Abermals ist das Himmelreich gleich einem Kaufmann, der gute Perlen sucht, und da er eine köstliche Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Matthäus 13, 45-46
Perlen wachsen nicht wie Früchte an den Bäumen; man gräbt sie auch nicht aus dem Gestein von Geröll von Felsen oder Bergen. Perlen findet man in der Tiefe der Meere, im Persischen Golf, an den Küsten Sri Lankas, vor Australien, bei den Südsee-Inseln, Venezuela, Mexiko oder Panama oder in verschiedenen Flüssen. Perlentaucher müssen zu ihnen oft mehr als 20 Meter tief hinabtauchen, um sie zu finden, und das nicht selten unter großer Lebensgefahr. Dazu sind Perlen von harten Schalen umgeben und müssen erst befreit werden, wenn man sie besitzen will.
Mit diesem Gleichnis will Jesus sagen, warum er in diese Welt gekommen ist. Er ist der Kaufmann und Perlentaucher zugleich. Um eine kostbare Perle finden zu können, musste er seine himmlische Herrlichkeit verlassen und zu ihnen in die Tiefe und in das ewige Dunkel hinabtauchen.
Diese kostbaren Perlen sind wir – du und ich. Es gibt keine Religion, die einen solchen Vergleich macht, wenn es um den Wert eines Menschen geht. Kein Gott war je bereit, seine Herrlichkeit gegen die Niedrigkeit eines Menschen einzutauschen – umgekehrt ist das schon oft der Fall gewesen.
Dann fällt mir auf, dass Jesus von einer köstlichen Perle spricht. Für diese gab der Kaufmann alles, um sie zu besitzen. Sicher gab es mehrere auf dem Meeresboden, aber er spricht von einer köstlichen Perle. Das hat einen Grund. Gott liebt alle Menschen und möchte jedem helfen, aber er übersieht den Einzelnen nicht. Wir neigen dazu, in der Masse unterzutauchen und uns als Einzelner bedeutungslos zu fühlen. Schnell sagen wir:“Wer bin ich oder was kann ich oder es geht auch ohne mich.“
Bei Gott ist das anders. Der Einzelne ist in seinen Augen wertvoll. Jesus stieg in ein Schiff mit seinen Jüngern und alle gerieten in einen heftigen Orkan, so dass sie fast ertrunken wären, und das nur um einen Mann zu finden. Dieser Eine lebte ausgestoßen abseits der Gesellschaft in den Grabhöhlen. Er war von dunklen Mächten besessen und niemand konnte ihn bändigen. Jesus nahm den Kampf auf. Er kam einzig und allein für ihn. Welch ein Aufwand. Aber so ist unser Gott. Gott ließ es zu, dass Paulus ins Gefängnis kommen musste, um einem entlaufenen Sklaven, den Onesimus, zum Herrn führen zu können. Phil. 10.
Gott sah die verirrte Hagar in der Wüste dem sicheren Tod ausgeliefert. Er sandte seinen Engel zu ihr und ließ ihr sagen, dass sie wieder umkehren und sich unter der Hand ihrer Herrin demütigen solle, wenn es ihr wieder gut gehen solle. 1. Mos. 16, 8-11. Dann noch etwas über das Wort Perlen. Ich höre, wie einige jetzt sagen: Soll etwa mein Chef, der das letzte Mark aus mir herauspresst, eine Perle sein? Ist etwa mein Mann, der mich jahrelang wie Dreck behandelt und mich betrügt, eine Perle? Sollte der Terrorist, der sich mit einer Sprengladung mitten unter ahnungslosen Menschen in die Luft sprengt, eine Perle sein?
Die Antwort lautet „Ja!“ Gott sagt „Ja“ zu allen, egal wer sie sind oder was sie getan haben. Allerdings liegen diese im Dunkeln, tief im Schlamm, und müssen befreit werden, wenn sie nicht für immer verloren gehen sollen.