Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber. Maleachi 3, 20
Vielleicht hast du schon mal beobachtet, wie Kälber vor Freude springen, wenn sie die Enge ihres dunklen Stalls verlassen dürfen und plötzlich eine weite grüne Wiese erblicken. Wenn schon Tiere sich freuen können, wie viel mehr erst der Mensch. Gott hat den Menschen zur Freude erschaffen.
Wir weilten in Jerusalem und waren nach dem Sabbat in die Stadt gegangen, als wir plötzlich eine Gruppe Juden im Kreis tanzen sahen. Jemand hatte ein Akkordeon und spielte beschwingte Melodien. Der Staub der Straße hatte sie eingehüllt und ihre Freude war so überschwänglich, dass sie uns nicht bemerkten. Ich war erstaunt, wie fröhlich Juden sein können.
Die Botschaft des Evangeliums ist Freude, das macht Jesus im Gleichnis vom verlorenen Sohn deutlich. Hier gab es Grund genug zum Feiern. Der weggelaufene Sohn war wieder heimgekehrt und das Warten seines unglücklichen Vaters hatte sich gelohnt. Voller Freude gab er Anweisungen, um ein großes Willkommensfest zu veranstalten. Alle Freunde und Nachbarn wurden eingeladen. Die zerlumpten Klamotten des Sohnes wurden gegen neue Kleider eingetauscht, und ebenso die schmutzigen, stinkenden Schuhe gegen neue. Statt Fraß aus dem Trog der Schweine gab es jetzt bestes Kalbssteak mit gutem Wein. Statt des elenden Grunzens der Schweine war jetzt Jubel und fröhlicher Gesang zu hören. Statt Kritik und Schelte vom Vater gab es eine herzliche Umarmung. – Alles Grund genug zu sagen: Lasst uns essen und fröhlich sein. Luk. 15, 23.
Diese Geschichte deckt sich mit der Verkündigung der frohen Botschaft durch Philippus in Samaria; da heißt es: Und die ganze Stadt war mit großer Freude erfüllt. Apg. 8, 5-8.
In unseren Breitengraden sind Freude und Jubel im Gottesdienst kaum vorstellbar. In Europa haben Christen nie das Lachen gelernt. Dafür nehmen sie am Fasching und dem Karneval teil. Hier soll das ausgeglichen werden, was die Kirche seinen Besuchern nie zu geben vermochte. Ganz anders ist es in Ländern Afrikas oder Lateinamerikas und vielen anderen Orten der Welt. Da werden Gottesdienste zu Gottesfeiern; es wir gelacht und gejubelt, weil der Heilige Geist Menschen verändern kann.
Der Gott, der uns das Verlangen nach Freude gab, kann es auch stillen. Das will Jesus mit seinem Gleichnis zum Ausdruck bringen. Was uns fehlt, sind Boten, die das verstanden haben. Dann lässt sich eine glaubensstarke Botschaft, durchdrungen mit echter Freude, mit einer gestimmten Gitarre vergleichen. Der Heilige Geist bekommt die Möglichkeit, ein müdes Herz wieder in Schwingung zu bringen und einen stummen Mund mit Lobgesang zu füllen.
Hier mein dringender Rat: Entdecke die Quellen der Freude, trinke selber daraus und lass deine Hörer an der Sonne parken. Du wirst sehen, dass sich die meisten Probleme dann von selbst lösen. Gott kann erfrorene Seelen zu neuem Leben erwecken und aus einer vereisten Landschaft einen blühenden Garten entstehen lassen. Fröhliche Menschen können lachen, weil die Freude Gottes ihnen wie die Sonne an einem lichten Morgen aufgeht.