Alles hat seine Zeit

Alles hat seine Zeit, und alle Dinge unter dem Himmel haben ihre Stunde. Prediger 3, 1

Wer einen geistlichen Dienst tut, investiert sein Leben in Menschen. Eine Gemeinde entsteht und man kann sie nach Jahren harter Arbeit als sein Lebenswerk betrachten. Hier fühlt man sich Zuhause und jeder kennt jeden. Bei vielen konnte man ihre geistliche Entwicklung über Jahrzehnte mitverfolgen und sogar mit gestalten.

Inzwischen aber ist eine neue Generation herangewachsen. Die Arbeit wird schwerer. Die jungen Leute haben ihre eigenen Vorstellungen über verschiedene Dinge. Sie möchten sie durchsetzen. Der Gründer aber wehrt ab. Veränderungen mag er nicht. Eigentlich sollte er sich einen neuen Wirkungskreis suchen, aber dazu ist er nicht bereit. Er hat es gut hier und hat es sich bequem eingerichtet.

Wir machen einen großen Sprung: Diese Gemeinde hat sich inzwischen fast aufgelöst und den Anschluss an die Gesellschaft verloren. Dieser Bericht ist leider wahr. Die Aufzählung zum obigen Text ist eine Zusammenfassung der ganzen Bandbreite des Lebens, – angefangen von der Geburt bis hin zum Tod. Jeder kann bestätigen, dass das Leben einem ständigen Wechsel unterworfen ist. Wäre es anders, müsste es sterben. Nur der Tod kennt den Wechsel nicht.

Natürlich lässt sich das mit Leichtigkeit aussprechen und wir gehen zur Tagesordnung über. Wenn sich dann aber ein Wechsel einstellt, sieht die Sache schon anders aus. Wenn wir lieb gewonnene Plätze oder Gewohnheiten plötzlich aufgeben müssen, fühlen wir uns hilflos. Wir  müssen  uns orientieren. Wege, die wir noch nie gegangen sind, fordern heraus. Die Zukunft ist ungewiss. Das Ziel unbekannt. Wir müssen uns plötzlich mit Menschen auseinandersetzen, die wir nicht kennen. Der Tagesablauf bekommt einen neuen Rhythmus und vieles muss neu eingeübt werden. – Für viele ein Horrorszenario! Aber was geschieht, wenn wir bereit sind, unser Zelt abzubrechen? Der Herr möchte erreichen, dass Veränderungen uns neue Perspektiven erschließen.

Abraham musste seine stinkende Hütte verlassen, um die Sterne zählen zu können. Zum ersten Mal ist ihm aufgefallen, dass sie so zahlreich sind, dass er sie nicht zu zählen vermochte. Das wiederum hat seinen inneren Horizont so erweitert, dass er Gott bedingungslos vertrauen lernte. Von diesem Augenblick an war er ein anderer geworden. Ab jetzt nannte er sich Vater vieler Völker, obwohl er noch allein war.

Habe keine Angst vor einem Wechsel.

Hast du geweint? Du wirst auch wieder lachen, dafür sorgt der Herr. Hast du etwas verloren? Der Herr wird es dir zurückerstatten in einer Weise, wie du es dir nicht vorstellen kannst. Hat jemand das gnadenlos abgebrochen, was du mühevoll über Jahre aufgebaut hast? Sei getrost, ist es Gottes Werk gewesen, wird es zu seiner Zeit wieder auferstehen. Sind dir Wunden geschlagen worden? Sei getrost, jetzt kannst du die verstehen, die Wunden haben. Du vermagst sie zu trösten wie kein anderer.

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