Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern. Matthäus 6, 12
„Solange ich lebe, wird das Blut meines Sohnes gerächt werden“, sagte ein Vater vor laufender Kamera. In Albanien und vielen anderen moslemischen Ländern herrscht das Gesetz der Blutrache. Die meisten Morde beginnen mit einem Streit. Fühlt sich jemand in seiner Ehre verletzt, sinnt er auf Vergeltung. Er sucht eine günstige Gelegenheit, den Übeltäter umzubringen, wobei es ihm egal ist, ob er dabei von der Polizei gefasst wird oder nicht. Seine Ehre geht ihm über alles. So gibt es in einer Kleinstadt über 500 Familien, die um ihr Leben fürchten müssen. Viele verlassen jahrelang nicht mehr ihre Wohnung, nur um nicht auf offener Straße umgebracht zu werden. Ich war tief erschüttert, als ich diesen Bericht sah.
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Unser Dasein basiert auf Beziehungen. Von Geburt an sind wir auf fremde Hilfe angewiesen. Beziehungen sind Chance und Risiko zugleich. Je näher wir zusammenrücken, desto mehr Reibung kann entstehen. Wie schnell können wir einander verletzen, ohne es zu wollen. Damit Verletzungen nicht in einen Konflikt ausarten, ist Vergebung der einzige Weg. Es gibt kein harmonisches und friedliches Zusammenleben ohne Vergebung. Das ist der Grund, warum Jesus uns lehrt, zu beten: Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern.
Aus den verschiedenen Berichten wurde immer wieder deutlich, dass der Stolz das eigentliche Hauptproblem war. Stolze Menschen fühlen sich angegriffen und reagieren. Der Stolze kann nicht vergeben, das verbietet ihm die eigene Ehre. Der Inbegriff von Stolz und Überheblichkeit ist Satan. Der Stolz war es, der einen Engel voller Licht und Herrlichkeit zum Satan werden ließ. So ist Satan bemüht, auch seine Opfer mit Stolz zu erfüllen, damit ihnen das gleiche Schicksal widerfährt. Die Hölle wird Satans ewiges Schicksal sein. Jesus stellt sich Satan entgegen. Er sagt: Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. Offenbar sind Demut und Vergebungsbereitschaft bessere Waffen gegen das Böse, als Rache und Vergeltung.
Jesus hat Satan besiegt und damit das Böse überwunden. Uns soll es ebenso ergehen. Wer anderen vergibt, besiegt das Böse. Er hat einen Weg gefunden, dass sein Herz nicht zu einer Mördergrube wird und von Bitterkeit und Mord erfüllt ist. In der Praxis wird Rache und Mord stets unverhältnismäßig gerächt und das trägt dazu bei, dass eine Spirale von immer größeren Vergeltungen die Folge ist. Wer vergibt, will gnädig sein. Er verzichtet auf Rache und reicht die Hand. Damit handelt er so, wie wir eigentlich wünschen, dass Gott mit uns umgehen möge. Vergebung statt Vergeltung ist ein unverzichtbarer Schlüssel. Der gilt sowohl in der Ehe und Familie als auch unter Freunden und Nachbarn und erst recht unter Völkern. Ohne Vergebung zerstören wir uns die Grundlage für die eigene Zukunft. Vergebung statt Vergeltung – und wir hätten den Krieg abgeschafft, den Feind entwaffnet und ihn zum Freund gemacht. Vergebung statt Vergeltung – und Christen könnten weltweit wie Brüder im Frieden miteinander leben.
Das Gebet zur Vergebung kann vielen eine Überforderung sein. Aber freue dich, Jesus überfordert nicht, er befähigt. Es ist einzigartig, dass Christen beten können: Und vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern. Der Grund ist der, dass Gott seine Liebe ausgegossen hat in unser Herz durch den Heiligen Geist.
Röm. 5, 5