Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben. Johannes 1, 12
Ich hatte ein Gespräch mit einem ehemaligen Polizisten. Ich fragte ihn, aus welcher Macht er seinen Beruf ausüben konnte. „Konntest du so ohne weiteres einfach eine Kelle nehmen, dich auf die Straße stellen und den Verkehr regeln?“ Er lachte. „Als privater Mensch war ich nur einer unter vielen. Hätte ich das ohne Uniform gewagt, hielte kein Auto und niemand würde mir gehorchen. Der Staat aber gab mir die Legitimation, in Vollmacht zu handeln. Gegen alles, was ich dann zu sagen hatte, gab es keinen Widerspruch. Trat ich auf die Straße und erhob meine Kelle, stoppte der Verkehr. Bat ich jemanden, sich auszuweisen, musste unverzüglich gehandelt werden.“
Unser Text zeigt, was geschieht, wenn man sich entscheidet, ein Jünger Jesu zu werden. Gott gibt ihm seinen Geist und bevollmächtigt ihn, sein Jünger sein zu können. Damit erhält er die Befähigung, im Auftrag „von Oben“ reden und handeln zu können. Deshalb sagt Jesus: Wenn sie euch nun überantworten werden, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet. Matth. 10, 19-20.
Mit dem Gebet ist es ebenso. Wie können wir beten, wenn Gott uns nicht dabei hilft? Paulus schreibt: Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt. Röm. 8, 26-27.
Es geschah auf einem Neubau. Die Handwerker verrichteten die letzten Arbeiten, als eines Morgens ein junger Mann erschien, der hier mitarbeiten sollte. Er war ebenfalls Handwerker. Willi und Siegfried nahmen ihn im Team auf. Diese beiden waren aber vor nicht allzu langer Zeit Christen geworden und ihr Wunsch war es, diesem Jüngling etwas über ihren Glauben zu sagen. Dabei wurde jede Gelegenheit genutzt. Der junge Mann wehrte ab mit den Worten: „Irgendwann komme ich mal und besuche euren Gottesdienst.“ Willi erkannte seine Gelegenheit. Mit ernster Mine schaute er ihm fest in die Augen und sagte: „Junger Mann, ein Mann ein Wort! Soeben hast du gesagt, dass du dann schon mal kommen willst. Jetzt will ich wissen, wann das sein wird.“ Der junge Mann fühlte sich in seiner Ehre getroffen und antwortete: „Wann findet ein Gottesdienst statt?“ „Sonntag um 17 Uhr erwarten wir dich,“ war die knappe Antwort. Der junge Mann ging hin und übergab Gott sein Leben und studierte später Theologie und wurde Geistlicher. Inzwischen hat er Tausenden den Weg zum Heil gewiesen und jetzt gerade schreibt er diesen Minimutmacher.
Unter der Salbung haben deine Worte und Gebete Gewicht. Du darfst dem Feind mutig entgegentreten und gebieten. Dann sind Gebete geistliche Waffen, um den Angriffen der Finsternis widerstehen zu können. Siege werden immer noch auf den Knien errungen. Es spielt keine Rolle, wie stark oder wie schwach du dich fühlst, ob du dich fürchtest oder mutig bist. Nicht das Gefäß ist entscheidend, sondern der Inhalt. Sei dir deiner Vollmacht bewusst. Gott hat sie dir geben, damit du siegreich leben kannst.