Umgang mit Krisen und Niederlagen

Er gibt den Müden Kraft und die Schwachen macht er stark. Selbst junge Leute werden kraftlos, die Stärksten erlahmen. Aber alle, die auf den Herrn vertrauen, bekommen immer wieder neue Kraft, es wachsen ihnen Flügel wie dem Adler. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und brechen nicht zusammen. Jesaja 40, 29-31

Menschen, die müde geworden sind, die sich kraftlos und schwach fühlen, befinden sich mit Sicherheit in einer Krise. Solche Situationen werden immer als unangenehm empfunden. Sie können uns aus der Bahn werfen und alles auf den Kopf stellen; dann bleibt nichts mehr so, wie es einmal war. Dagegen wehrt sich der natürliche Mensch. Er hat eine Abneigung vor Veränderungen. Er möchte alles überschaubar behalten, er möchte lieber verwalten als gestalten. Das Alte war ihm vertraut, es bot ihm Sicherheit und bestimmte seine täglichen Abläufe.

Hier hatte er es sich bequem eingerichtet, er musste nicht mehr viel überlegen, alles geschah aus Routine. Krisen treffen besonders Menschen, die in Verantwortung stehen. Das gilt sowohl dem Manager, wie dem Leiter einer Gemeinde, aber auch dem Ehemann oder seiner Frau in der Familie. Ihnen ist einfach vieles über den Kopf gewachsen und sie sehen keinen Ausweg. „Umgang mit Krisen und Niederlagen“ weiterlesen

Der Ruf des Wächters

O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Jesaja 62, 6

Bis ins Mittelalter gab es in allen Städten Wächter, wie in Jerusalem, die für die Sicherheit der Stadt verantwortlich waren. Sie hatten darauf zu achten, ob Feinde unterwegs waren oder ein Feuer ausgebrochen war.

Gott spricht hier von Wächtern, denen er offenbaren kann, was in Zukunft geschehen wird. Ein Wächter für Jerusalem und das ganze Land Judäa war Johannes der Täufer. Er machte auf den Messias aufmerksam, der als Erlöser gekommen war und nun sein Werk begann. Joh. 1, 29.

Gott hat bis heute seine Wächter, die auf kommende Ereignisse hinweisen sollen, damit Gottes Volk sich entsprechend verhalten kann. Gegenwärtig steht die bange Frage im Raum, wie sich die politische und finanzielle Krise weltweit entwickeln wird und was die Bibel dazu zu sagen hat. „Der Ruf des Wächters“ weiterlesen

Freude, ein Schlüssel

Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Jesaja 9, 2

In den jüdischen Gottesdiensten war Freude der Grundton ihrer Zusammenkünfte; davon zeugen viele Psalmen, ihre so genannten Wallfahrtslieder. Obwohl sie immer wieder unter Verfolgungen zu leiden hatten, hatten sie sich die Freude bewahrt. Wir waren in Jerusalem, der Sabbat war zu Ende, und wir streiften noch durch die Altstadt. Plötzlich hörten wir lauten Gesang. Von einer Staubwolke eingehüllt tanzten Männer mitten auf der Straße im Reigen, dabei hatten sie sich gegenseitig die Hände auf die Schultern gelegt und sangen aus voller Kehle Loblieder, obwohl im Hintergrund bewaffnete Soldaten standen, bereit, eventuelle Überfälle abzuwenden. „Freude, ein Schlüssel“ weiterlesen

Leben im Spannungsfeld

Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. Jesaja 40, 31

Unser Flug ging nach Bombay. Ich hatte einen Fensterplatz und mein Blick ging hinaus. Die Städte, Flüsse, Wälder, die Küsten tief unter mir erschienen klein wie Spielzeuge. Das Auge konnte sich nicht satt sehen an dieser unendlichen Weite. Doch das sollte sich bald ändern. Einige Stunden später saßen wir zusammengedrängt in einem uralten klapperigen Taxi. Wir ließen uns ins Hotel bringen. Hier unten war alles anders. Ich schaute zu den grauen Fassaden hinauf, die uns zu ersticken drohten. Die Luft war erfüllt von Benzingestank und Auspuffgasen. Um uns tobte ein gnadenloser Verkehr. Fast jeder fuhr mit dröhnender Hupe und boxte sich durch das Gewühl. Von Schwerelosigkeit und einem Platz am Fenster mit herrlichem Blick in die Weite war hier keine Rede mehr. Hier herrschte offenbar das Gesetz des Stärkeren. „Leben im Spannungsfeld“ weiterlesen

