Ich bin die Tür

Ich bin die Tür. Wer durch mich eingeht, wird gerettet werden, er wird ein- und ausgehen und gute Weide haben. Johannes 10, 9

Wenn ich mir Gedanken über die Bedeutung einer Tür mache, kann ich über die Aussage Jesu nur staunen. Ich stand einmal während eines Aufenthaltes im Ausland vor meiner Herberge an einer verschlossenen Tür. Es war Nacht und dazu mitten im Winter bei klirrender Kälte und ich war nur leicht bekleidet. Eigentlich sollte ich den Schlüssel bei mir gehabt haben, aber ich vergaß ihn. Mein Begleiter war mit seinem Wagen bereits davongefahren und ich war ganz allein. Ich wusste, dass hinter der Tür ein warmes Zimmer auf mich wartet und alles für den Gast gemütlich vorbereitet war. Nur wenige Meter trennten mich von dem, was ich jetzt so dringend nötig hatte. Plötzlich kamen mir die schlimmsten Gedanken. Nach einigen Versuchen wurde mir die Tür dann doch noch geöffnet und alle Schrecken waren vorbei.

Ich habe dieses Erlebnis nie vergessen können, zumal ich damals an diese Bibelstelle erinnert wurde. Jesus ist die Tür! Wer drinnen sein will, muss zu Jesus kommen; er ist der Zugang zum himmlischen Vater und damit der Weg in die Welt Gottes. Kein Religionsstifter hat je so etwas gesagt. Sie alle fordern auf, mit Leistungen sich die Gunst bei Gott zu erwerben. Ganz anders ist es bei Jesus. Man kommt zu ihm und darf hineintreten. Das klingt zwar geheimnisvoll, aber es ist so. Ich darf in Christus sein und er in mir. Ein Christ glaubt nicht nur an Jesus Christus, er hat ein ganz persönliches Verhältnis zu ihm. Jesus sagt: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Joh. 14, 23.

Mich hatte die Tür damals ausgeschlossen. Hätte sich das nicht geändert, wäre es zu einer Katastrophe gekommen. Ich werde an die Geschichte von Noah erinnert, der eine offene Tür an seiner Arche gelassen hatte. Jeder sollte ohne Mühe eintreten können, nur niemand tat es. Die unvernünftigen Tiere waren bereit, sie kamen in Scharen, aber nicht der stolze Mensch. Sie aber lachten und verspotteten Noah und nannten ihn Spinner, weil er ein Schiff mitten auf dem Land baute. Dann aber heißt es, dass Gott die Tür verschloss. Ab jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, sie wieder zu öffnen. Die Zeit des Wartens und der Gnade war abgelaufen. 1. Mos. 7, 16.

Ein schreckliches Bild. Aber Jesus sagt indirekt dasselbe. Wer durch mich eingeht, wird gerettet werden. – Was geschieht mit denen, die nicht eingehen? Diese Frage lässt Jesus offen, jedoch die Antwort liegt zwischen den Zeilen. Wie die Sintflut damals alle hinweg raffte, ebenso wird es denen ergehen, die nicht durch Jesus eingegangen sind. Außer Jesus gibt es keine Rettung! Sein Leben ohne Jesus gelebt zu haben, bedeutet, vergeblich gelebt zu haben. Vor dem Thron Gottes werden einmal Scharen stehen, die sich auf ihre guten Werke berufen.  Gälten gute Werke,  dann würde das automatisch die ausschließen, die zum Bösen verführt wurden oder von Geburt an am Rande der Gesellschaft leben mussten.

So ist die Botschaft mit der Tür eine gerechte Botschaft. Jetzt müssen beide durch die Tür eingehen, die Guten und die Bösen. Alle stehen draußen und haben keinen Schutz, wie zur Zeit Noahs. Alle Menschen sind vor Gott gleich und jedem muss Gnade widerfahren, indem er durch die Tür eingeht und angenommen wird.

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