Der ungeteilte Rock

Die Kriegsknechte aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen Kriegsknecht einen Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenäht, von oben an gewebt durch und durch.
Johannes 19, 23

Von keinem Menschen auf der Welt gibt es eine so detaillierte prophetische Voraussage wie von Jesus. Es gab keine Details, worüber die Propheten nicht zuvor geweissagt hatten. Dass die Bekleidung Jesu verlost wurde und dabei Sein Rock ungeteilt bleiben sollte, war ebenfalls Teil der prophetischen Erfüllung. Allein das ist Grund genug, sich mit Seiner Person zu befassen.

Ich möchte den ungeteilten Rock als Symbol für das Leben Jesu sehen. Es gab nichts Gutes auf der Welt, was nicht in Jesus vorhanden war. Er war nicht nur vorbildlich in Seinem Wandel, Er war auch einmalig in Seinen Worten und Taten. Niemand vor Ihm hatte je solche Worte gesprochen wie Er. Seinen Hörern drangen sie tief ins Herz. Kamen sie in Seine Nähe, überkam sie ein heiliger Schauer. Viele fielen vor Ihm zu Boden, fingen an zu weinen und bereuten ihre Sünden.

Rief Er Menschen in Seine Nachfolge, verließen sie augenblicklich ihre Beschäftigung und stellten sich Ihm zur Verfügung. Seine Worte waren so vollmächtig, dass die Dämonen geplagte Menschen sofort verließen. Sprach Er ins Grab von Verstorbenen, wurden diese augenblicklich wieder lebendig. Er war der Einzige, der die kritischen Pharisäer fragen konnte: Wer kann mir eine einzige Sünde oder Verfehlung nachweisen? – und  sie mussten  schweigend davongehen.

Ich wünsche mir eine Nachfolge ebenfalls so ungeteilt wie der Rock Jesu, wie Sein ganzes Leben war. Leider sieht unser Alltag oft ganz anders aus. Nicht selten gleichen wir Ruderern, die in die eine Richtung schauen aber in die entgegengesetzte fahren. Oder Radfahrern, die sich nach oben bücken aber nach unten treten.

Unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft der geteilten Herzen und damit der doppelten Moral geworden. Wir reden anders, als wir es wirklich meinen. Wir kämpfen für den Frieden in der Welt und sind nicht in der Lage, mit dem eigenen Partner im Frieden zu leben. Wir kritisieren das Böse bei anderen und tun heimlich dasselbe. Wir beschimpfen den Raser auf der Autobahn und rasen selbst,  – stets bereit, den eigenen Vorteil dabei herauszuschinden. Wir wehren uns gegen Bevormundung und Unterdrückung und unterdrücken andere.

Bei einer Geburt kommt ein Mensch auf die Welt, der ganz von vorne zu leben beginnt. Darum, dass er keine Vergangenheit kennt, darf er getrost nach vorne schauen. Genau das möchte Jesus uns allen schenken. Sein ungeteiltes Leben darf unser Leben sein. Er tilgt unsere Vergangenheit und schenkt uns eine Zukunft im Licht Seiner Welt. Wenn Er uns Seinen heilenden Geist gibt, wird jeder Riss in der Seele geheilt und macht uns zu Menschen, wie aus einem Stück – ganz so wie Sein ungeteilter Rock.

Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. Offb. 21, 7.

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