Das Problem ist inwendig

Du blinder Pharisäer, reinige zum ersten, was inwendig im Becher ist, auf dass auch das Auswendige rein werde. Matthäus 23, 26

Ich habe mir oft die Frage gestellt, worin wohl das größte Problem der Menschheit bestehen mag. Ist es Armut und Hunger oder Krieg und Vertreibung oder Krankheit und Tod? Jesus bezeichnet das Herz des Menschen als den größten Problemherd: Was aber zum Munde herausgeht, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Dieberei, Lüge, Verleumdungen. Matth. 15, 19-20.

Jedem offenen Konflikt geht ein innerer voraus. Vor jeder Tat steht ein Gedanke. Ist der Gedanke gut, dann wird auch die Tat gut sein. Darauf macht Jesus hier aufmerksam. Er ruft auf zu einer geistlichen Mobilmachung gegen die Innenweltverschmutzung.

Gott setzte die ersten Menschen in einen Garten, ins Paradies, mit dem Auftrag, ihn zu bauen und zu bewachen. 1. Mos. 2, 15. Sie vernachlässigten aber ihren Garten und gewährten dem Bösen Zutritt. Die Folge war Verführung und Abfall von Gott. Gott will uns damit sagen, dass auch unser Herz einem Garten gleicht. Jeder Gartenbesitzer weiß, dass er für alles, was ihm nützen soll, arbeiten muss. Ständig versucht das Unkraut den Garten zu beherrschen, so muß der Gärtner immer wieder jäten, düngen und gießen.

Wir können aus dieser Darstellung lernen. Wir sind für unseren Herzensgarten selbst verantwortlich. Vernachlässigen wir die Gartenpflege, müssen wir uns nicht wundern, wenn am Ende keine guten Pflanzen mehr wachsen und der Garten allmählich verwildert.

Ein anschauliches Beispiel dafür gibt uns Judas. Auch ihn hatte Jesus in die Nachfolge gerufen und mit Vollmacht über böse Mächte ausgerüstet. So zog er mit den anderen umher und predigte das Evangelium, heilte Kranke und trieb Teufel aus. Judas genoss hohes Ansehen bei den Jüngern, denn Jesus hatte ihn zum Schatzmeister gemacht. Die Bibel sagt, er trug den Beutel und verwaltete alles Geld.

Dann kam eine Situation, wo eine Frau mit einem teuren Salböl zu Jesus trat, um Ihm die Füße zu salben. Judas beobachtete das. Er wusste, dass dieses Salböl einen hohen Marktwert hatte; dafür hätte ein Mann ein ganzes Jahr arbeiten müssen. So tadelte er die Frau und sagte, diese Salbe hätte verkauft werden müssen, um das Geld den Armen zu geben. Dieser Vorschlag klang plausibel und dennoch war es kalte Berechnung. Die Bibel berichtet, dass Judas bei diesen Worten nur an sich dachte. Er hätte dieses Geld gerne für eigene Zwecke haben wollen; Judas war ein Dieb. Joh. 12, 1-6.

Langsam aber sicher verwilderte der Garten dieses gesalbten Mannes durch die Sucht nach mehr Geld. Seine Nachfolge entpuppte sich je länger je mehr als Zweckgemeinschaft. Er entlarvte sich als geistlicher Trittbrettfahrer, der nur solange Gott diente, wie es dabei etwas zu verdienen gab.

Ein schreckliches Ende bahnte sich für Judas an. Die guten Pflanzen seines Gartens bekamen immer weniger Raum und Licht, bis er ganz verwildert war. Jetzt war Judas bereit, seinen Herrn für dreißig Silberlinge zu verkaufen. Zum Schluss hatte er zwar Geld, aber dafür keinen Erlöser. Reinige zum ersten, was inwendig im Becher ist, auf dass auch das Auswendige rein werde.

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