Und es zog auch mit ihnen viel fremdes Volk, dazu Schafe und Rinder, sehr viel Vieh. 2. Mose 12, 38
Die Zeit war gekommen, dass die Gefangenschaft der Juden zu Ende ging. Jeder war beschäftigt, seine Zelte abzubrechen, sein Vieh zu sammeln und sich auf die Reise zu begeben. Kanaan sollte es sein, ein Land, darin Milch und Honig fließen. Allein 600.000 Männer zählten sie, ohne Frauen und Kinder.
Der obige Vers scheint nur eine Randnotiz zu sein, aber ausgerechnet diese Fremden wurden später für alle zum großen Verhängnis. Sie waren es, die in der Wüste zu murren begannen, weil ihnen das Manna nicht mehr schmeckte. Fleisch wollten sie! Die Folge war, dass alles Volk schlussendlich mit einstimmte. 4. Mos. 11, 4.
Was mag der Grund gewesen sein, dass diese mit Israel ausgezogen waren? War es Abenteuerlust oder einfach nur Sympathie? Oder erhofften sie sich materielle Vorteile – in Kanaan gab es gute Weideplätze für das viele Vieh?
Mose war so beschäftigt, dass ihm das alles offenbar entgangen war und er diese Leute später nicht mehr zurückschicken konnte – was eigentlich besser gewesen wäre.
Wenn ich die Evangelien lese fällt mir auf, dass es so etwas schon früher gab. Wo Gottes Volk seine Reise antritt, gesellen sich auch Mitläufer dazu – sogenannte Trittbrettfahrer. Menschen, die zwar begeistert beginnen, aber dennoch zu jeder Zeit bereit sind wieder abzuspringen, wenn die Reise nicht nach ihren Vorstellungen verlaufen sollte.
Jesus hatte solche in seiner Nachfolge. Als er sprach, dass man sein Fleisch essen und sein Blut trinken müsse, ärgerten sie sich über seine Rede so sehr, dass sie ihn wieder verließen. Das Erstaunliche ist nur, dass Jesus sie nicht zurückrief. Er ließ sie kommentarlos gehen. Er geht sogar soweit, dass er den Rest seiner Jünger fragte, ob sie nicht auch gleich gehen wollten. Joh. 6, 60-69.
Besteht nicht die Gefahr, jeden mit allen Mittel halten zu wollen, nur damit die Gemeinde an Zahl zunimmt? Glauben wir wirklich, dass wir Personen halten werden, deren Motivation nicht stimmt?
Wer wagt, sich solche Fragen zu stellen, wo doch für Gemeindewachstum gebetet wird? Sicher ist es nicht möglich, jedem ins Herz zu schauen. Predige aber über den Preis wahrer Nachfolge, sprich von Verfolgung und Leiden um Jesu Willen. Führe die Menschen an den Altar, damit sie ihr Leben als Opfergabe dem Herrn weihen können und du wirst sehen, wie sich die Geister scheiden.
Trittbrettfahrer finden immer einen Grund zu kritisieren. Ist es nicht die Predigt, die ihnen nicht gefällt, dann wird es der Pastor sein wegen seines Führungsstils oder seiner Familie oder viele andere Dinge. Verlassen diese den Zug nicht, werden sie ihn zum Halten bringen und dafür sorgen, dass die Gemeinde an Ort und Stelle tritt und ein Pastor den anderen ablöst, weil man sich an den vielen Unzufriedenheiten aufreiben ließ.
Gesundes Gemeindewachstum hängt damit zusammen, dass Trittbrettfahrer zu Ordnung und Gehorsam gerufen werden, damit Einigkeit und Harmonie gewährleistet sind.