Auch ich bin ein Hebräer

Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger…
1. Petrus 2,11.

Nach dem Gottesdienst kam eine Mutter aufgeregt zu mir und sagte: „Was haben Sie mit meinem Sohn gemacht. Bis jetzt waren wir ein Herz und eine Seele, aber seit er hier die Gottesdienste besucht, ist er mir fremd geworden. Wir passen einfach nicht mehr zusammen.“ Was war geschehen? Klaus besuchte unsere Gottesdienste und hörte die Botschaft des Evangeliums. Eines Tages bat er mich, ihm aus seiner inneren Dunkelheit herauszuhelfen. So beteten wir und er übergab sein Leben dem guten Hirten, Jesus Christus. Jesus hatte Klaus angenommen, ihn mit seinem Geist erfüllt und von innen her erneuert. Diese Veränderung hatte seine Mutter wahrgenommen und er erschien ihr fortan wie ein Fremder. Kein Wunder, Petrus bezeichnet die Gläubigen als Fremdlinge. Wer sein Leben unter die Herrschaft Gottes stellt, gehört nicht mehr zu dieser Welt. Er ist ihr ein Fremdling geworden, ein Pilger zu einer anderen Welt.

Der Begriff „Fremdling“ hat seine Wurzeln im Alten Testament. Abraham wurde von Gott aus seiner Sippe herausgerufen und lebte als Fremder in einem fernen Land. Die Einheimischen nannten ihn Hebräer. 1. Mos, 14, 13. Das geschah aus Geringschätzung, mit der Absicht, ihn zu demütigen und sich von ihm zu distanzieren. Hebräer wurden wie Sklaven behandelt, mit denen jeder tun konnte, was er wollte. So erging es den Juden in Ägypten, bis Gott ihnen durch Mose die Freiheit schenkte.

Hier gibt es Parallelen. Wenn Jesus uns angenommen hat, sind wir in dieser Welt zu Fremdlingen geworden, zu Hebräern, wie Abraham. Wir haben die Worte Paulus’ angenommen, wenn er schreibt: Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr; und rührt nichts Unreines an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr. 2.Kor. 6, 14+16

Wer möchte gerne ein Außenseiter sein? Sind das nicht Menschen, die sich absondern und gegen den Strom schwimmen? Wer das wagt, um den wird es einsam. Er wird als fanatisch angesehen und ist ein Spielverderber in der Gesellschaft. Das möchte man um jeden Preis vermeiden und schon passt man sich an und heult mit den Wölfen. So wird geheuchelt, wo Klartext gesprochen werden muss, und das auf Kosten der Beziehung zu dem, der uns aus der Gewalt des Bösen befreit tat. Ob das gut geht?

Heute mache ich dir Mut, ein fröhlicher Hebräer zu sein, einer, der mit Paulus sagt: Aber seit ich Christus kenne, ist für mich alles wertlos, was ich früher für so wichtig gehalten habe. Denn das ist mir klar geworden: Gegenüber dem unvergleichlichen Gewinn, dass Jesus Christus mein Herr ist, hat alles andere seinen Wert verloren. Ja, alles andere ist für mich nur noch Dreck, wenn ich bloß Christus habe. Zu ihm will ich gehören. Durch meine Leistung kann ich vor Gott nicht bestehen, selbst wenn ich das Gesetz genau befolge. Was Gott durch Christus für mich getan hat, das zählt. Darauf will ich vertrauen. Um Christus allein geht es mir. Ihn will ich immer besser kennen lernen und die Kraft seiner Auferstehung erfahren, aber auch seine Leiden möchte ich mit ihm teilen und seinen Tod mit ihm sterben. Dann werde ich auch mit allen, die an Christus glauben, von den Toten auferstehen. Phil. 3, 7-10. Ich bin gerne Hebräer, ein Fremdling und Pilger in eine bessere Welt. – Denke daran, wer zuletzt lacht, der lacht am besten.

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