckung bitten, wenn ich nicht bereit bin, einen missionarischen Lebensstil leben zu wollen. Ich kann Gott nicht um eine harmonische Ehe bitten, wenn ich nicht bereit bin, meinen Beitrag dazu geben zu wollen. Ich kann Gott nicht um Vergebung bitten, wenn ich nicht bereit bin anderen zu vergeben.
Mitarbeit ist gefragt. „Ora et labora“ sagten die alten Mönche und wollten damit sagen, dass beten und arbeiten zusammen gehören. Das hat sich bis heute nicht geändert.
Gott will mich führen, wenn ich ihn darum bitte. Aber wie soll er das tun, wenn ich nicht bereit bin, mich zu bewegen? Die zehn Aussätzigen kamen zu Jesus und baten um Heilung. Jesus schickte sie zu den Priestern, sich ihnen zu zeigen und erst während sie gingen wurden sie gesund. Luk. 17, 14-15. Hier können wir sagen: „Ora et labora!“
Gott möchte Zeichen und Wunder geschehen lassen, damit die Menschen erkennen, dass er lebt und Gebete erhört. Aber wie soll das geschehen, wenn wir nicht mit ihm zusammenarbeiten? Als Jesus an das Grab des Lazarus trat und sagte: „Hebt den Stein vom Grabe“, entgegnete Martha, dass sein Leib bereits in Verwesung übergegangen sei und jede Hilfe zu spät komme. Darauf sagte Jesus: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? Joh. 11, 40. Darauf hoben sie den Stein weg und Jesus rief: Lazarus komm heraus! Und der Verstorbene kam zum Leben zurück. Auch hier können wir sagen: „Ora et labora!“
Gott will ein Feuer in mir entzünden, aber wie soll es brennen, wenn ich nicht bereit bin, selbst ein Altar und das Opfer zu sein? Bevor Elia für Regen zu beten begann, baute er den Altar des Herrn wieder auf, der zerbrochenen war. 1. Kön. 18, 30. So bahnte er Gott den Weg, dass er wieder unter seinem Volk wohnen konnte. Seine Gegenwart bekundete sich mit einem heiligen Feuer vom Himmel, dass das Opfer auf dem Altar verzehrte. Auch an dieser Stelle können wir sagen: „Ora et labora!“
Wer Gott um irgendetwas bittet, sollte bedenken, dass Gott ihn als Partner betrachtet. Alles, was er zu tun gedenkt, möchte er mit seinen Kindern tun. Du und ich sind Teil seiner Wunder.