Eben-Ezer

Da nahm Samuel einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen und nannte ihn „Eben- Ezer“ und sprach: Bis hierher hat der Herr geholfen. 1. Samuel 7, 12

Wer die ganze Geschichte liest, weiß, dass die Philister die Bundeslade erbeutet hatten und sie in den Tempel ihres Gottes Dagon stellten. Diese Niederlage war für die Juden ein Tag der Schande. Die Jahre vergingen und Gott führte es, dass die Bundeslade wieder zurückgegeben werden musste; dazu half Gott den Juden, die Heere der Philister vernichtend zu schlagen. Das alles war der Grund, um einen Gedenkstein zu setzen und ihn „Eben-Ezer“ zu nennen.

In Berlin lernte ich ein Ehepaar kennen, das alle Erfahrungen, die sie mit Gott machten, auf kleine Zettel geschrieben und in ein Kästchen gelegt hatten. Als ich nach dem Grund dafür fragte, sagte Hilla: „Wenn es mal dunkel wird und wir Ermutigung brauchen, schütten wir unser Kästchen aus, legen alle Zettel auf den Tisch und lesen, was wir im Laufe der Jahre mit Gott erlebt haben. So trösten wir uns dann gegenseitig. Jeder Zettel bedeutet für uns ein „Gedenkstein“ auf dem Weg zur himmlischen Herrlichkeit.“

Gedenksteine! – Der König David hatte solche, wenn er sagte: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: Der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit. Psalm 103, 2-4.

Wie wäre es, wenn wir in Zukunft aufschreiben würden, was wir im Laufe der Zeit mit Gott erleben? Würde uns das nicht helfen, das Gute nicht zu vergessen, sondern auch aufzeigen, wie Gott durch alle Schwierigkeiten geholfen hat? Alles zusammen würde uns davor bewahren, Klagemauern zu bauen sondern Quellen der Dankbarkeit sprudeln zu lassen. Dabei kann es durchaus sein, dass wir auch Zettel schreiben von Tagen, die keine Freudentage waren und Kämpfen, die nicht mit Sieg endeten, und Wegen, die nicht zum Erfolg führten oder Versuchen, die nicht mit Gelingen gekrönt wurden. „Eben-Ezer“ bedeutet eben alles: Das Helle und das Dunkle, das Gute und das Schlechte, das Gelingen und das Versagen, die Gewinne und die Verluste, die Siege und die Niederlagen, die Kränkungen und das Lob.

Ein solches Eben-Ezer möchte zum Ausdruck bringen, dass Gott alles in Kontrolle hat und aus allem etwas Gutes machen kann. Vielleicht stehst du in diesen Tagen vor einem riesigen Scherbenhaufen und fürchtest dich vor der Zukunft. Vielleicht möchtest du aufgeben und die Flucht ergreifen. Tue es nicht. Setze bei allem, was dir widerfährt, einen Gedenkstein und nenne ihn Eben-Ezer! Du wirst sehen, dass Gott aus Scherbenhaufen Gutes machen kann. Konnte er aus Chaos und Finsternis eine neue Welt schaffen, wird er mit dir nicht anders umgehen. Deine gegenwärtige Situation soll das Material sein, daraus Gott Wunder vollbringen kann. Bekenne mutig, dass Gott treu ist und dir bis hierher geholfen hat. Sicher übertreibst du damit nicht. Hinter den meisten Problemen lauert der Feind, der uns Schaden zufügen will. Bei den Philistern war es der Goliath und als dieser geschlagen wurde, war der Weg zum Sieg frei und Samuel konnte seinen Gedenkstein setzen. Gott führt nicht immer alles so, wie wir es uns wünschen, doch immer so, dass wir beim Zurückschauen froh sind, wie es gekommen ist.

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