Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater im Himmel. Lukas. 11, 2
Die Götter der Religionen sind sehr unterschiedlich. Bei allen handelt es sich um selbsterdachte Gebilde. Ihre Götter sollen Antwort geben auf Fragen nach der Erschaffung der Welt und dem Sinn des Lebens. Kein Bild kennt einen Gott mit einem Vaterherzen.
Deshalb erzählt Jesus seinen Hörern eine Geschichte von einem Vater und seinen Söhnen. Er möchte uns damit einen Gott vorstellen, der ein väterliches Herz hat. Er erzählt, dass eines Tages der jüngere Sohn seinen Vater bat, ihm sein Erbteil auszuzahlen und der Vater war bereit, das zu tun. Dann verließ er sein Elternhaus, zog in die Ferne und geriet auf die schiefe Bahn. In kurzer Zeit verlor er sein gesamtes Vermögen. Völlig verarmt kam er wieder zurück und sein Vater nahm ihn auf. Er befahl seinen Knechten, ihm das beste Kleid anzulegen, einen Fingerreif zu geben und Schuhe an seine Füße und ließ ein Freudenfest veranstalten. Luk. 15, 11-24.
Jesus macht uns in diesem Gleichnis mit einem Vater bekannt, wie leibliche Väter nicht besser sein könnten. Der himmlische Vater hat nur Kinder, die ihm freiwillig gehören wollen. Er lässt uns gehen, wenn wir anderer Meinung sind. Niemand muss zu ihm beten oder Opfer bringen. Niemand muss etwas tun, das nicht aus einem liebenden Herzen kommt.
Als eines Tages viele Nachfolger Jesus verließen – sie hatten sich über seine Rede geärgert, fragte er seine Jünger, ob sie jetzt auch gehen wollten. Darauf antwortete Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, dass du bist der Heilige Gottes. Joh. 6, 68-69. Sie wollten ihm freiwillig nachfolgen.
Der verlorene Sohn aber wollte sich mit aller Macht von seinem Vater trennen und verlangte, dass er ihm sein Erbteil auszahlen möge. Der Vater gehorchte, gab ihm seinen Teil und ließ ihn ziehen. Eigentlich hätte er ihn strafen sollen, aber nichts geschah.
Gott straft nicht unsere falschen Entscheidungen, wir bestrafen uns immer selbst, wenn wir uns gegen Gott entscheiden. Wer sein Leben selbstsüchtig in die Hände nimmt, hat außer Acht gelassen, dass er nun schutzlos geworden ist. Ohne göttlichen Schutz verlieren wir, wie der verlorene Sohn, unsere menschliche Würde und enden, wie er, in einem Schweinestall von Unmoral, Ehebruch, Unterschlagung, Kriminalität, Korruption oder anderem Schlamm. Wir kehren ungewollt zurück zum finsteren Heidentum und zerstören uns selbst.
Als der verlorene Sohn ganz unten angekommen war, besann er sich auf seinen Vater. Ob uns das auch gelingen wird? Wohl kaum, denn man kann sich an alles gewöhnen.
Jesus gab uns ein gutes Beispiel, wie wir trotz moralischen Zerfalls unser Vertrauen zum Vater bewahren können. Als er eines Tages im Boot mit seinen Jüngern in einen heftigen Sturm geriet und sie verzweifelt um ihr Leben kämpften, lag Jesus hinten auf einem Kissen und schlief. Kaum zu glauben, wie man sich in einer solchen Situation verhalten kann. Jesus konnte es, er kannte seinen Vater und fühlte sich geborgen. Lege auch du dich mit ihm auf sein Kissen und vertraue. Der himmlische Vater wacht über dir. Du bist und bleibst sein Kind, egal wie hoch die Wellen schlagen. Mark. 4, 35-41.