Da sie das hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen… und da sie so gebetet hatten, erbebte die Stätte, da sie versammelt waren; und sie wurden alle des Heiligen Geistes voll und redeten das Wort Gottes mit Freiheit. Apostelgeschichte 4, 24+31
„Nur Gebetsstunde“ – wie oft habe ich diesen Ausspruch gehört, und dabei in gelangweilte Gesichter geschaut. „Wir haben unsere Gebetsstunden abgeschafft,“ sagte mir der Pastor. „Es finden einfach zu viele Aktivitäten statt und beten kann man auch zu Hause oder im Hauskreis.“ Dann erlebte ich zum Abschluss des Seminars noch den Gottesdienst am Sonntagmorgen. Etwa eine Stunde wurde stehend gesungen und mir taten die Beine weh; wie gerne hätte ich mich gesetzt, aber wer hat schon den Mut dazu, wenn doch alle stehend singen. Also blieb auch ich stehen. Sehnsüchtig wartete ich, dass gebetet würde, aber schon begann die Predigt. Auf bescheidenes Hinterfragen erhielt ich die Antwort, dass die gesungenen Lieder ja bereits schon Gebete waren, warum noch zusätzlich Gebete sprechen, zumal die Besucher das nicht verstehen würden.
Im Geist ging ich nach Jerusalem. Ich wollte an einer richtigen Gebetsstunde teilnehmen. Welch eine Atmosphäre! Es müssen etwa 5000 gewesen sein, die sich hier versammelt hatten. Die Predigt bestand nur aus einer kurzen Mitteilung: „Niemand darf den Namen Jesu mehr öffentlich bekennen. Wollen wir das hinnehmen?“ „Niemals“, schrien die Anwesenden. „Was gedenkt ihr zu tun?“ „Das werden wir hier und heute ändern! Wir werden den Himmel bestürmen und Gott um Rat und Beistand bitten. Das Evangelium darf nicht gestoppt werden!“ – und schon erhob sich die Gemeinde, und mit lauter Stimme traten sie vor Gott und begannen inbrünstig zu beten. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und jeder konnte innerlich gestärkt mutig auf die Straße gehen und weitergeben, was Gott an ihm getan hatte, und die Zahl der Gläubigen nahm täglich zu.
Ob das nur in Jerusalem so war? Studieren wir geistliche Aufbrüche, entdecken wir, dass das Gebet in den Gottesdiensten eine viel größere Rolle spielte, als mein Pastor es mir zu erklären versuchte. Gemeinsames Gebet hat eine großartige Verheißung: Jesus sagt: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Matth. 18, 19.
Darum gibt es überall auf der Welt Gottesdienste, wo das gemeinsame Gebet seinen gebührenden Platz hat. Man ruft die Kranken, die Mühseligen und Beladenen und die Gemeinde stellt sich geschlossen hinter sie und bittet Gott um Sein Eingreifen und es geschehen Zeichen und Wunder. Das erleben die Besucher und sie müssen erkennen, dass Gott wirklich anwesend ist. Das wiederum spricht sich herum, und schon kommt es zu geistlichen Aufbrüchen. Wer betet, gleicht dem Hohepriester, der zwölf Edelsteine auf dem Brustschild trug, welches fest auf sein Herz gebunden war, und diese vor Gott brachte, wenn er in das Heiligtum eintrat. Diese zwölf Steine symbolisierten das Volk Israel.
Christenmenschen sind ein Volk von Königen und Priestern und Gott sucht Priester, die dasselbe tun. Wer sich nach geistlichen Aufbrüchen sehnt, muss dafür sorgen, dass die Gläubigen ihre Berufung erkennen.. Gemeinsam werden Festungen erstürmt und Gefangene befreit und der Heilige Geist bekommt die Gelegenheit, jeden mit Vollmacht auszurüsten. Ein Gottesdienst, der nur aus Gesang, Predigt und Bekanntmachung besteht ist kein Gottesdienst im Vollsinn. Erst der, der betet, dient Gott, und wenn alle mit einstimmen, ist das ein Gottesdienst.