Miriam aber und Aaron fingen an, über Mose schlecht zu reden wegen der Mohrenfrau, die er sich genommen hatte. 4. Mose 12, 2.
Früher lebten Völker ganz unter sich. Fremde hatten kaum die Möglichkeit, sich zu integrieren, besonders in den Dörfern war das der Fall. Hier waren fast alle miteinander verwandt und der Zugezogene blieb oft über Jahrzehnte ein Ausländer und wurde dementsprechend behandelt. Gemeinschaft und Integration sind eine unverzichtbare Bereicherung für jeden. Sie ergänzt nicht nur, sie schützt auch den Einzelnen und macht stark.
Sie kann aber auch Anlass zur Kritik geben. Im obigen Bericht erfahren wir, dass Mose eine Frau gewählt hatte, die nicht dem Geschmack seiner Verwandtschaft entsprach. Aaron und Miriam ärgerten sich, weil sie eine Mohrin war. „Wie kann man so etwas tun, zumal wir doch alle Weiße sind“, mag ihr Vorwurf gewesen sein. Darauf zürnte der Herr und Miriam wurde aussätzig und wenn Mose nicht für sie gebetet hätte, wäre sie daran gestorben.
Dieser Bericht möchte uns ein zukunftsweisendes Wort mit auf den Weg geben. Heute sind wir eine multikulturelle Gesellschaft geworden. Menschen unterschiedlichster Herkunft und Nationen leben unter uns und das Zusammenleben ist an Farbe und Vielfalt um vieles reicher geworden. So ist Gemeinschaftsfähigkeit mehr gefragt denn je, denn die „Mohrenfrau“ oder der „Mohrenmann“ oder ihre Kinder, wohnen bereits unter uns, vielleicht sogar im gleichen Haus und wenn sie sich für Gott interessieren, werden sie heute oder morgen sogar unsere Kirchen und Gemeinden besuchen.
So stellt sich auch uns die Frage, wie wir damit umgehen. Der natürliche Mensch neigt zur Ablehnung, wenn er sich ihm fremd anmutenden Menschen öffnen soll. Gemeinschaft kann also Chance und Risiko zugleich sein. Vielfalt bereichert Gemeinschaft; das abgekapselte Leben in Eintönigkeit und Gleichheit tötet den Geist. Ein trauriges Beispiel dafür hat uns der Kommunismus geliefert. Unter dem Motto: „Wir sind alle Brüder“, wurden alle Menschen gleichgemacht im Denken, im Aussehen und Handeln. Diese Ideologie hat sich als der größte Irrtum der Menschheit erwiesen. Danken wir Gott für die Vielfalt und Farbe in unserer Gesellschaft.
Geben wir den Fremden die Chance, sich mit ihren Liedern, Sitten und Gebräuchen bei uns vorzustellen. Stellen wir ihnen zur Ehre die Fahne ihrer Nation in unsere Kirchen und behandeln wir sie als Brüder. Vielerorts geschieht das bereits und die Gottesdienste sind international und farbenprächtig geworden, das hat sich herumgesprochen und viele, die in ihrer Heimat nur unter Lebensgefahr hätten Christen werden können, haben hier den Glauben an Gott gefunden.
Der Wille Gottes ist Gemeinschaft in Vielfalt, wo sich jeder wohlfühlen kann, egal woher er kommt. Moses Frau, die Mohrin, sollte für alle eine Bereicherung sein. Sie sollte Farbe in ihren eintönigen Alltag bringen, das hatte Gott so gewollt. Das klingt einleuchtend, ist aber in der Praxis für viele eine echte Herausforderung. Wie schnell verstummt der Mund oder es wird hinter vorgehaltener Hand Unmut geäußert. Jedoch die Liebe Gottes, die durch den Heiligen Geist in unser Herz ausgegossen worden ist, macht es möglich.