Meine Zeit steht in deinen Händen. Psalm 31, 16
Ich hielt eine Uhr in der Hand und schaute auf das Zifferblatt. Dabei beobachtete ich den Sekundenzeiger und erschrak. Unaufhaltsam tickt er vorwärts, ob es mir gefällt oder nicht. – Ja, Zeit ist nicht zu stoppen; so verrinnt mein Leben wie der Sand durch eine Sanduhr, bis das letzte Körnchen hindurchgelaufen ist.
Zeit ist Schöpfung! – Gott schuf Sonne, Mond und Sterne, damit wir ein Zeitgefühl haben können und unser Leben organisieren. Gäbe es den ständigen Wechsel von Tag und Nacht nicht, wie könnten wir dann von Tagen, Wochen und Monate reden oder sagen, wie alt wir sind.
Der Schöpfer der Welt hat seine Schöpfung nicht sich selbst überlassen. Er lenkt nicht nur die Völker, sondern auch jeden einzelnen Menschen, und das nach seinem Zeitplan. Die Geburt Jesu gibt uns dafür ein praktisches Beispiel. Der Erlöser wurde einige hundert Jahre vorher prophetisch angekündigt und als die Zeit sich erfüllt hatte, wurde er in Bethlehem geboren. Gal. 4, 4. Keinen Tag früher, aber auch keinen Tag später. So denkt und handelt unser Gott auch mit unserem Leben. In diesen Prozess hat er uns hineingestellt, damit wir die Zeit, die er uns schenkt, als Geschenk betrachten und sie nutzen.
Von diesem Gedanken ausgehend, kann ich das Gebet des Psalmisten verstehen wenn er sagt: Meine Zeit steht in deinen Händen. Es gibt nur wenige, die sich mit dem Geschenk „Zeit“ auseinandersetzen. Betrachten wir den heutigen Tag als den ersten Tag vom Rest unseres Lebens, wie denken wir dann über die Zeit, die uns noch verbleibt? Jesus erzählt ein Gleichnis und sagt: Ein reicher Gutsbesitzer hatte eine besonders gute Ernte. Er überlegte: ‚Wo soll ich bloß alles unterbringen? Meine Scheunen sind voll; da geht nichts mehr rein.‘ Er beschloss: ‚Ich werde die alten Scheunen abreißen und neue bauen, so groß, dass ich das ganze Getreide, ja alles, was ich habe, darin unterbringen kann. Dann will ich mich zur Ruhe setzen. Ich habe für lange Zeit ausgesorgt. Jetzt lasse ich es mir gut gehen. Ich will gut essen und trinken und mein Leben genießen!‘ Aber Gott sagte zu ihm: ‚Du Narr! Noch in dieser Nacht wirst du sterben. Wer bekommt dann deinen ganzen Reichtum, den du angehäuft hast?‘ So wird es allen gehen, die auf der Erde Reichtümer sammeln, aber mit leeren Händen vor Gott stehen. Luk. 12, 17-21.
Gab Gott uns dreißig Jahre zu leben, waren bereits vier Jahre Sonntag darin enthalten – genügend Zeit, um sich über den Sinn des Lebens Gedanken zu machen und nach Gott zu fragen. Fragen wir einen Sportler, was ihm Zeit bedeutet, wird er sagen: „Eine zehntel Sekunde kann im entscheidenden Augenblick über eine Goldmedaille entscheiden und die könnte mir eine Tür zu Weltruhm und Anerkennung öffnen. Ich investiere meine Zeit in diesen Augenblick“. Stellen wir die gleiche Frage einem, der mit seinem Leben nichts anzufangen weiß. Betrachtet er seine Zeit nicht als lästig und versucht sie mit unnützen Dingen zu vertreiben? Sein Leben verläuft ohne nennenswerte Höhepunkte, und ehe er sich versieht, ist seine Lebensuhr abgetickt, wobei der Sekundenzeiger sich nur im Kreis gedreht hat. Heute darf ich Bilanz machen und mir die Frage stellen, wie mein morgiger Tag aussehen soll. Die Entscheidungen, die ich heute treffe, könnten meinem Leben eine völlig neue Richtung und Gott die Gelegenheit geben, mich zu führen.