Lust ist Hunger der Seele

Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Psalm 37, 4

Die Runde war zusammengekommen, um über das Thema „Lust“ zu diskutieren. Ist Lust etwas Gutes oder Schlechtes, war die Frage. Die Meinungen gingen weit auseinander. Jemand sagte: „Lust ist der Motor meiner Seele. Hätte ich zu nichts Lust, fehlte mir der Antrieb, auch nur etwas zu tun. Ich würde weder arbeiten, noch meine Beziehungen zu Gott pflegen.“

Ein anderer sagte: „Lust ist Hunger meiner Seele, ein Hunger nach Gott. Darum, dass der Mensch Gott nicht kennt, versucht er seinen Hunger mit fragwürdigen Dingen zu sättigen. Der Hunger jedoch bleibt ungestillt, so greift er zu immer größeren Portionen und aus Lust wird Gier und Leidenschaft. Der Hunger hat ihn zum Sklaven gemacht und er beginnt sich selbst zu zerstören“.

Ein anderer sagte: „Lust kann Menschen isolieren. Seine seelischen Kräfte werden absorbiert und in die falsche Richtung gelenkt. Den Alkoholiker, Spieler oder Süchtigen führt Lust in die Isolation. Seine Gedanken beschäftigen sich den ganzen Tag damit, wie er seine Lust befriedigen kann. Das kann ihm die Sinne so vernebeln, dass er bereit wird, jede moralische Hürde zu überspringen.“

Die Bibel ist das einzige Buch, welches uns auf dieses Problem eine befriedigende Antwort gibt. Der Schöpfer hat dem Menschen einen Hunger in die Seele gelegt, der nach Ihm verlangt. Lust ist eigentlich nichts anderes, als Sehnsucht nach dem verlorengegangenen Paradies, nach bleibender Sättigung mit Glückseligkeit. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn wird das besonders deutlich. Der davongelaufene Sohn war am Ende so verzweifelt, dass er seinen Hunger mit dem zu stillen versuchte, was die Schweine fraßen. So war es der Hunger, der ihn trieb, sich auf seinen Vater zu besinnen. Er kam reumütig zurück und sein Vater bereitete ihm ein Festmahl und er konnte sich zum ersten Mal wieder richtig satt essen. Gott kennt diesen Hunger und sagt:
Ihr habt Durst? Kommt her, hier gibt es Wasser! Auch wer kein Geld hat, kann kommen. Nehmt euch Brot und esst! Hierher! Hier gibt es Wein und Milch. Bedient euch, es kostet nichts! Warum gebt ihr euer sauer verdientes Geld aus für Brot, das nicht sättigt? Hört doch auf mich, und tut, was ich sage, dann bekommt ihr genug! Ihr dürft köstliche Speisen genießen und euch satt essen. Hört mir zu, und kommt her! Ja, nehmt meine Weisungen an, damit ihr am Leben bleibt! Ich will einen Bund für alle Zeiten mit euch schließen. Was ich schon David versprochen habe, das werde ich erfüllen. Jes. 55, 1-2.

Ich wurde nicht christlich erzogen. Als ich ein junger Mann war, riet mir meine Mutter, das Leben zu genießen, so lange ich noch jung sei. In Hamburg gab es dafür reichlich Gelegenheit. So irrte ich von Vergnügen zu Vergnügen, aber der Hunger nach Lebensfülle wurde immer größer, bis ich eines Tages durch Kollegen mit dem Evangelium in Berührung kam. Man hatte mich zu einem Gottesdienst eingeladen und da geschah das Unglaubliche: Gott öffnete mir die Augen. Ich begann zu begreifen, dass ich hier das finden kann, was ich woanders vergeblich gesucht hatte. Ich öffnete im Gebet mein Herz und Jesus Christus erfüllte mich mit seinem Geist. Ein herrlicher Strom von Liebe und Friede erfüllte meine Seele. Ich bekam das Gefühl, als sei ich nach Hause gekommen. Von dieser Zeit an bekam ich das Verlangen, Jesus noch besser kennen zu lernen und ihm zu dienen. Das ist meine „Lust am Herrn“. Wie ist es bei dir?

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