Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Jesaja 9, 2
In den jüdischen Gottesdiensten war Freude der Grundton ihrer Zusammenkünfte; davon zeugen viele Psalmen, ihre so genannten Wallfahrtslieder. Obwohl sie immer wieder unter Verfolgungen zu leiden hatten, hatten sie sich die Freude bewahrt. Wir waren in Jerusalem, der Sabbat war zu Ende, und wir streiften noch durch die Altstadt. Plötzlich hörten wir lauten Gesang. Von einer Staubwolke eingehüllt tanzten Männer mitten auf der Straße im Reigen, dabei hatten sie sich gegenseitig die Hände auf die Schultern gelegt und sangen aus voller Kehle Loblieder, obwohl im Hintergrund bewaffnete Soldaten standen, bereit, eventuelle Überfälle abzuwenden.
Ihre Psalmen sind eine Sammlung von Liedern, in denen Dichter die Schöpfung besingen. In jedem Detail kommt die Freude über den Schöpfer zum Ausdruck. Das Evangelium ist die Botschaft großer Freude, die allen Menschen zuteil werden soll, so verkündigten es die Engel den Hirten, als Jesus geboren wurde. Luk. 1, 10. In vielen Gleichnissen spielt Freude die Hauptrolle. Freude im Himmel, heißt es, über einen Menschen, der zu Gott kommt. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist das Finale. Hier heißt es: Und sie fingen an, fröhlich zu sein. Luk. 15, 24.
Der Himmel ist der Ort der Freude; spätestens dort werden alle Tränen getrocknet sein und alle Fragen sind beantwortet. Wogen der Freude gehen aus vom König und durchströmen seine Kinder. Jubel und Lobgesang aus ihren Kehlen wird zu hören sein, weil jeder weiß, warum er hier ist. Jeder erinnert sich daran, was Satan mit ihm vorhatte, wie er mit aller List und Macht sein Leben zu zerstören versuchte. Jeder erinnert sich an die Narben, die ihm der Böse geschlagen hatte und freut sich darüber, dass Gott ihn geheilt hat und alles neu werden ließ. Freude wird auch darüber sein, dass hier ein großer Lohn auf ihn wartet; jeder darf das ernten, was er für Gottes Reich investiert hat.
In diesen Tagen musste ich mich von einem lieben Freund verabschieden. Im Alter von 63 Jahren hat ihn der Tod von uns gerissen. Herbert war ein Mensch, der die Freude Gottes kannte und sie an alle weitergab. In seinem Umfeld galt er als der fröhliche und lachende Pastor. Seine Angehörigen schrieben in die Traueranzeige, dass Herbert es nicht wünscht, dass Trauerkleidung zu seiner Beerdigung getragen wird. Er möchte eine fröhliche Abdankung. So wurde dieser Tag für etwa 1000 Trauergäste zu einem Freudentag.
Der Heilige Geist ist der Geist der Freude; deshalb ist Freude eine Frucht, die er in uns wachsen lässt. Gal. 5, 22. Wenden wir sie an, öffnen sich Menschen. Jeder freut sich, wenn er einem freundlichen Menschen begegnet. Fröhliche Pastoren können Vereiste, Vergreiste und Verbitterte aus ihrer Isolation befreien. Freude stärkt das geistliche Immunsystem und schützt vor Trübsinn und Resignation, das haben viele Ärzte erkannt. So werden Lachtherapien angeboten. Auch die Wirtschaft hat das entdeckt. Von Spezialisten werden Seminare angeboten, wie man Kunden mit einem freundlichen Wesen werben kann. Freundlichkeit ist der Schlüssel zum Erfolg, heißt die Parole, – probiere es aus, es funktioniert.