Der Trost einer Mutter

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jesaja 66, 13

Es gibt wenige Frauen, die gerne Mutter sein möchten. Einerseits hindert sie die Karriere, andererseits aber hatten sie selbst keine wahren Mütter. Niemand hat sie je getröstet; wie könnten sie heute ein Kind trösten? Die Fähigkeit, zu lieben, konnte sich nicht entwickeln und so haben Selbstverwirklichung, Sachlichkeit und Berechnung den Platz der Liebe eingenommen. In unserer Gesellschaft sind Kinder weitgehend unerwünscht. Kinder werden als Hinderung für eine ungezwungene Lebensgestaltung betrachtet oder als Kostenfaktor. Wir hatten das große Kaufhaus kaum betreten, als plötzlich ein kleines Kind uns auf sich aufmerksam machte. Mit lautem Geschrei stand es hilflos da und dicke Tränen rollten über seine Wangen. Immer wieder rief es: „Mama, Mama, Mama…“. Offenbar hatte es im Gedränge seine Mutter verloren und jetzt war die Not groß. „Mama, Mama“, schrie es immer wieder und schaute sich dabei sehnsüchtig nach allen Seiten um. „Der Trost einer Mutter“ weiterlesen

Mut zur Stille

Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann. Jesaja 57, 20

Wir hatten die Küste erreicht. Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich am Meer. Welch ein Anblick, dachte ich. Bis zum Horizont nur Wasser, und alles schien in Bewegung zu sein. Welle auf Welle ergoss sich auf den Strand, Tag und Nacht ohne Aufhören.

Vor mir lag ein Gegenstand, den eine Welle weit auf das Ufer hinaufgespült hatte. Ich nahm ihn und warf ihn wieder hinaus auf das Wasser. Mal sehen, was geschieht, dachte ich. Es dauerte nicht lange und er lag fast wieder an der gleichen Stelle. – „Mut zur Stille“ weiterlesen

Den Auftrag erkennen

Ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf dass ich den Himmel von neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: „Du bist mein Volk.“ Jesaja 51, 16

Allein der Mensch verfügt über die Gabe des Redens. Im Verhältnis zum Tier sind seine Worte nicht nur Laute, sondern eine Möglichkeit, sein Wissen, seinen Willen und seine Gefühle mitzuteilen. Diese Befähigung stellt den Menschen über alle Kreaturen. Mit der Kraft seiner Sprache sollte er sich die Erde untertan machen. So gab er jedem Tier einen Namen und bewies damit seinen Herrschaftsanspruch. Wer spricht, setzt etwas in Bewegung. Worte rufen herbei oder vertreiben. Worte bauen auf oder reißen ein. Worte verletzen oder verbinden. „Den Auftrag erkennen“ weiterlesen

Träume werden in der Stille geboren

So spricht der Herr: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillsein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht. Jesaja 30, 15

Unsere lärmenden Autos und Motorräder sind zu Vermittlern von Lebensfreude geworden. Sie sollen das Gefühl von Freiheit, Macht und Stärke geben. Dabei vergessen wir, dass Lärm tötet. Versuche mit Pflanzen haben ergeben, dass ständige Lärmberieselung die Pflanze am Wachstum hindert und sie verkümmern lässt. Schöpferischer Geist erwacht in der Stille. Wenn diese fehlt, verkümmert unser Innenleben und der Heilige Geist bekommt keinen Zugang mehr. Das sind Erkenntnisse, die vielen verlorengegangen sind. „Träume werden in der Stille geboren“ weiterlesen

Jeder Mensch hat Träume

Denn wie ein Hungriger träumt, dass er esse, – wenn er aber aufwacht, so ist sein Verlangen nicht gestillt; und wie ein Durstiger träumt, dass er trinke, – wenn er aber aufwacht, ist er matt und durstig. Jesaja 29, 8

Hunger und Durst verlangen nach Sättigung; bleibt diese aus, muss der Mensch sterben. Das Verlangen nach Sättigung kann ihn rasend machen und ihn bis in den Schlaf verfolgen. Er beginnt von Sättigung zu träumen und wenn er erwacht, beginnt die Suche von vorne.

