Etliche schrien so, etliche anders, und die Versammlung war in Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen waren. Apostelgeschichte 19, 32
Ein Kunstschmied in Ephesus lebte davon, dass er Nachbildungen der Göttin Diana anfertigte und gut davon lebte. Viele seiner Kunden hatten ihn nun verlassen, sie waren Christen geworden. Daraufhin ersann er sich eine List. Er trat an die Öffentlichkeit und verbreitete Angst um die Zukunft der großen Diana mit dem Ziel, sein Geschäft wieder zu beleben. Der Trick zeigte Wirkung. Die Bürger gerieten in Aufregung und schrien etwa zwei Stunden: „Groß ist die Diana der Epheser“.
Manipulation ist zu einem Gewerbe geworden. Den Kunstschmied von damals haben die Journalisten von heute verdrängt. Tausende von ihnen leben davon, eine interessante Geschichte aufzuspüren oder eine zu erfinden, mit der sich viel Geld verdienen lässt. Diese wird dann zu einer dramatischen Story aufbereitet und dem Volk verkauft. Dabei wird darauf geachtet, dass die Gefühle der Leser oder der Zuschauer getroffen werden. Damit wird der Mensch willig gemacht, so zu denken oder zu handeln, wie es ihm dargeboten wird. Dabei soll er das Gefühl haben, dass seine Meinung oder seine Entscheidungen aus eigenem Antrieb kommen.
Wir alle werden täglich manipuliert. Mit raffinierten Methoden werden so Gebrauchsgüter angeboten, die wir von selbst nie kaufen würden oder Meinungen vertreten, die nicht den unsrigen entsprechen. Inzwischen spricht man von einer mediengesteuerten Gesellschaft. Es ist eine traurige Tatsache, dass die Medien heute mehr Macht ausüben, als unsere Parlamente. Geht man am Abend durch die Straßen, kann man sehen, dass auf fast allen Bildschirmen das gleiche Programm läuft. Unsere Satellitenschüsseln sind zu Fressnäpfen geworden, über die eine ganze Nation nachhaltig beeinflusst wird. Das zeigt sich dann in der Kleidung, dem Konsumverhalten, an den moralischen Wertmaßstäben oder in der öffentlichen Meinung. Der Kunstschmied von Ephesus hat Schule gemacht und lässt grüßen.
Eltern und Pädagogen haben hier eine wichtige Aufgabe wahrzunehmen. Sie können die Medien zwar nicht abschaffen, aber sie können ihren Kindern die Augen öffnen. Sie müssen erkennen, welche Ziele eine Sendung, das Fernsehen, das Internet oder andere Medien, die sie sich anschauen, mit ihnen verfolgen. Es sollte ihr Ziel sein, aus dem Nachwuchs mündige Zeitgenossen werden zu lassen. Nur ein kritisch denkender Mensch hat die Chance, gesunde Entscheidungen zu treffen.
Geistliche und Mitarbeiter in Kirchen und Gemeinden können sich dem ebenfalls nicht verschließen. Auch sie haben einen Wächterdienst zu übernehmen. Wer von seinen Hörern Treue zum Evangelium erwartet, muss die Gefahren und Strömungen kennen, die davon abhalten wollen.
Ich werde an das Wort erinnert: Darum sollen wir desto mehr Acht haben auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbei treiben. Hebr. 2, 1. Hier ist die Rede von einem Steuermann, der sich ständig mit Wind und Strömungen auseinander setzen muss, damit sein Schiff das Ziel erreichen kann.