Ruhe mitten im Sturm

Jesus aber sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie fürchteten sich aber und verwunderten sich und sprachen untereinander: Wer ist dieser? Selbst dem Wind und dem Wasser gebietet er, und sie sind ihm gehorsam. Lukas 8, 25

Jesus war mit seinen Jüngern in einem Boot unterwegs, um einen Mann aus der Gewalt Satans zu befreien, der auf der anderen Seite des Sees unbekleidet in Grabhöhlen wie ein wildes Tier hauste. Dieser war so aggressiv, dass es niemand wagte, in seine Nähe zu kommen. 6000 Dämonen hatten von ihm Besitz ergriffen und quälten ihn Tag und Nacht.

Mitten auf dem See waren sie in eine Naturkatastrophe geraten und es bestand akute Lebensgefahr. Matthäus berichtet von Wellen, die durch ein Erdbeben ausgelöst wurden, – offenbar von einem Tsunami. Eine dieser Riesenwellen hatte sich diesem kleinen Boot genähert, um es unter sich zu begraben. Dieses Unwetter kam nicht von ungefähr. Satan wusste, dass Jesus unterwegs war, sein Opfer zu befreien; so hatte er sich aufgemacht, um das mit allen Mitteln zu verhindern. Er wollte Jesus umbringen. Sollte dieses Heer von Dämonen den Mann verlassen, würde er seine Herrschaft über ganze Gebiete aufgeben müssen. Das Unglaubliche aber ist, dass Jesus mitten in diesem Inferno auf einem Kissen liegen konnte, um zu schlafen. Kann jemand das verstehen? Sollte Jesus mit seinen Jüngern nicht alles getan haben, um ein Unglück abzuwenden?

Das Verhalten Jesu spricht von wahrer Größe. Jesus wusste um seine Macht und seinen Auftrag. Er war in diese Welt gekommen, um Satan den Krieg zu erklären, Gefangene zu befreien, Kranke zu heilen, und was verirrt war, sollte gefunden werden. Hier war er unterwegs, um die Werke des Teufels zu zerstören und dem Geplagten ein menschenwürdiges Leben zu schenken. Als Jesus geweckt wurde sagte er: „Warum fürchtet ihr euch, wo ist euer Glaube?“ Offenbar hatte Jesus erwartet, dass sie anders reagieren sollten. Auch sie sollten besonnen handeln und die Ruhe bewahren, zumal Er ja mit ihnen im Boot war. Gottvertrauen hat etwas mit Ruhe und Besonnenheit zu tun. Nicht umsonst sagt Gott: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Jes. 30, 15.

Wenn wir uns auf den Weg machen, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, müssen wir bedenken, dass auch wir damit dem Bösen den Krieg erklären und dieser nichts unversucht lässt, uns daran zu hindern. Viele Christen beten für einen geistlichen Aufbruch in ihrem Lande aber wenige bedenken, dass dann auch die Hölle aktiv wird. Wer dann nicht die Ruhe bewahrt oder sich von der Furcht beraten lässt, wird mit Sicherheit keine vernünftige und tragfähige Entscheidung treffen. Jesus erwartete von seinen Jüngern Furchtlosigkeit und innere Ruhe. Sie hätten wissen müssen, dass, so lange Jesus schlafen konnte, kein Grund zur Aufregung bestand. Etwas Wasser im Boot und nasse Füße sollten kein Grund zur Panik sein.

Als die kleine Gruppe chinesischer Christen verhaftet und mit dem Auto abtransportiert wurde, begannen diese fröhlich zu singen. Der Fahrer erinnerte sie, dass er sie ins Gefängnis brachte. Darauf die Antwort: „Wir singen, weil wir gratis Auto fahren dürfen.“ Ich wünsche mir mehr Gelassenheit in kritischen Situationen.

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