„Gordische Knoten“

Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Matthäus 8, 7-8

Der Ausdruck, „gordischer Knoten“ bezeichnet der Legende nach ein kunstvoll verknotetes Seil, das am Streitwagen des Königs Gordions von Phrygien befestigt war. Es sollte die Deichsel des Zeus geweihten Wagens untrennbar mit dem Zugjoch verbinden. Der Legende nach prophezeit ein Orakel, dass nur derjenige, der diesen Knoten lösen könne, die Herrschaft über Persien erringen werde. Viele kluge und starke Männer versuchten sich vergeblich an dieser Aufgabe, bis im Frühjahr 334 v. Chr. Alexander der Große diesen Knoten einfach mit seinem Schwert durchschlug und damit seinen Siegeszug durch Asien einläutete. Heute bedeutet die Redewendung vom Durchschlagen des gordischen Knotens die Überwindung eines schweren Problems mit unkonventionellen Mitteln.

Der römische Hauptmann erinnert mich an die Legende des gordischen Knotens. Vielleicht hatte er schon vieles versucht, um seinem Knecht zu helfen und dabei keine Mittel und Mühe gescheut. Nichts hatte geholfen und nun war sein letzter Versuch. Er wendet sich an Jesus mit der bescheidenen Bitte: „Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund“ und schon geschah das ersehnte Wunder. Sicher hat Gott das Recht, die Gesinnung seiner Kreaturen zu prüfen. Dazu benutzt er nicht nur das Leid oder den Schmerz, er lässt ihnen auch die Sonne scheinen und versorgt sie mit allem Guten. Aber das wird in der Regel gerne übersehen. Der Hauptmann wäre nie zu Jesus gekommen, wenn er woanders Hilfe bekommen hätte.

Mein Freund Günter war über Jahre depressiv. Kam er von der Arbeit heim, verdunkelte er die Fenster, um wenigsten fünf Minuten schlafen zu können. Eines Tages empfahl eine Nachbarin ihm einen Arzt, der sicher helfen könnte. So machte er sich auf den Weg und erwartete eine ausgiebige Untersuchung. Nichts geschah. Im Gegenteil, er schaute ihn nur an und sagte: „Versuchen Sie es einmal mit Gebet. Gebet hilft immer.“ Ziemlich frustriert kehrte er heim. Seine Frau sagte: „Nun hast du bereits schon so viel ausprobiert. Warum versuchst du es nicht jetzt mit Gebet.“ Günter blieb keine Wahl. Mit innerem Widerstand kniete er nieder und stotterte: „Wenn es dich wirklich gibt, dann schenke mir jetzt 5 Minuten Schlaf.“ Günter legte sich ins Bett und konnte genau 5 Minuten schlafen. Das gefiel ihm, denn geschlafen hatte er schon lange nicht mehr. So betete er am nächsten Abend für 10 Minuten Schlaf und genau das geschah. Erneut betete er am nächsten Tag: „Gib mir 20 Minuten Schlaf“, und genau das geschah. Der Schlaf kehrte allmählich wieder zurück und die Depressionen wichen. Darauf erschien er wieder beim Arzt. „Herr Doktor“, sagte er, „wie kann ich diesen wunderbaren Gott kennenlernen?“ So bekam er Kontakt zur Gemeinde und ich durfte sein Seelsorger sein.

Paulus und Silas lagen gefoltert und gefesselt im Gefängnis. Mitten in der Nacht begannen sie zu singen und Gott zu danken. Spontan geschah ein Erdbeben und alle Türen öffneten sich und ihre Fesseln fielen ab. Apg. 16, 23-26.

„Gordische Knoten“ sind Gottes Rohmaterial, daraus er Wunder zu tun vermag. Egal, wie deine gegenwärtige Situation ist, wende dich zu Jesus, wie der Hauptmann. Der Gott, der mit einem Wort Himmel und Erde aus dem Nichts zu schaffen vermochte, kann auch deine Situation wenden.

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