Kenne deine Schwachstellen

Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde. 1. Korinther 9, 26-27

Mit der Jugend organisierte ich eine Freizeit am Edersee. Die Besichtigung des Schlosses Waldeck stand ebenfalls auf dem Plan. Der Burgführer erzählte aus der Geschichte. Bis ins 17. Jahrhundert galt dieses Schloss noch als uneinnehmbare Festung, bis eines Tages schwedische Soldaten sie zu erstürmen versuchten. Dabei ersannen sie sich eine List. Ein ranghoher Soldat begab sich freiwillig in Gefangenschaft, er wollte die Schwachstellen der Burganlage auskundschaften. Die ahnungslosen Burgherren gebrauchten ihn für allerlei niedrige Arbeiten und auch dazu, täglich Wasser aus dem 120 Meter tiefen Brunnen zu schöpfen. Auf diese Arbeit hatte er gewartet. Der Brunnen war eine Schwachstelle. Sofort fertigte er eine Skizze von der Lage des Brunnens an und warf sie mittels eines Steines in das Lager seiner Kameraden. Diese machten sich unverzüglich an die Arbeit, einen Tunnel bis hin zum Brunnenschacht zu graben, um das Wasser zu vergiften. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit bis alle erkrankten und die Burg erstürmt werden konnte.

Paulus sagte: Ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.
Das zeigt, dass er seine Schwachstellen kannte. Er wollte vor den Menschen nicht als fromm erscheinen und mit seinen Gedanken oder Gewohnheiten dem Bösen dienen. So blieb er wachsam, um sich zu schützen. Schwachstellen hat jeder und wer nicht wachsam ist, dem können seine Schwächen zum Verhängnis werden. Die Bibel gibt uns dafür viele Hinweise.

Gott hatte Simson mit seinem Geist erfüllt, damit er Israel aus der Herrschaft der Philister befreien sollte. Eine Frau trat ihm mit lieblichen Worten und Schmeicheleien in den Weg, um das Geheimnis seiner Vollmacht zu ergründen. Als ihr das gelungen war, verlor er seine Salbung und geriet in die Gewalt seiner Feinde. Jetzt musste er als Gefangener für sie arbeiten. Rich. 16, 4-21. Israels König, Saul, konnte es nicht ertragen, dass David, einer seiner besten Soldaten, erfolgreicher war als er. Der Neid zerfraß seine Seele und er versuchte, David umzubringen. Gott aber bewahrte David und er selbst ging elend zu Grunde, weil Gott einen neidischen Menschen nicht schützen kann. 1. Sam. 18, 5-16.

Nicht viel anders ergeht es dem Stolzen. König Nebukadnezar prahlte über sein prächtiges Babylon und hielt sich für den größten Feldherrn aller Zeiten, bis er plötzlich seinen Verstand verlor und sich wie ein wildes Tier gebärdete und aus der Gemeinschaft entfernt werden musste. Dan. 4, 24-34.

Ein Sprichwort sagt: Füttere nie kleine Raubkatzen, weil sie harmlos aussehen und sich gerne streicheln lassen. Die Zeit wird kommen, wo aus kleinen Kätzchen große Bestien geworden sind, die darauf warten, dich zu verschlingen.

Gehören wir zu Gott, dann sind wir zum Tempel des lebendigen Gottes geworden; denn Gott spricht: Ich will unter euch wohnen und wandeln und will euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein. Darum trennt euch von allem Bösen und sondert euch ab, spricht der Herr; rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein. 2.Kor. 6, 16-18.

Kennst du deine Schwachstellen, dann sei wachsam.

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