Altar ohne Stufen

Willst du mir aber einen Altar von Stein bauen, so darfst du keine behauenen Steine nehmen. Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit sich deine Blöße vor ihm nicht enthülle. 2. Mose 20, 25-26

Die ersten Altäre wurden von Kain und Abel errichtet, das setzte sich fort über Noah und Abraham, bis zum Bau der Stiftshütte in der Wüste und schließlich bis zum Tempel in Jerusalem. Die Geschichte der Juden war ständig von Altären begleitet. Sie dienten dazu, Gott zu begegnen, um Vergebung zu bitten oder seinen Dank durch ein Dankopfer darzubringen.

Im Neuen Testament kennen wir keine Altäre. Nachdem Christus sich für uns geopfert hat, sind keine weiteren Opfer mehr notwendig. Trotzdem dienen Christen Gott am Altar, dieser jedoch ist ihr Leib, ihr ganzes Leben mit allem, was dazu gehört. Römer 12, 1-2

Ihre Opfer sind geistliche Opfer. Sie dienen Gott mit ihrer Hingabe und einem Leben, das Ihn ehrt. Das Ziel ist, dass durch ein gottgeweihtes Leben auch andere den Weg zum Heil finden mögen. Damit hat die Beschreibung über den Bau eines Altars seine Bedeutung nicht verloren. Unsere Aufgabe ist es, die Botschaft verstehen zu lernen, damit Menschen durch uns den Weg zu Gott finden können.

Gott befahl Mose nur unbehauene Steine zu verwenden. Jeder Versuch, mit Hammer und Meißel Steine zu bearbeiten, würde sie unbrauchbar machen. Gott wollte Steine, wie die Natur sie liefert; natürliche Steine also. – Verstehen wir diese Botschaft? Gott will natürliche Heilige. Die Religion sieht das anders. Sie behaut ständig Menschen und formt sie nach ihren Vorstellungen. So sehen Gläubige alle gleich aus – wie Soldaten. Alle gehorchen und marschieren wie befohlen wird.

Religion ist Glaube im Gleichschritt, Glaube aus der Retorte. Unsere Kirchen haben es ebenfalls gewagt, die Gläubigen in religiöse Zwangsjacken zu stecken, mit der Hoffnung, eine heilige Sache menschlich verwalten zu können. Das Gegenteil wurde der Fall. Gerade wegen der vielen Bevormundungen haben die meisten die Flucht ergriffen und sind davongelaufen. Niemand möchte gezwungen werden und tun, was befohlen wird. Überzeugungsarbeit ist gefragt. Der Mensch ist mündig geworden, er will zwar abgeholt werden, aber bitte als geachteter Mensch. Er möchte Christus nachfolgen, aber nicht wie Soldaten, die nur auf Befehle reagieren.

Dann noch etwas zu den Stufen. Gott hatte geboten, alle Altäre auf ebenem Grund zu bauen. Jede Stufe behindert den Zutritt und entblößt die sündige Natur des Menschen. Als Gott den Juden das Gesetz gab, schenkte Er mit dem 5. Buch Mose die Erklärung dazu. Dieses Buch sollte ihr Talmud sein. Was taten sie? Zu allen Zeiten setzten sich Gelehrte zusammen und schrieben dicke Bücher über das, was Gott mit einfachen verständlichen Worten bereits gesagt und erklärt hatte. Dies tadelte Jesus, als er sagte: Ihr bindet dem Menschen unerträgliche Bürden auf, die so schwer sind, dass ihr sie selbst nicht einmal zu tragen vermögt. Ihr habt damit den Menschen den Himmel verschlossen.

Wir haben nicht das Recht, das einfache Evangelium komplizierter zu verkündigen, als Jesus es tat. Er kannte das Leben, und mit seinen lebensnahen Gleichnissen öffnete er seinen Hörern die Augen und sie folgten im nach.

Der Mensch hat sich nicht geändert. Er erwartet von einem Gottesdienst keine Vorlesungen mit intellektuellen Klimmzügen. Er möchte angesprochen werden. Das Wissen, dass man seine Probleme kennt und Lösungen bietet, wird sein Herz berühren. So kann der Heilige Geist ihn überführen.

Discover more from Erhardt Stiefel's Fundgrube

Subscribe now to keep reading and get access to the full archive.

Weiterlesen

Verified by ExactMetrics