Ich selbst kam noch nie in eine solche Situation, aber Freunde erzählten mir von ihrer Safari durch die Wüste. Unterwegs hatten sie eine Autopanne und kamen nicht mehr von der Stelle. Ungeschützt waren sie der Hitze der Sonne ausgesetzt und mit der Zeit ging ihnen das Trinkwasser aus. Aus Verzweiflung öffneten sie den Kühler und begannen das Kühlwasser zu trinken, Der Durst hatte sie rasend gemacht, da war es ihnen egal, ob im Wasser Frostschutz sein könnte oder nicht. – Nur zu trinken war ihr heißes Verlangen. „Jeder Mensch hat Träume“ weiterlesen

Der Weg ist lang und dornig

Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. Jesaja 57, 15

Ich werde an den Kampf um Stalingrad erinnert. Die sechste deutsche Armee mit 230.000 Soldaten war von russischen Truppen umzingelt und der Winter war mit aller Härte über die Soldaten hereingebrochen. Die Hoffnung auf Befreiung war geschwunden, ebenso ihr Vertrauen auf den großen Führer, der ihnen ein Tausendjähriges Reich versprochen hatte. Tausende waren bereits erfroren und andere waren halb verhungert, als die Bitte an das Hauptquartier erging, man möge ihnen Bibeln schicken. Die wenigen, die kamen, mussten reichen, damit jeder, der wollte, wenigstens eine Seite zum Lesen bekam. Dann hockten sie in ihren Gräben und lasen, was Gott zu sagen hatte. Viele lasen es immer wieder und jedes Wort erschien ihnen wie ein Gruß aus einer anderen Welt. Als dann der Heilige Abend kam und das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ durch die Lautsprecher ertönte, blieb kein Auge trocken. Harte Männer mit versteinerten Herzen begannen zum ersten Mal in ihrem Leben zu weinen. Es war, als lege sich eine heilige Atmosphäre über die Todgeweihten. Ich lernte den Piloten eines der letzten Flugzeuge kennen, der Verwundete auszufliegen hatte. Er bestätigte mir die dramatischen Umstände und fügte hinzu: „Der Weg zu den Herzen meiner Kameraden war sehr lang und dornig, aber Gott hatte es geschafft, zu ihnen zu kommen.“

Der Mensch hat von Natur aus ein feindliches Verhältnis zu seinem Schöpfer. Der berühmte Physiker und Begründer der Relativitätstheorie und Träger des Nobelpreises 1921 Albert Einstein (1879-1955) beschrieb das so: „Das einzig wahre Problem aller Zeiten liegt im Herzen und in den Gedanken des Menschen. Es geht dabei nicht um ein physikalisches, sondern um ein moralisches Problem. Es ist leichter, die Zusammensetzung des Plutoniums zu ändern, als den schlechten Geist eines Menschen. Es ist nicht die Sprengkraft einer Atombombe, die uns erschreckt, sondern die boshafte Kraft des menschlichen Herzens.“

Bei einer Weihnachtsfeier im Kindergarten wurden die Kleinen gefragt, warum Gott seinen Sohn nicht irgendwo in einem Königshaus zur Welt kommen ließ, sondern ausgerechnet in Bethlehem, im letzten Winkel der Welt und dazu auch noch in einem Stall. Einen Augenblick herrschte nachdenkliche Stille. Dann meldet sich ein Kind zu Wort: „Ist doch klar“, sagte es, „sonst hätten ja die Hirten mit ihren schmutzigen Stiefeln nicht zum Jesuskind kommen können!“ Die Antwort trifft ins Schwarze. Gott ist deshalb ganz unten in der Gesellschaft eingezogen, damit die mit den schmutzigen Stiefeln zu ihm kommen können, um Frieden zu finden.

Dieser verheißene Friede ist nicht ein momentaner Waffenstillstand, der jederzeit wieder zusammenbrechen kann – so wie wir es im Nahen Osten dauernd erleben. Es ist viel mehr der Zustand einer Geborgenheit, wie sie schöner und tiefer nicht sein kann. Deshalb heißt es auch: Friede bei den Menschen, auf denen Gottes Wohlgefallen ruht. Egal, wie deine Situation auch sein mag, Gott sucht einen Weg, dir zu helfen. Aber er kann nur zu denen kommen, die sich vor ihm demütigen und von sich selbst restlos enttäuscht sind. Gehörst du dazu?

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