Alles muss raus

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Matthäus 16, 24.

Ich möchte Christ sein und zu Jesus gehören, aber der Preis, der hier verlangt wird, ist zu hoch. Will ich Jesus nachfolgen, muss ich mich selbst verleugnen und mein Kreuz auf mich nehmen. Das klingt düster und nicht unbedingt empfehlenswert. Was verbleibt mir, wenn ich das konsequent umsetze? – Diese Frage hat schon viele beschäftigt und davor abgeschreckt, Jesus das Jawort zu geben. Immer wieder hört man die Worte: „Ich will kein Mönch sein und eingemauert hinter Klostermauern leben. Ich will fröhlich sein und lachen. Ich möchte an der Sonne parken und mein Leben zu einem Fest machen. Ist das zu viel verlangt?“

Es muss einen tieferen Grund geben, dass Jesus den Rahmen so eng zieht. Christ sein ist keine Frage der Weltanschauung, sondern das Ergebnis einer geistlichen Geburt. Ein Wort aus der Predigt oder ein Bericht über Gottes Taten hat mein Herz berührt, ich habe mich geöffnet und etwas ist in mir geschehen. Gott kam durch seinen Geist zu mir und ein neuer Tag begann. Jesus sagt, ich sei aus der Finsternis ans Licht gekommen oder aus dem Tode zum Leben hindurch gedrungen. Joh. 5,24. Das klingt dramatisch und das ist es auch.

Vorher war Satan mein Herr, jetzt ist es Jesus. Satan wollte mein Leben zerstören, Jesus will es aufbauen und erhalten. Satan bringt Finsternis und Tod, Jesus aber Licht und Leben. Satan gibt Täuschung und Illusion, Jesus aber Lebensfülle und eine lebendige Hoffnung. Wenn Jesus nun von Selbstverleugnung spricht und sagt, dass wir unser Kreuz auf uns nehmen sollen, will er uns damit nichts nehmen. Er möchte erreichen, dass wir alle Hindernisse aus dem Weg räumen, damit unser Leben wirklich zu einem Fest werden kann.

Wenn ich darüber nachdenke, werde ich an eine nächtliche Fahrt erinnert. Wir waren mit unserem Auto unterwegs und die Tanknadel zeigte schon lange bedrohlich auf Reserve. Die nächste Tankstelle kam endlich und bald war der Tank wieder gefüllt und die Fahrt sollte fortgesetzt werden. Fehlanzeige! Der Motor streikte. Was war geschehen? Ich hatte Diesel getankt, statt Benzin. Der Monteur musste nicht nur den Tank entleeren, selbst die Zuleitungen, der Vergaser und der Motor mussten gereinigt werden. Alles musste raus! Erst als der richtige Treibstoff vorhanden war, konnte die Fahrt fortgesetzt werden. Frage: Wie viel Diesel ist erlaubt, wenn der Motor auf Benzin konstruiert ist? Nicht der Dieseltreibstoff war das Problem, sondern der Motor, der den Diesel nicht verarbeiten konnte.

Das ist die Botschaft: Der Mensch ist auf Gott programmiert, er „funktioniert“ erst, wenn er den richtigen „Treibstoff“ hat. Alles Böse hat seine Wurzeln im Reich der Finsternis. Finsternis und Licht lassen sich nicht vereinen, hier gibt es nur eines von beiden. Trotzdem versucht der Mensch immer wieder, einen Mittelweg zu finden. Er will beides und glaubt dabei fortschrittlich zu handeln.

Das Kreuz, das ich tragen soll, will zum Ausdruck bringen, dass ich nicht mehr zu denen gehören will, die gottlos leben. Das besiegle ich mit der Taufe. Ich habe mich von allem Bösen distanziert und gehe einen anderen Weg. Erst dann kann das Fest beginnen.

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