Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben. Römer 1,16
Wie halten es die Deutschen mit dem Glauben? So oder so ähnlich werden prominente Persönlichkeiten interviewt. Zum 90. Geburtstag von Richard von Weizsäcker sagte Sandra Maischberger in einer Fernsehsendung im Interview mit ihm: „Ich darf alle fragen, ob sie an Gott glauben, nur ausgerechnet den ehemaligen Präsidenten des Kirchentages darf ich das nicht fragen. Natürlich Sie. Warum darf ich Sie dies denn eigentlich nicht fragen?“ Weizsäcker: „Darüber spreche ich am liebsten mit mir selbst und nicht in der Öffentlichkeit.“ Maischberger: „Warum? Darf ich fragen, warum das so ist?“ Weizsäcker: „Es ist mir lieber und ich habe immer gefunden, dass jeder in Bezug auf seine Glaubensüberzeugungen einen Anspruch darauf hat, das mit sich und nicht in der Öffentlichkeit abzuhandeln. Und dabei wird es auch bleiben. Auch wenn Sie mich das noch öfter fragen werden.“ Maischberger: „… Also es ist eine Privatsache für Sie, die eben zu privat ist, um es zu erläutern…“ Weizsäcker: „Wollen wir weiterkommen?“
Wer auffällt, steht in der Gefahr, sich zu isolieren. Niemand will ein Außenseiter sein, niemand möchte kritisiert werden. Der Stolze legt Wert auf sein Ansehen und seinen guten Ruf. Er ist sogar bereit, Verrat an seinem Glauben zu üben, wenn es um seine Ehre geht. Ist die eigene Ehre wichtiger, als die Ehre bei Gott?
Ein tragisches Beispiel gibt uns Petrus. Er war dabei, als sein Herr gegeißelt und verspottet wurde. Herumstehende fragten ihn plötzlich, ob er nicht sein Jünger sei. Petrus schämte sich und verleugnete seinen Herrn. Er hätte sich zu ihm bekannt, wenn Jesus seine Engel gerufen hätte, es waren mehr denn sechs Legionen. Wenn diese eingegriffen hätten und Jesus als Sieger hervorgegangen wäre, das ja. Aber jetzt? Da stand ein Jesus, aller menschlichen Würde beraubt, umgeben von einer aufgebrachten Volksmenge, die alle schrien: „Weg mit ihm!“ Sollte er jetzt gegen den Strom schwimmen und mutig bekennen: „Ja, ich gehöre zu diesem Jesus.“ –
Ja, er hätte es tun sollen. Jesus rechnete mit ihm, denn ihm hatte er gesagt: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Matth. 16, 18. Jesus sagt: Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen heiligen Engeln. Mark. 8, 38
Paulus hatte sich gelobt, sich dieses Namens nicht zu schämen. Wo immer er eine Gelegenheit fand, bekannte er sich zu ihm und die Kraft Gottes konnte durch ihn wirken. Bedenken wir, dass Jesus auch mit uns rechnet. Er hat nur uns und wenn wir schweigen, dann bleibt alles stumm und Menschen gehen für ewig verloren.